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                              High Need Baby - Ein Baby, das mehr braucht

                              Wor­an Sie ein High Need Baby er­ken­nen und war­um Sie als El­tern nichts falsch ma­chen - aber im All­tag ei­ni­ges ver­bes­sern kön­nen.

                              Weinendes Baby im Tragetuch
                              ©
                              GettyImages

                              Ha­ben Sie ein Baby, das aus­ge­spro­chen viel schreit, im­mer wie­der nach der Brust ver­langt und mög­lichst oft ge­tra­gen wer­den will? Dann ha­ben Sie be­stimmt schon das In­ter­net nach Tipps durch­fors­tet, weil Sie drin­gend eine Ver­schnauf­pau­se brau­chen und wis­sen wol­len, ob es we­nigs­tens ei­nen klei­nen Trick gibt, der Ih­nen wei­ter­hilft. Da­bei sind Sie viel­leicht der Be­zei­chung "High Need Baby" oder "24-Stun­den-Baby" be­geg­net und Sie ha­ben sich ge­fragt, was es da­mit auf sich hat.

                              Was ist ein "High Need Baby"?


                              Die Be­zeich­nung wird für Ba­bys ver­wen­det, die ihre Be­dürf­nis­se laut­stark äus­sern und sehr viel Zu­wen­dung be­nö­ti­gen. Ge­prägt wur­de der Be­griff durch den Kin­der­arzt Wil­liam Se­ars und sei­ne Frau, die Kran­ken­schwes­ter und Still­be­ra­te­rin Mar­tha Se­ars. Das Paar gilt als Be­grün­der des "At­tach­ment Pa­ren­ting" und hat ge­mein­sam acht Kin­der gross­ge­zo­gen, dar­un­ter auch High Need Ba­bys.

                              In dem Rat­ge­ber "The Fus­sy Baby Book" nennt das Ehe­paar Se­ars 12 Merk­ma­le, wel­che bei die­sen Ba­bys be­son­ders aus­ge­prägt sind. High Need Ba­bys sind dem­nach:

                              • In­ten­siv: Be­reits als Neu­ge­bo­re­ne äus­sern sie ihre Be­dürf­nis­se lau­ter, ein­dring­li­cher und aus­dau­ern­der als an­de­re Ba­bys. Mit ih­rem Wei­nen und ih­rer Kör­per­spra­che ge­ben sie klar und deut­lich zum Aus­druck, dass sie et­was brau­chen - und zwar jetzt so­fort. Als Klein­kin­der sind sie en­er­gie­ge­la­den und stür­zen sich kopf­über in je­des Aben­teu­er.

                              • Hy­per­ak­tiv: Schon als Ba­bys sind sie dau­ernd in Ak­ti­on und vie­le von ih­nen mö­gen es nicht, in eine De­cke ein­ge­wi­ckelt oder in ei­nem Au­to­sitz ein­ge­engt zu sein. Die Mus­keln sind oft an­ge­spannt, so dass Wi­ckeln, Stil­len und Ba­den zu ech­ten Her­aus­for­de­run­gen wer­den kön­nen. "Hy­per­ak­tiv" ist in die­sem Zu­sam­men­hang nicht als Dia­gno­se zu ver­ste­hen, son­dern als Be­schrei­bung des aus­ge­spro­chen ak­ti­ven Ver­hal­tens der Ba­bys.

                              • Aus­lau­gend: Ob im Ge­tra­gen­wer­den, beim Stil­len, im Ein­for­dern von Nähe und Zu­wen­dung - ein High Need Baby nimmt sich, was es braucht. Dies kos­tet die El­tern sehr viel En­er­gie. 

                              • Ver­langt häu­fig nach Mahl­zei­ten: Das Stil­len dient nicht nur der Er­näh­rung, son­dern bie­tet dem Baby auch Trost und hilft ihm beim Ein­schla­fen. Des­halb ver­langt es auch dann nach der Brust, wenn es satt ist. Ei­nen mehr oder we­ni­ger ge­re­gel­ten Rhyth­mus mit län­ge­ren Pau­sen zwi­schen den Mahl­zei­ten gibt es nicht. Vie­le High Need Ba­bys las­sen sich lan­ge Zeit, bis sie be­reit sind zum Ab­stil­len.

