Tipps für einen ruhigen Kinder-Schlaf
Schlafen ist etwas wunderbares, denn ein guter Schlaf ist eine Wohltat für Körper und Geist. Wenn Ihr Kind also gut schläft und sich während dieser Zeit erholen kann, dann startet der folgende Tag sowohl für Ihr Kind als auch für Sie unter guten Voraussetzungen.
- Sicherheit am Tag stärkt für die Nacht
- Ausgelastete Kinder schlafen besser
- Gewohnte Abläufe helfen beim Zubettgehen
- Einschlafrituale erleichtern den Start in die Nacht
- Ein klarer Schlafplatz
- Von Ängsten und der Rückfallgefahr
- Wenn Monster den Schlaf stören
- Angst- und Alpträume
- Nehmen Sie Ängste Ihres Kindes ernst
Sicherheit am Tag stärkt für die Nacht
Gerade Kleinkinder haben noch ein starkes Bedürfnis nach Nähe und brauchen bei ihren eigenständigen Unternehmungen immer wieder die Bestätigung, dass sie sich geborgen und sicher fühlen können. Ein Kind, das tagsüber die Erfahrung macht, dass es sich auf die Nähe und den Schutz der Eltern verlassen kann und gleichzeitig – ohne Drängen – dazu ermuntert und ermutigt wird, Neues zu entdecken, entwickelt allmählich ein Gefühl von Tüchtigkeit und gewinnt Selbstvertrauen.
Wenn Sie Ihr Kind am Tag darin unterstützen, sich selbst auszuprobieren, und ihm die Nähe bieten, die es hierfür braucht, bildet dies zusammen eine gute Grundlage auch für den nächtlichen Schlaf. Denn beides ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich ein Kind auch in der Nacht weniger schnell verlassen fühlt und lernt, eigenständig wieder einzuschlafen. Natürlich können auch Kinder, die tagsüber schon sehr eigenständig sind, am Abend und in der Nacht besonders anhänglich sein. Haben Sie Geduld.
Ausgelastete Kinder schlafen besser
Anregung und Spielraum für eigene Erfahrungen, vor allem aber viel Bewegung an der frischen Luft sorgen für einen angenehmen Erschöpfungszustand – für Kinder das beste "Schlafmittel". Auch wenn der Bewegungsdrang von Kind zu Kind unterschiedlich gross ist, braucht jedes Kind sein Mass an Bewegung, das es irgendwann am Tag auch ausleben muss – am besten draussen. Dies ist bei so gut wie jedem Wetter möglich, Hauptsache, die Kleidung stimmt!
Aber nicht nur der Körper will tagsüber gefordert werden: Kinder benötigen auch Beschäftigung, die ihr Denken fordert und ein anregendes Miteinander. Natürlich können sie sich mit zunehmendem Alter auch ab und zu selbst beschäftigen. Wichtig ist, dass ihnen ausreichend Raum und Möglichkeiten zum Spielen zur Verfügung stehen. Dann sind sie abends zufrieden und müde – die beste Voraussetzung, um entspannt einschlafen zu können.
Gewohnte Abläufe helfen beim Zubettgehen
Feste Strukturen und Routinen empfinden Kinder nicht als lästig, sondern im Gegenteil als entlastend. Ein regelmässiger Tagesablauf mit einigermassen festen Zeiten für Essen und Spielen, Toben und Schlafen bietet Kindern eine hilfreiche Orientierung. Denn gewohnte Abläufe wie Abendrituale geben Kindern die Möglichkeit, sich auf das einzustellen, was sie erwartet – gerade auch auf das Zubettgehen und Einschlafen. So werden sie nicht "plötzlich" ins Bett geschickt, sondern allein schon durch den Ablauf auf das Schlafen eingestimmt. So mancher abendliche Konflikt um das Zubettgehen lässt sich hierdurch vermeiden.
Natürlich sind Ausnahmen – zum Beispiel am Wochenende oder in den Ferien – immer möglich und bringen nicht gleich alles aus dem Rhythmus. Kinder verkraften es durchaus, wenn die Dinge jenseits des Alltags auch mal anders laufen. Allerdings braucht es dann manchmal schon einige Tage der Umgewöhnung.
Einschlafrituale erleichtern den Start in die Nacht
Kindern fällt es oft schwer, von der aufregenden Welt des Tages Abschied zu nehmen. Da hilft ein Abendritual oder Einschlafritual, das zur Ruhe kommen lässt und dem Kind vor dem Einschlafen noch einmal das sichere Gefühl vermittelt, dass es sich geborgen fühlen kann. Ein solches Einschlafritual kann – je nach Alter und Vorlieben – unterschiedlich aussehen: Eine Geschichte erzählen oder vorlesen, singen, über die Eindrücke des Tages reden, und schliesslich ein Gute-Nacht-Kuss.
Wichtig ist, das abendliche Einschlafritual möglichst immer in ähnlicher Form ablaufen zu lassen, denn das gibt Ihrem Kind Sicherheit und das Gefühl, dass alles seine Ordnung hat.
Ein klarer Schlafplatz
Kinder schlafen besser ein und durch, wenn ihnen ihr Schlafplatz vertraut ist und sie sich dort geborgen fühlen. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Kinder immer im gleichen Bett schlafen (ausser in den Ferien) und dort auch die ganze Nacht verbringen. Die meisten Kinder wachen nachts mehrmals kurz auf. Ist ihnen dann die Umgebung vertraut, fühlen sie sich sicher und schlafen meist beruhigt wieder ein.
