Psy­chi­sche Ge­sund­heit

Nur wenn auch Ihre Ge­fühls­welt ge­sund ist, kön­nen Sie sich wohl­füh­len und in­ten­siv am Le­ben teil­ha­ben.

Familie mit zwei Kindern und Hund beim Spaziergang
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In Partnerschaft mit:
Gesundheitsförderung Schweiz

Was ist psy­chi­sche Ge­sund­heit und wie kann man sie för­dern?


Die phy­si­sche Ge­sund­heit ge­hört zu den wich­tigs­ten Grund­la­gen für eine gute Le­bens­qua­li­tät. Es be­deu­tet, dass sich ein Mensch see­lisch und geis­tig wohl fühlt, selbst­be­wusst, zu­frie­den und leis­tungs­fä­hig ist. Ein psy­chisch ge­sun­der Mensch kann den Be­las­tun­gen im Le­ben stand­hal­ten und sein Po­ten­zi­al aus­schöp­fen.

Ge­bor­gen auf­wach­sen


Für die psy­chi­sche Ge­sund­heit von Kin­dern sind zu ei­nem Gross­teil die El­tern ver­ant­wort­lich. Wie ge­liebt, ge­bor­gen und si­cher ein Kind auf­wächst, ist aus­schlag­ge­bend für sei­ne Zu­frie­den­heit, sein Selbst­be­wusst­sein und wie es sich emo­tio­nal ent­fal­ten kann.

Obers­te Prio­ri­tät al­ler El­tern ist doch, Ihr Kind glück­lich auf­wach­sen zu se­hen. So­lan­ge ein Kind Lie­be und Ge­bor­gen­heit er­fährt, wird dies auch so sein. Der Fa­mi­li­en­all­tag zeigt aber, dass ge­nau die­se Lie­be aber auch mit Ängs­ten und Her­aus­for­de­run­gen ver­se­hen ist.

Im Rah­men sei­ner Ent­wick­lung lernt ein Kind auch den Um­gang mit Angst. Dazu ge­hört be­reits das Frem­deln oder die Angst, von Mama und Papa ge­trennt zu sein. Spä­ter kann dann die Angst vor Dun­kel­heit oder Ge­wit­ter zum The­ma wer­den.

Furcht und Angst kön­nen bei Kin­dern aber auch ein Aus­mass an­neh­men, das ihre Ent­wick­lung be­ein­träch­tigt.

Um­gang mit Her­aus­for­de­run­gen


Es läuft nie al­­les rund und im Fa­­mi­­li­en­­le­­ben und Sie wer­­den täg­lich auf neue Her­aus­­for­­de­­run­­gen stos­sen, dar­­an aber auch ste­tig wach­­sen. El­tern sein ist ein Pro­zess, bei dem nicht nur Ihr Kind enorm viel lernt, son­dern auch Sie selbst sich noch­mals von ei­ner ganz an­de­ren Sei­te ken­nen­ler­nen.

Nach der Ge­burt des ers­ten Kin­des ver­än­dert sich in vie­len Fäl­len für die Müt­ter das Le­ben um 180 Grad. Ge­ra­de noch mit­ten im Be­rufs­le­ben, be­steht die Her­aus­for­de­rung nun dar­in, sich rund um die Uhr um das Baby zu küm­mern. Plötz­lich sind ganz an­de­re Fä­hig­kei­ten ge­fragt und an die­se Um­stel­lung müs­sen sich jun­ge Müt­ter erst ein­mal ge­wöh­nen.

Ein Baby braucht viel Lie­be, Zu­wen­dung und Auf­merk­sam­keit. Aber auch bei die­sem 24-Stun­den-Job wer­den Sie im­mer wie­der klei­ne Mo­men­te für sich ha­ben, zum Bei­spiel wenn das Baby zu­frie­den schläft. Bei ei­nem High Need Baby ist dies oft nicht so. Ein Kind, das mehr von al­lem braucht, ist für die El­tern eine gros­se Her­aus­for­de­rung.