                              • An­spruchs­voll: Das Baby for­dert die Be­frie­di­gung sei­ner Be­dürf­nis­se mit Nach­druck ein. Be­trof­fe­ne El­tern ha­ben oft das Ge­fühl, von den Be­dürf­nis­sen des Ba­bys be­stimmt zu wer­den, da es sich nicht ein­fach mit ei­nem Nug­gi oder ei­nem Ku­schel­tier zu­frie­den gibt.

                              • Er­wacht viel: Das Baby ver­langt auch nachts oft nach sei­nen El­tern, möch­te mög­li­cher­wei­se nicht al­lei­ne schla­fen und hat Mühe mit dem Durch­schla­fen. Bei man­chen Ba­bys zeigt sich auch schon früh ein eher ge­rin­ges Schlaf­be­dürf­nis.

                              • Un­be­frie­digt: Was auch im­mer man tut - das Baby lässt sich nur schwer zu­frie­den stel­len. Dies gibt den El­tern oft das Ge­fühl, sie wür­den et­was falsch ma­chen.

                              • Un­vor­her­seh­bar: Die Stim­mung des Ba­bys ist wech­sel­haft wie das April­wet­ter. Was ges­tern per­fekt lief, en­det heu­te mit Trä­nen. Je­der Tag ist eine neue Über­ra­schung - mal eine schö­ne, mal eine aus­ge­spro­chen an­stren­gen­de.

                              • Hoch emp­find­sam: Das Baby er­schrickt leicht, re­agiert sehr emp­find­lich auf sein Um­feld, fin­det nur schlecht in den Schlaf und er­wacht beim lei­ses­ten Ge­räusch. Am bes­ten geht es ihm in sei­nem ver­trau­ten Um­feld. In un­be­kann­ter Um­ge­bung re­agiert es oft sehr hef­tig auf äus­se­re Ein­flüs­se. Schon Klei­nig­kei­ten kön­nen dazu füh­ren, dass das Baby laut­stark pro­tes­tiert. 

                              • Lässt sich nicht ab­le­gen: Am wohls­ten fühlt sich das Baby auf dem Arm sei­ner engs­ten Be­zugs­per­son. Meist reicht es ihm nicht, bloss ge­hal­ten zu wer­den, es ver­langt auch nach ste­ti­ger Be­we­gung. Nicht alle High Need Ba­bys su­chen den en­gen Kör­per­kon­takt beim Tra­gen. Man­che wol­len auch ein­fach auf je­den Fall dort sein, wo es am span­nends­ten ist - auf Au­gen­hö­he mit den Er­wach­se­nen.

                              • Kann sich nicht sel­ber be­ru­hi­gen: We­der ein Nug­gi, ein Ku­schel­tier noch eine Spiel­do­se hel­fen, um das Baby zu be­ru­hi­gen, wenn es weint oder un­ru­hig ist. Es braucht stets die Nähe ei­ner ver­trau­ten Per­son, um zur Ruhe zu kom­men und ein­zu­schla­fen.

                              • Re­agiert in Tren­nungs­si­tua­tio­nen sen­si­bel: Dem Baby fällt es sehr schwer, sich von sei­ner engs­ten Be­zugs­per­son - meist der Mut­ter - zu tren­nen. Es hat Mühe, selbst zu sehr na­he­ste­hen­den Per­so­nen wie z. B. den Gross­el­tern Ver­trau­en zu fas­sen. Da­her braucht es viel Zeit und Ge­duld, bis das Baby be­reit ist, bei ei­ner Be­treu­ungs­per­son zu blei­ben. 

                              Wich­tig ist, dass die­se Merk­ma­le nicht wer­tend zu ver­ste­hen sind. Die Ver­hal­tens­wei­sen sind nicht  "gut" oder "schlecht" - sie um­schrei­ben ein­fach die Art und Wei­se, wie das Baby sich mit­teilt, wie es re­agiert und wel­che aus­ge­präg­ten Be­dürf­nis­se es hat.

                              Braucht denn nicht je­des Baby viel Zu­wen­dung?


                              Zwar ken­nen wohl alle El­tern aus­ge­spro­chen an­stren­gen­de Tage, an de­nen das Baby sich durch nichts und nie­man­den be­ru­hi­gen lässt. Und na­tür­lich hat je­des Baby in man­chen Be­rei­chen ein be­son­de­res Be­dürf­nis nach Zu­wen­dung. Ein High Need Baby je­doch for­dert sei­ne El­tern fast rund um die Uhr und dies oft über Mo­na­te hin­weg. Und auch wenn die El­tern und das Baby nach und nach ih­ren ge­mein­sa­men Rhyth­mus fin­den, so dass der All­tag all­mäh­lich ru­hi­ger wird, blei­ben die aus­ge­präg­ten Per­sön­lich­keits­merk­ma­le doch oft er­hal­ten.