Ob Ihr Kind nach dem ersten Lebensjahr in seinem eigenen Bettchen im Kinderzimmer oder im Familienbett schläft, ist letztlich zweitrangig, diese Entscheidung hängt von Ihren eigenen Bedürfnissen ab. Die meisten Kinder fühlen sich in ihrem eigenen Bettchen gut aufgehoben, manche möchten aber auch nachts bei ihren Eltern sein. Ebenso geniessen es manche Eltern, wenn nachts alle in einem Bett schlafen, andere dagegen bringt es um ihren Schlaf. Wie auch immer Sie es handhaben – wichtig ist, dass der Schlafplatz für Ihr Kind klar ist und sich die ganze Familie wohl fühlt und zu ihrem Schlaf kommt.
Von Ängsten und der Rückfallgefahr
Mit dem zweiten Lebensjahr werden Kinder zusehends eigenständiger, brauchen aber immer wieder noch die Rückversicherung durch die Eltern, wenn sie sich von ihnen entfernen und Neues ausprobieren. So wechselt sich der Drang nach Eigenständigkeit oftmals noch mit einem starken Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit ab. Gerade in der Nacht gewinnt die Angst, allein und von den Eltern getrennt zu sein, bei Kleinkindern leicht die Oberhand. So ist es denn auch in diesem Alter nicht aussergewöhnlich, wenn sich ein Kind mit dem Einschlafen plötzlich wieder schwer tut oder nachts aufwacht und nach den Eltern ruft. So manches Kind, das schon zuverlässig in seinem Bettchen durchgeschlafen hatte, kriecht nun plötzlich regelmässig nachts unter die elterliche Bettdecke.
Wie ausgeprägt solche alterstypischen Ängste samt ihren möglichen Auswirkungen auf das Schlafverhalten sind, ist allerdings von Kind zu Kind verschieden. Selbst unter Geschwistern können sich hier deutliche Unterschiede zeigen.
Wenn Monster den Schlaf stören
Ab etwa zwei Jahren entwickeln Kinder eine ungeheure Vorstellungskraft. Es beginnen die so genannten magischen Jahre, die sich bis ins Vorschulalter hineinziehen und in denen so manches Monster oder Gespenst die Nachtruhe stören kann. Während dieser magischen Zeit sind die Grenzen zwischen Realität und Fantasie für ein Kind fliessend, und was es sich vorstellt, ist Wirklichkeit. So glaubt ein Kind auch, dass Monster, Hexen, Gespenster und Zauberer tatsächlich existieren, und natürlich können diese auch jederzeit im Schrank, unter dem Bett oder hinter dem Vorhang sitzen. Beim Schlafengehen oder nächtlichen Aufwachen kann das ganz schön Angst machen. Da ist es wichtig, von Vater oder Mutter Beistand zu erhalten.
Angst- und Alpträume
Bezogen auf ihre Gesamtschlafzeit träumen Kinder deutlich mehr als Erwachsene. Dabei sind es nicht nur die Monster und Gespenster der magischen Zeit, die in nächtlichen Träumen ihr Unwesen treiben können. In den Träumen werden die Bilder und Erlebnisse des Tages verarbeitet, und oft wird auch Erschreckendes, Bedrückendes oder Unverstandenes vom Tag in den Träumen "lebendig".
Das gilt besonders auch für das, was über das Fernsehen in die Köpfe der Kinder gelangt ist. Eine Folge davon können Alpträume sein, die gerade im Kindergartenalter eine häufige Ursache von Schlafstörungen sind. Deshalb sollten Kinder auch im Kindergarten- und Vorschulalter möglichst wenig fernsehen. Achten Sie darauf, dass es sich nur solche Sendungen anschaut, die für sein Alter geeignet sind, und lassen Sie es nicht allein vor dem Fernseher sitzen. Am Abend, kurz vor dem Schlafengehen, sollte Fernsehen grundsätzlich tabu sein.
Nehmen Sie Ängste Ihres Kindes ernst
Wenn Kinder Angst haben und um Nähe bitten, dann tun sie dies nicht, um ein bestimmtes Verhalten zu erzwingen, sondern weil sie fest davon überzeugt sind, dass Gefahren auf sie lauern. Das gilt vor allem für die magische Phase, in der in der kindlichen Vorstellung alles möglich ist: Was sich ein Kind vorstellt, empfindet es als Wirklichkeit, und Träume sind tatsächlich passiert.
Deshalb lässt sich die Angst vor Hexen und Monstern nicht einfach wegreden, indem man Kindern erklärt, dass es diese Schreckgestalten doch nicht wirklich gibt oder "alles nur ein Traum war". Vielmehr sollten Sie als Eltern diese Ängste Ihres Kindes ernst nehmen. Versuchen Sie es zu beruhigen und ihm Trost zu spenden, wenn es nachts aufwacht und über schlechte Träume und Ängste klagt. Stehen Sie Ihrem Kind zur Seite und überlegen Sie zum Beispiel gemeinsam mit ihm, welche Möglichkeiten es gibt, dagegen anzugehen. Jagen Sie die Monster zur Not mit Hilfe eines Besens aus dem Zimmer oder legen Sie "Monsterpulver" aus.
Die meisten Ängste verschwinden nach einer Weile wieder. Wenn Sie jedoch das Gefühl haben, die Ängste nehmen überhand und werden über einen längeren Zeitraum nicht besser, dann sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt oder Ihrer Kinderärztin.
(Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)