Klei­ne Kin­der, klei­ne Sor­gen, gros­se Kin­der, gros­se Sor­gen. Ihr Baby kön­nen Sie vor vie­len Ge­fah­ren be­schüt­zen. Mit zu­neh­men­der Selb­stän­dig­keit ha­ben Sie dies je­doch nicht mehr im­mer un­ter Kon­trol­le und Ihr Kind ist un­ter Um­stän­den ei­ner Si­tua­ti­on aus­ge­setzt, in der es sich nicht sel­ber weh­ren kann. Zum Bei­spiel dann, wenn es ge­zielt, sys­te­ma­tisch und über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum be­drängt, an­ge­pö­belt, schi­ka­niert oder an­ge­grif­fen wird.

Auch ha­ben die An­for­de­run­gen an Schul­kin­der in den letz­ten Jah­ren zu­ge­nom­men. Nicht alle Kin­der sind schon früh die­sem Leis­tungs­druck ge­wach­sen und sche­re ein we­nig aus, man­che mehr, an­de­re we­ni­ger. Ist dies ein nor­ma­les kind­li­ches Ver­hal­ten oder muss es ab­ge­klärt wer­den?

Um­gang mit Krank­hei­ten und Kri­sen


Ver­schie­de­ne Ur­sa­chen kön­nen dazu füh­ren, dass Ihre ge­wohn­ten Be­wäl­ti­gungs­stra­te­gi­en für schwie­ri­ge Si­tua­tio­nen nicht grei­fen und Sie sich in ei­ner emo­tio­na­len Kri­sen­si­tua­ti­on be­fin­den. Füh­len Sie sich be­drückt, sind er­schöpft, kön­nen sich über nichts mehr freu­en oder für et­was in­ter­es­sie­ren, dann könn­ten dies Sym­pto­me ei­ner De­pres­si­on sein.  Vie­le Be­trof­fe­ne be­schrei­ben auch ein Ge­fühl der Ge­fühl­lo­sig­keit.

Jede sechs­te Mut­ter er­lebt dies nach der Ge­burt im Rah­men ei­ner postpar­ta­len De­pres­si­on. Die Ur­sa­che da­für ist in vie­len Fäl­len eine Kom­bi­na­ti­on aus meh­re­ren be­las­ten­den Fak­to­ren.

Auch Kin­der kön­nen die­sem Ge­fühl der Schwer­mut aus­ge­lie­fert sein und in sehr jun­gem Al­ter an ei­ner De­pres­si­on er­kran­ken. Ein bis zwei Pro­zent der Kin­der im Vor- und Pri­mar­schul­al­ter sind da­von be­trof­fen. Bei Teen­ager zwi­schen 12 und 17 Jah­ren sind es drei bis zehn Pro­zent.

Schwe­re Er­kran­kun­gen und sol­che, die den All­tag der Fa­mi­lie über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum stark be­ein­flus­sen, sind eine gros­se Be­las­tung für alle Fa­mi­li­en­mit­glie­der. Nicht nur, dass das Fa­mi­li­en­le­ben auf den Kopf ge­stellt wird und oft alle – zum Bei­spiel auch Ge­schwis­ter­kin­der – ge­zwun­gen sind, sich der neu­en Si­tua­ti­on an­zu­pas­sen. 

Le­bens­ge­stal­tung


Mit der Fa­mi­li­en­grün­dung än­dert sich das Le­ben grund­le­gend. Ein El­tern­teil – in vie­len Fäl­len die Mut­ter – über­nimmt die Haupt­ver­ant­wor­tung für den Fa­mi­li­en­all­tag. Die be­ruf­li­che Tä­tig­keit rückt zwar in den Hin­ter­grund, trotz­dem ist sie für vie­le Müt­ter als Aus­gleich wich­tig. In­dem sie sich mit et­was kom­plett an­de­rem be­schäf­ti­gen und auf ei­ner an­de­ren Ebe­ne ge­for­dert wer­den, be­kom­men sie den Kopf frei.

Auch für im­mer mehr Vä­ter ist es wich­tig, für ihre Kin­der prä­sent zu sein und ihre be­ruf­li­che Tä­tig­keit so zu ge­stal­ten, dass sie ak­tiv am Fa­mi­li­en­le­ben teil­ha­ben kön­nen.