                              Das Ehe­paar Se­ars präg­te den Be­griff "High Need Baby", weil Um­schrei­bun­gen wie "Ko­li­ken­ba­by" oder "Schreiba­by" zu kurz grif­fen und zu ne­ga­tiv wa­ren. Sie ar­gu­men­tie­ren, dass Cha­rak­te­ri­sie­run­gen wie "schwie­rig", "stur" oder "trot­zig" eine Di­stanz zwi­schen El­tern und Baby auf­bau­en. Da­durch wer­de an­ge­deu­tet, das Baby ma­che den El­tern mit sei­nem Ver­hal­ten das Le­ben ab­sicht­lich schwer. Mit der Be­zeich­nung "High Need Baby" soll der Fo­kus weg von den Pro­ble­men, hin zu den "Needs", also den Be­dürf­nis­sen, ge­lenkt wer­den. Sie soll dar­auf hin­wei­sen, dass das Baby auf eine ganz be­stimm­te Wei­se sei­ne Si­gna­le aus­sen­det - Si­gna­le, auf wel­che die El­tern mit ei­ner be­stimm­ten Art von El­tern­schaft re­agie­ren kön­nen.

                              Die Be­zeich­nung soll aber auf gar kei­nen Fall als Aus­re­de für Fehl­ver­hal­ten die­nen. Wie je­des an­de­re Kind muss auch ein High Need Baby nach und nach ler­nen, der Si­tua­ti­on an­ge­mes­sen zu re­agie­ren und die Be­dürf­nis­se an­de­rer Men­schen zu re­spek­tie­ren. Sein Weg zu die­sem Ziel ver­läuft mög­li­cher­wei­se aber et­was stei­ni­ger als bei an­de­ren Kin­dern. Wäh­rend in den ers­ten Mo­na­ten eine ver­trau­ens­vol­le Bin­dung auf­ge­baut wird, in­dem das Baby be­kommt, was es braucht, geht es spä­ter ver­mehrt dar­um, das Kind dar­in zu be­glei­ten, ei­nen kom­pe­ten­ten Um­gang mit sei­nen Be­dürf­nis­sen zu er­ler­nen.

                              Braucht es die Be­zeich­nung "High Need Baby" über­haupt?


                              Ob ein Baby als "High Need" be­schrie­ben wer­den soll, ist um­strit­ten. Eine häu­fig ge­äus­ser­te Kri­tik lau­tet, man drü­cke dem Baby ei­nen Stem­pel auf, an­statt es ein­fach so an­zu­neh­men, wie es ist. Ba­bys sei­en nun mal an­spruchs­voll, da brau­che man nicht gleich eine spe­zi­el­le Be­zeich­nung, um das an­stren­gen­de Ver­hal­ten ein­ord­nen zu kön­nen. Man­che Kri­ti­ker war­nen auch, erst durch ein Über­mass an el­ter­li­cher Zu­wen­dung wür­de das Baby sein an­stren­gen­des Ver­hal­ten ent­wi­ckeln.

                              Zu­wei­len wird auch ge­mahnt, man müs­se ei­nem Baby doch kei­ne Dia­gno­se stel­len. Die­ser Kri­tik liegt je­doch ein Miss­ver­ständ­nis zu­grun­de, denn "High Need Baby" ist kei­ne Dia­gno­se und es gibt auch kei­ne Un­ter­su­chun­gen, an­hand de­rer fest­ge­stellt wird, ob das Baby die ent­spre­chen­den "Sym­pto­me" auf­weist. Ziel ist also nicht, das Baby zu "dia­gnos­ti­zie­ren" und an­schlies­send zu "the­ra­pie­ren". 

