Vollzeitpensum

Frau geht zur Arbeit, Mann bleibt mit Kind zu Hause
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Beruflich gesehen bietet ein Vollzeitpensum gegenüber eine Teilzeitstelle nicht nur mehr Karrieremöglichkeiten, sondern auch mehr Sicherheit. Mütter, die ihr Teilzeit- auf ein Vollzeitpensum aufstocken, machen oft die Erfahrung, dass sie anspruchsvollere Aufgaben zugeteilt bekommen und dass ihr Ansehen im Betrieb merklich steigt. Eine voll berufstätige Mutter sieht sich dafür mit anderen Herausforderungen konfrontiert: 

  • Je häufiger das Kind fremdbetreut wird, umso höher sind die Betreuungskosten. Sind die Tarife einkommensabhängig, kommt dadurch für Eltern mit hohem Einkommen ein rechter Betrag zusammen, der nur teilweise von der Steuer abgezogen werden kann. Bei zwei oder mehr Kindern, die fremdbetreut werden, hat die Familie trotz höherem Einkommen am Ende weniger Geld auf dem Konto. Dies ändert sich erst wieder, wenn die Kinder schulpflichtig sind, wodurch sich die Betreuungskosten verringern.  

  • Nach dem Arbeitstag ist noch längst nicht Feierabend. Der Freiraum, um sich von den beruflichen und familiären Strapazen zu erholen und Zeit für sich selbst zu haben, ist also knapp. Wer eine Haushalthilfe engagiert, muss die wertvolle Zeit mit der Familie zwar nicht für Hausarbeit opfern, dafür kommen zu den Betreuungskosten weitere Ausgaben hinzu. 

  • Das Verständnis, dass die Familie in gewissen Situationen Vorrang hat, ist in manchen Firmen leider noch immer nicht besonders gross. Speziell belastend kann dies in verantwortungsvollen Positionen sein, wo Überstunden als selbstverständlich angesehen werden. 

  • Manche Menschen werden nicht müde, einer Vollzeit arbeitenden Mutter ein schlechtes Gewissen einzureden, sei es im Privatleben, wo man ihr vorwirft, sie verbringe zu wenig Zeit mit ihrem Kind, sei es am Arbeitsplatz, wo man ihr mangelnden Einsatz unterstellt, weil sie pünktlich gehen muss, um das Kind von der Krippe abzuholen. Diesen Druck auszuhalten, ist nicht immer einfach.

Letzte Aktualisierung: 20.04.2020, TV