Vie­le El­tern ma­chen die Er­fah­rung, dass die Kin­der in den ers­ten Jah­ren im Fo­kus ste­hen und sich der Fa­mi­li­en­all­tag kom­plett nach ih­nen rich­tet. Freie Zeit ist sel­ten und muss in vie­len Fäl­len gut und im Vor­aus or­ga­ni­siert wer­den. Ge­ra­de wenn Sie als Mut­ter Teil­zeit ar­bei­ten, schrumpft die Frei­zeit noch mehr zu­sam­men. Trotz­dem ist die­se für die see­li­sche Ba­lan­ce wich­tig, denn die Kin­der sind nur so zu­frie­den und glück­lich, wie es ihre Mut­ter ist.

Die Or­ga­ni­sa­ti­on des Fa­mi­li­en­all­tags ist an­spruchs­voll, vie­le Be­dürf­nis­se und Ter­mi­ne wol­len un­ter ei­nen Hut ge­bracht wer­den. Und auch bei ei­ner per­fek­ten Pla­nung kann et­was da­zwi­schen kom­men und dann sind von den El­tern gute Ner­ven und viel Fle­xi­bi­li­tät ge­for­dert.

Ge­sun­der Le­bens­stil und Ent­span­nung


Ge­sund­heit ist das höchs­te Gut und die­se für alle Fa­mi­li­en­mit­glie­der zu er­hal­ten wohl der An­spruch al­ler El­tern. Ei­nen ge­sun­den Le­bens­stil ler­nen Kin­der, in­dem Sie es ih­nen vor­le­ben: Be­we­gung und eine ge­sun­de Er­näh­rung spie­len da­bei eine gros­se Rol­le.

Die Ge­sund­heit ist auch ab­hän­gig da­von, wie gut Sie sich ent­span­nen kön­nen. Stress und eine per­ma­nen­te An­span­nung füh­ren un­ter an­de­rem zu ei­nem er­höh­ten Blut­druck, ei­ner Mehr­be­las­tung des Her­zens und Ver­span­nun­gen der Mus­ku­la­tur. Zeit für die Ent­span­nung ist also nicht zu un­ter­schät­zen und kein Lu­xus. Aus­ser­dem macht es Sie aus­ge­gli­chen und zu­frie­den. Und als El­tern wer­den Sie er­fah­ren, dass Ihre Kin­der je­weils nur so zu­frie­den wie Sie sel­ber  sind.

Um­gang mit Emo­tio­nen


Emo­tio­nen sind im un­se­rem Le­ben all­ge­gen­wär­tig, denn wir re­agie­ren – meist un­be­wusst – auf jede Si­tua­ti­on mit Hil­fe un­se­rer Ge­füh­le. Die­se kön­nen so stark sein, dass sie sich kör­per­lich be­merk­bar ma­chen, zum Bei­spiel mit feuch­ten Hän­den bei Ner­vo­si­tät oder Herz­klop­fen bei gros­ser Freu­de. 

Im Fa­mi­li­en­all­tag ler­nen auch El­tern noch ein­mal eine gan­ze Pa­let­te an neu­en Emo­tio­nen ken­nen. Selbst der aus­ge­gli­chens­te Mensch kann im Zu­sam­men­le­ben mit den Kin­dern mit­un­ter an sei­ne Gren­zen stos­sen, denn der Um­gang mit kind­li­chen Emo­tio­nen ist nicht im­mer ein­fach.

Meist sind es die ne­ga­ti­ven Ge­füh­le, de­ren Um­gang Schwie­rig­kei­ten be­rei­tet. Die Band­brei­te der Emo­tio­nen ist nicht von Ge­burt an kom­plett, viel­mehr wird die Pa­let­te mit je­dem Er­leb­nis er­wei­tert. Kin­der müs­sen also erst er­le­ben und ler­nen, auf ei­ge­ne Ge­fühlt wie zum Bei­spiel Wut, Trau­er und Ent­täu­schung zu re­agie­ren. Dass die­se Re­ak­tio­nen nicht von An­fang an ad­äquat sein kön­nen, braucht Ver­ständ­nis. Ge­nau­so er­fah­ren Kin­der erst im Lau­fe der Zeit, wie sie auf Emo­tio­nen ih­res Ge­gen­übers re­agie­ren sol­len.