                              Viel­mehr sol­len El­tern, die mit ih­rer Weis­heit am Ende sind und die all­mäh­lich das Ge­fühl ha­ben, sie wür­den al­les falsch ma­chen, wie­der neu­en Mut fas­sen. Wenn sich das ei­ge­ne Baby so an­ders ver­hält, als alle an­de­ren Ba­bys in der Krab­bel­grup­pe und kei­ner der gut ge­mein­ten Tipps hel­fen willl, be­gin­nen Müt­ter und Vä­ter an sich zu zwei­feln. Zu er­fah­ren, dass es auch an­de­re Ba­bys gibt, die so sind, dass man die Sa­che so­gar be­nen­nen kann und Li­te­ra­tur zum The­ma fin­det, löst bei vie­len be­trof­fe­nen El­tern Er­leich­te­rung aus: We­der sind sie schlech­te El­tern noch ver­hält sich das Baby mit Ab­sicht so - jetzt kön­nen sie sich end­lich der Fra­ge wid­men, wie die gan­ze Fa­mi­lie bes­ser mit der Si­tua­ti­on klar­kommt.

                              Es ist da­her we­nig sinn­voll, mit be­trof­fe­nen El­tern dar­über zu dis­ku­tie­ren, ob es nun rich­tig ist, ein Baby als "High Need" zu be­zeich­nen oder nicht. Wer wo­chen- oder mo­na­te­lang kaum mehr ge­schla­fen hat und vom Dauer­stil­len aus­ge­laugt ist, ist ein­fach nur dank­bar, end­lich ver­stan­den zu wer­den und Tipps von El­tern zu be­kom­men, die Ähn­li­ches er­lebt ha­ben.

                              Wie geht es den El­tern?


                              Wer ein Baby hat, das auch dann noch laut­stark sei­ne Be­dürf­nis­se äus­sert, wenn es satt, sau­ber und rund­um gut ver­sorgt ist, stösst in sei­nem Um­feld oft auf we­nig Ver­ständ­nis. "Du musst es halt auch mal schrei­en las­sen", heisst es dann. Oder: "War­um trägst du es auch an­dau­ernd her­um? So kann es doch gar nicht schla­fen." Je mehr "gute" Rat­schlä­ge sich Müt­ter und Vä­ter von High Need Ba­bys an­hö­ren müs­sen, umso grös­ser wer­den die Zwei­fel, ob sie nicht ein­fach al­les falsch ma­chen. Ein Ge­fühl von Un­zu­läng­lich­keit macht sich breit, denn egal, was man auch pro­biert - die Tipps, die bei an­de­ren so per­fekt "funk­tio­nie­ren", wol­len beim ei­ge­nen Kind ein­fach nicht hel­fen.

                              Man­che El­tern zie­hen sich des­halb ver­mehrt von El­tern­run­den zu­rück und ver­mei­den es so­weit als mög­lich, mit dem Baby un­ter­wegs zu sein. Be­sor­gun­gen und klei­ne Aus­flü­ge wer­den auf die we­ni­gen Ta­ges­zei­ten ge­legt, zu de­nen das Baby - hof­fent­lich - zu­frie­den ist. Dies ei­ner­seits, weil es durch die vie­len frem­den Ein­drü­cke erst recht über­for­dert ist. An­de­rer­seits, weil die El­tern die Kom­men­ta­re an­de­rer ir­gend­wann schlicht nicht mehr er­tra­gen kön­nen und sich auch nicht im­mer da­für ver­tei­di­gen mö­gen, wie sie auf die Be­dürf­nis­se ih­res Kin­des re­agie­ren. Das Ge­fühl, al­lei­ne und un­ver­stan­den zu sein, macht sich be­merk­bar, denn bei al­len an­de­ren scheint es ja so wun­der­bar zu lau­fen.

                              Hält die­ser Zu­stand über Mo­na­te an, füh­len sich Müt­ter und Vä­ter an­ge­bun­den und ein­ge­engt. Bei man­chen kommt das Ge­fühl auf, sie wür­den durch das Baby re­gel­recht ma­ni­pu­liert. So vie­le all­täg­li­che Ent­schei­dun­gen hän­gen da­von ab, ob das klei­ne, an­spruchs­vol­le Mensch­lein ge­ra­de mit­spielt oder nicht. Hin­zu kommt die An­span­nung, was der Tag dies­mal wohl al­les brin­gen wird. Weil die Näch­te meist kurz, die Tage in­ten­siv und kräf­te­zeh­rend sind, wird kör­per­li­che und emo­tio­na­le Er­schöp­fung zum Dau­er­zu­stand. Soll das nun wirk­lich die­ses Fa­mi­li­en­le­ben sein, auf das man sich so sehr ge­freut hat?

