Den ei­ge­nen Wert er­ken­nen

Frau ist stolz auf ihr eigenes Geschäft
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Sei­en wir ehr­lich: Müt­ter ha­ben im Be­rufs­le­ben an vie­len Or­ten ei­nen schwe­ren Stand. Vor­ge­setz­te fürch­ten, sie könn­ten we­gen kran­ker Kin­der zu häu­fig feh­len, man­che sind der Mei­nung, wer nicht Voll­zeit ar­bei­te, kön­ne kei­ne ver­ant­wor­tungs­vol­len Auf­ga­ben über­neh­men und lei­der gilt vie­len­orts noch im­mer der­je­ni­ge als zu­ver­läs­si­ger Mit­ar­bei­ter, der un­be­grenzt Über­stun­den an­häuft. Doch nicht nur dar­an liegt es, dass es Müt­tern schwer fällt, sich selbst­be­wusst im Job ein­zu­brin­gen. Vie­len ist nicht be­wusst, dass sie zu Hau­se eben nicht "nur" Mut­ter und Haus­frau sind, son­dern kom­pe­ten­te Frau­en, die ei­nen an­spruchs­vol­len All­tag ma­na­gen. Müt­ter sind näm­lich aus­ge­spro­chen...

... viel­sei­tig


Ge­hen Sie mal in Ge­dan­ken die letz­ten 24 Stun­den durch und über­le­gen Sie sich, was Sie al­les ge­macht ha­ben. Wahr­schein­lich kom­men Ih­nen ziem­lich vie­le un­ter­schied­li­che Tä­tig­kei­ten in den Sinn, die Sie ein­fach so er­le­digt ha­ben, weil sie halt er­le­digt wer­den muss­ten. Für die we­nigs­ten die­ser Tä­tig­kei­ten ha­ben Sie eine Aus­bil­dung, Sie ha­ben sich die Fä­hig­kei­ten an­ge­eig­net, weil es im Fa­mi­li­en­all­tag nö­tig ist. Na­tür­lich sind Sie nicht in je­dem ein­zel­nen die­ser Be­rei­che eine Ex­per­tin, aber das hin­dert Sie nicht dar­an, sich in eine Auf­ga­be zu schi­cken, wenn es die Si­tua­ti­on er­for­dert.

... fle­xi­bel


Wie vie­le der ver­gan­ge­nen sie­ben Tage sind ge­nau nach Plan ver­lau­fen? Ver­mut­lich die we­nigs­ten, denn da ist im­mer et­was, was an­ders läuft als vor­ge­se­hen. Ha­ben Sie des­we­gen frus­triert den Bet­tel hin­ge­wor­fen? Aber nicht doch! Sie ha­ben sich den Um­stän­den an­ge­passt und ver­sucht, das Bes­te aus der Si­tua­ti­on zu ma­chen. Na­tür­lich müs­sen auch Men­schen, die kei­ne Kin­der ha­ben, mit Un­vor­her­seh­ba­rem rech­nen, meis­tens aber nicht schon, im Mor­gen­grau­en, wenn ein ver­lo­ren ge­gan­ge­ner Nug­gi für herz­zer­reis­sen­de Sze­nen, pa­ni­sche Such­ak­tio­nen und ei­nen chao­ti­schen Start in den Tag sorgt. 

... ver­ant­wor­tungs­be­wusst


Das Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein, das Sie als Mut­ter - und als Va­ter - ent­wi­ckelt ha­ben, le­gen Sie in der Re­gel nicht ab, wenn Sie zur Ar­beit ge­hen. Sie wis­sen näm­lich ganz ge­nau, dass Sie Ih­ren Job und da­mit die Le­bens­grund­la­ge Ih­rer Fa­mi­lie schnell los sind, wenn Sie ver­ant­wor­tungs­los han­deln. 

... be­last­bar


Ver­mut­lich ist Ih­nen gar nicht be­wusst, wie be­last­bar Sie sind, denn Sie er­in­nern sich schon gar nicht mehr, wie es sich an­fühlt, bes­tens er­holt und mit ei­nem reich­li­chen Früh­stück im Ma­gen in den Tag zu star­ten. Wie oft ste­hen Sie nach Fei­er­abend noch in der Kü­che, um Cup­cakes für die Kin­der­ge­burts­tags­par­ty zu ba­cken, ob­schon Sie lie­ber die Füs­se hoch­le­gen möch­ten? Wie oft sind Sie nachts auf­ge­stan­den, um Ih­rem Kind Zwie­bel­wi­ckel ge­gen die Oh­ren­schmer­zen zu ma­chen, ob­schon Sie sich sel­ber hun­de­elend ge­fühlt ha­ben? Wie oft ge­hen Sie trotz Käl­te und Ne­bel nach draus­sen, da­mit Ihr Baby an die fri­sche Luft kommt? 