Un­ter­stüt­zung


Das Mut­ter­sein ist ein 24-Stun­den-Job, in dem der Haus­halt, die Ein­käu­fe und Ter­mi­ne meist dann er­le­digt wer­den, wenn das Baby schläft. Für die ei­ge­nen Be­dürf­nis­se bleibt dann kei­ne Zeit mehr üb­rig, da­bei wäre ge­nau das so wich­tig. 

Aus fal­scher Scham oder dem Ge­fühl, dass es doch auch al­lei­ne zu schaf­fen sein müss­te, soll­ten Sie auf kei­nen Fall auf Hil­fe ver­zich­ten. Men­schen, de­nen Sie ver­trau­en und die Ihr Baby lie­bend gern für zwei Stun­den be­treu­en wür­den, gibt es in Ih­rem Um­feld wahr­schein­lich ei­ni­ge. 

Im Le­ben mit Kin­dern wird es vie­le Si­tua­tio­nen ge­ben, die sie zwar for­dern, die sie aber sel­ber lö­sen kön­nen. Manch­mal gibt es aber doch Pro­ble­me, die ei­nen schlecht schla­fen las­sen und de­ren Ge­dan­ken den All­tag do­mi­nie­ren. Wenn Sie also mer­ken, dass Sie al­lei­ne nicht wei­ter­kom­men, kann pro­fes­sio­nel­le Un­ter­stüt­zung hel­fen. Viel­leicht brau­chen Sie kurz nach der Ge­burt je­man­den, der Ih­nen bei der Ver­ar­bei­tung ei­nes un­schö­nen Ge­burts­er­leb­nis­ses hilft. Spä­ter sind Sie viel­leicht froh um er­zie­he­ri­sche Un­ter­stüt­zung oder Be­ra­tung in schwie­ri­gen fa­mi­liä­ren Si­tua­tio­nen.

Was der See­le aber im­mer gut tut, ist der Aus­tausch mit an­de­ren El­tern. Ge­ra­de Müt­ter mit ei­nem Neu­ge­bo­re­nen sind häu­fig al­lei­ne zu Hau­se und kom­men – bis sich ein re­gel­mäs­si­ger All­tag ein­ge­spielt hat – manch­mal erst am Nach­mit­tag aus dem Haus. Pfle­gen Sie also Kon­tak­te und Sie wer­den mer­ken, wie gut Ih­nen das Ver­ständ­nis an­de­rer Müt­ter tut oder wenn Sie mit ei­ner Freun­din ein­fach ein­mal auch nicht über das Baby spre­chen.

Be­zie­hun­gen


Wie ein Kind auf­wächst und wel­che Be­zie­hung es zu sei­nen El­tern, Gross­el­tern oder Ge­schwis­ter hat, ist prä­gend  für die Be­zie­hun­gen, die es im Lau­fe sei­nes Le­bens ein­ge­hen wird. Da­bei muss es nicht im­mer har­mo­nisch zu und her ge­hen, denn Kon­flik­te tra­gen zur Ent­wick­lung ei­ner Be­zie­hung bei. Auch wenn Blut di­cker ist als Was­ser, er­for­dern die­se fa­mi­liä­ren Ver­hält­nis­ses mit­un­ter har­te Ar­beit. Es kann bei­spiels­wei­se durch­aus sein, dass sich Ri­va­li­tät un­ter Ge­schwis­tern nie rich­tig aus­wächst und auch im Er­wach­se­nen­al­ter zu ei­ner schwie­ri­gen Ge­schwis­ter­be­zie­hung führt.

Die Be­zie­hung der El­tern ver­än­dert sich mit der Ge­burt des ers­ten Kin­des stark. Sie sind nun nicht mehr nur ein Lie­bes­paar, son­dern tra­gen die ge­mein­sa­me Ver­ant­wor­tung für ein Kind. Im in­ten­si­ven Fa­mi­li­en­all­tag geht die Zwei­sam­keit manch­mal ver­ges­sen und den Part­ner nur noch in der El­tern­rol­le zu er­le­ben, ist für eine Lie­bes­be­zie­hung auf die Dau­er nicht ide­al.

Letzte Aktualisierung: 17.01.2022, KM

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