                              Zum Glück nicht auf Dau­er. Je mehr die El­tern ihr Baby ken­nen und Wege fin­den, auf sei­ne Be­dürf­nis­se ein­zu­ge­hen, umso mehr se­hen sie auch wie­der das Po­si­ti­ve. Das Baby mag wohl lau­ter und aus­dau­ern­der wei­nen als an­de­re - da­für zeigt es auch Freu­de und Be­geis­te­rung deut­li­cher, wenn es zu­frie­den ist. Es mag mehr Nähe ein­for­dern - da­für gibt es mehr Ge­le­gen­hei­ten zum Ku­scheln. Es mag an­spruchs­vol­ler sein, zu spü­ren, was das Kind braucht - die Be­zie­hung, die sich all­mäh­lich ent­wi­ckelt, ist aber umso in­ni­ger. Ob­schon sie sich ei­nen we­ni­ger har­zi­gen Start ins Fa­mi­li­en­le­ben ge­wünscht hät­ten, ma­chen vie­le Müt­ter und Vä­ter von High Need Ba­bys die Er­fah­rung, dass sie mit der Zeit sehr kom­pe­tent und ge­las­sen re­agie­ren kön­nen. Si­tua­tio­nen, die El­tern von "pfle­ge­leich­te­ren" Ba­bys zu schaf­fen ma­chen, meis­tern sie oft mit mehr Leich­tig­keit. Und wenn das Baby zum Klein­kind wird, zeigt sich in vie­len Fäl­len, dass hier ein be­son­ders ei­gen­stän­di­ges, cha­rak­ter­star­kes Kind her­an­wächst.

                              All­tag mit ei­nem High Need Baby - was hilft?


                              Das Le­ben mit ei­nem High Need Baby ist sehr for­dernd und wohl­mei­nen­de Rat­schlä­ge brin­gen Ih­nen herz­lich we­nig, denn Ihr Baby hält sich noch we­ni­ger an den Er­zie­hungs­ratge­ber als alle an­de­ren Ba­bys. Den­nocht gibt es ei­ni­ge Tipps, die Sie un­be­dingt be­her­zi­gen soll­ten, um den All­tag bes­ser meis­tern zu kön­nen:

                              • Team­work: Das Le­ben mit ei­nem Baby, das ei­nen fast rund um die Uhr in An­spruch nimmt, ist kein Job, den man al­lei­ne stem­men kann! Zwar ha­ben vie­le High Need Ba­bys durch das häu­fi­ge Stil­len eine be­son­ders enge Bin­dung zur Mut­ter, den­noch soll­te sich der Va­ter mög­lichst viel um das Baby küm­mern. Ei­ner­seits, um die Mut­ter zu ent­las­ten, an­de­rer­seits, um dem Baby zu er­mög­li­chen, eine enge Bin­dung zu ei­ner wei­te­ren Be­zugs­per­son auf­zu­bau­en. Dass Pa­pas An­pa­cken auch im Haus­halt ge­fragt ist, ver­steht sich von selbst. Doch auch wenn Sie ein­an­der ge­gen­sei­tig nach Kräf­ten un­ter­stüt­zen, kann es schwie­rig wer­den mit den drin­gend nö­ti­gen Er­ho­lungs­pau­sen. Zu­sätz­li­che Un­ter­stüt­zung durch Fa­mi­lie, Freun­de und mög­li­cher­wei­se eine Haus­halthil­fe ist da­her sehr zu emp­feh­len. Dies gilt ganz be­son­ders, wenn Sie al­lein­er­zie­hend sind.

                              • Schlaf hat Prio­ri­tät: Mo­na­te­lang schlecht zu schla­fen, ist un­glaub­lich kräf­te­zeh­rend. So drin­gend ge­wis­se Auf­ga­ben auch er­le­digt sein soll­ten - schla­fen oder ru­hen Sie den­noch so oft wie nur im­mer mög­lich, um die ner­ven­auf­rei­ben­den Stun­den, in de­nen Ihr Baby sich durch nichts be­ru­hi­gen lässt, bes­ser zu über­ste­hen. Mög­li­cher­wei­se fällt es Ih­nen schwer, Haus­ar­bei­ten an­de­ren zu über­las­sen, "nur" da­mit Sie sich sel­ber aus­ru­hen kön­nen, wenn das Baby schläft. Es ist je­doch enorm wich­tig, sich die­se Er­ho­lungs­pau­sen zu­zu­ge­ste­hen.