... Or­ga­ni­sa­ti­ons­ta­len­te


Der Gros­se hat Flö­ten­stun­de, die Mitt­le­re muss zur Lo­go­pä­din und das Baby soll­te sei­nen Mit­tags­schlaf hal­ten. In ei­ner Stun­de kommt der Ka­min­fe­ger, um die Hei­zung zu über­prü­fen und Sie müss­ten ganz drin­gend vor La­den­schluss noch ein­kau­fen ge­hen, weil der Kühl­schrank leer ist. So läuft das Tag für Tag und trotz­dem geht kaum ein­mal et­was Wich­ti­ges ver­ges­sen, denn Sie ha­ben ei­nen Weg ge­fun­den, bei all dem den Über­blick nie ganz zu ver­lie­ren

... mo­ti­viert


Wenn Sie nicht ge­ra­de ei­ner Ar­beit nach­ge­hen, die Ih­nen ganz und gar nicht zu­sagt, dann ist Ihr Job für Sie nicht bloss grau­er All­tag, son­dern eine will­kom­me­ne Ab­wechs­lung zum Fa­mi­li­en­le­ben. Ent­spre­chend hoch ist Ihre Mo­ti­va­ti­on, im Be­ruf Ihr Bes­tes zu ge­ben.   

... in­itia­tiv


Sie las­sen sich an end­lo­sen Re­gen­ta­gen et­was ein­fal­len, da­mit der Nach­wuchs nicht vor der Matt­schei­be ver­gam­melt, fin­den Wege, in den Fa­mi­li­en­fe­ri­en ver­schie­dens­te In­ter­es­sen un­ter ei­nen Hut zu brin­gen und füh­ren ein Sys­tem ein, um dem täg­li­chen Cha­os Ein­halt zu ge­bie­ten. Man­che Müt­ter las­sen es nicht da­bei be­wen­den, son­dern wer­den sel­ber ak­tiv, wenn es im Dorf kei­nen Mit­tags­tisch gibt, wenn der Spiel­platz im Quar­tier er­neu­ert wer­den müss­te oder wenn die Ge­mein­de­be­hör­de zu we­nig für si­che­re Schul­we­ge tut. 

Wie aber soll man all dies ins Be­rufs­le­ben ein­brin­gen, wo doch Di­plo­men und Zeug­nis­sen oft mehr Ge­wicht bei­gemes­sen wird als per­sön­li­chen Fä­hig­kei­ten?

  • Zum ei­nen soll­ten Sie sich ganz be­wusst da­mit aus­ein­an­der­set­zen, wel­che Stär­ken und Fä­hig­kei­ten Sie sich im Fa­mi­li­en­le­ben an­ge­eig­net ha­ben. Wenn Sie wis­sen, wor­in Sie rich­tig gut sind, tre­ten Sie selbst­be­wuss­ter auf. Falls es Ih­nen schwer fällt, die­se Stär­ken und Fä­hig­kei­ten zu er­ken­nen, kann Ih­nen ein Coa­ching oder ein Kurs für Wie­der­ein­stei­ge­rin­nen wei­ter­hel­fen.

  • Ma­chen Sie sicht­bar, was Sie ge­leis­tet und ge­lernt ha­ben. Do­ku­men­tie­ren Sie eh­ren­amt­li­che Ar­beit und Wei­ter­bil­dun­gen, die Sie in die­sem Zu­sam­men­hang be­sucht ha­ben. Zu die­sem Zweck dient das "Dos­sier Frei­wil­lig En­ga­giert", wel­ches von BEN­EVOL Schweiz, der Dach­or­ga­ni­sa­ti­on der Deutsch­schwei­zer Fach­stel­len für Frei­wil­li­gen­ar­beit, her­aus­ge­ge­ben wird. 

Letzte Aktualisierung: 03.01.2022, TV/KM

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