Schreien während der Geburt?

Gebärende schreit während der Wehe, Partner hält ihre Hand
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Viele Frauen haben Angst, die Kontrolle über sich zu verlieren, wenn es im Gebärsaal so richtig weh tut. Aber es tut gut, den Mund aufzumachen. Erfahrene Hebammen sagen: "Wenn der Mund aufgeht, öffnet sich auch der Muttermund." Und das stimmt. Der ganze Körper lockert sich, Sie können viel besser tief in den Bauch atmen.

Ausprobieren lässt sich das schon, bevor es im Gebärsaal ernst wird. Zum Beispiel bei Anstrengungen, etwa wenn Sie ein Glas mit festem Schraubdeckel öffnen wollen. Halten Sie nicht die Luft an, lassen Sie die Lippen locker und “brummen“ Sie. Sie werden merken, dass Sie unverkrampft viel mehr Kraft haben.

Die Hebamme wird Sie ermuntern, auch im Gebärsaal nicht leise zu sein. Zur richtigen Atmung gehören auch Töne, aus dem Bauch heraus summen, brummen, oder einfach nur ein lautes „Ah“. Nicht gut ist ein schrilles "Iiiih!" aus dem Kopf heraus. Dabei verkrampfen Sie sich und die Schmerzen werden schlimmer.

Aber wenn Ihnen eher nach schimpfen, jammern oder gar fluchen ist, brauchen Sie sich nicht beschämt zurückzuhalten. Stummes Leiden ist von allen schlechter zu ertragen, in erster Linie natürlich von Ihnen selbst. Aber auch Ihr Partner ist meist froh, wenn Sie ein Ventil benutzen. Hebammen berichten zudem, dass solchermassen offene Frauen auch leichter zugänglich für Hilfen in den Wehen sind.

Bei den Presswehen, die das Kind auf die Welt schieben, ist ein lockerer Mundbereich die beste Hilfe. Wenn Sie nämlich nicht die Zähne zusammenbeissen, passiert es auch nicht, dass Sie in den Kopf pressen, wie die Geburtshelfer sagen. Die Kraft der Wehe wirkt dann ungebremst nach unten. Und vergessen Sie nicht, dass Sie sich ja auch nicht in einer alltäglichen Situation befinden.

Letzte Aktualisierung: 08.04.2020, swissmom-Team