                              • Klei­nig­kei­ten blei­ben las­sen: Es gibt ver­mut­lich vie­le Din­ge, die nicht so lau­fen, wie Sie sich das mal vor­ge­stellt hat­ten. Über­le­gen Sie, wel­che Her­aus­for­de­run­gen Ih­nen ganz be­son­ders zu schaf­fen ma­chen und set­zen Sie dort an mit Ih­ren Ver­su­chen, die Si­tua­ti­on zu än­dern. Klei­nig­kei­ten, die zwar müh­sam sind, mit de­nen Sie aber le­ben kön­nen, las­sen Sie vor­erst mal bei­sei­te. Man­ches er­gibt sich mit der Zeit von selbst, an­de­res kön­nen Sie dann in An­griff neh­men, wenn im Fa­mi­li­en­all­tag et­was mehr Ruhe ein­ge­kehrt ist.

                              • Klei­ne Frus­tra­tio­nen zu­las­sen: Je­des Neu­ge­bo­re­ne braucht viel Zu­wen­dung - und ein High Need Baby noch eine gros­se Por­ti­on mehr. Da ge­wöhnt man sich schnell dar­an, bei der kleins­ten Un­zu­frie­den­heit gleich zu re­agie­ren, um zu ver­hin­dern, dass sich das Baby nicht mehr be­ru­hi­gen lässt. Wenn Sie er­schöpft sind, ist die Ver­su­chung erst recht gross, dem Frie­den zu­lie­be al­les zu tun, um das Kind zu­frie­den zu stel­len. Aber auch ein High Need Baby muss mit der Zeit ler­nen, Frus­tra­tio­nen aus­zu­hal­ten. Wenn es grös­ser wird, ist es dar­um aus­ge­spro­chen wich­tig, dass Sie nicht bei je­der Schwie­rig­keit so­fort ein­schrei­ten, son­dern Ih­rem Kind die Mög­lich­keit las­sen, sel­ber ei­nen Aus­weg aus sei­ner Si­tua­ti­on zu fin­den. 

                              • Kein Stan­dard­re­zept: Ihr Baby re­agiert auf vie­le Din­ge an­ders als an­de­re Ba­bys. Eine gleich­blei­ben­de Rou­ti­ne zu ent­wi­ckeln, ge­stal­tet sich schwie­rig. Sie wer­den da­her ers­tens Ih­ren ganz ei­ge­nen Weg fin­den müs­sen, um Ihr Kind beim Gross­wer­den zu be­glei­ten. Und Sie brau­chen zwei­tens eine ge­hö­ri­ge Por­ti­on Krea­ti­vi­tät, um im­mer wie­der neue Mög­lich­kei­ten zu fin­den, Ihr Baby zu be­ru­hi­gen, zu trös­ten, in den Schlaf zu be­glei­ten und zu be­schäf­ti­gen.

                              • Ge­sell­schaft, die gut tut: Der Aus­tausch mit an­de­ren El­tern kann un­glaub­lich wert­voll sein, er kann Sie aber auch be­las­ten, wenn Sie mit Rat­schlä­gen be­lehrt wer­den und sich dazu ge­zwun­gen se­hen, sich zu recht­fer­ti­gen. Tau­schen Sie sich mit Men­schen aus, die ein of­fe­nes Ohr für Ihre Sor­gen ha­ben, die Ih­nen Mut ma­chen und Sie un­ter­stüt­zen. Wo Sie hin­ge­gen auf we­nig Ver­ständ­nis stos­sen, ist es meist sinn­vol­ler, die Ge­sprä­che ober­fläch­lich zu hal­ten. Ihr All­tag mit dem Baby ist schon her­aus­for­dernd ge­nug - da brau­chen Sie sich nicht noch mit frucht­lo­sen Dis­kus­sio­nen zu pla­gen.

                              • At­tach­ment Pa­ren­ting: Müt­ter und Vä­ter von High Need Ba­bys ma­chen oft die Er­fah­rung, dass At­tatch­ment Pa­ren­ting dem Baby und den El­tern hilft, bes­ser klar­zu­kom­men. Mit häu­fi­gem Tra­gen, Stil­len nach Be­darf, Schla­fen in der Nähe der El­tern etc. ge­lingt es viel­fach bes­ser, dem Baby zu ge­ben was es braucht ohne die ei­ge­nen Be­dürf­nis­se gänz­lich zu ver­nach­läs­si­gen. 

                              Letzte Aktualisierung: 16.05.2022, TV

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