Die Längen- und Gewichtsmasse nach dem ersten Lebensjahr
Ob Ihr Kind sich gut entwickelt, erkennt man unter anderem an seiner Körpergrösse und dem Gewicht.
Macht das Kind einen zufriedenen Eindruck und zeigt es keine deutlichen Zeichen von Gewichtsabnahme, können Sie das Wiegen und Messen dem Kinderarzt, der Kinderärztin im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen überlassen.
So viel wachsen Kinder durchschnittlich im Jahr
Babys: 25 Zentimeter
Primarschüler: 4 Zentimeter
Knaben in der Pubertät: 13 Zentimeter
Mädchen in der Pubertät: 7 Zentimeter
Kindliche Knochen können wachsen, weil sie sogenannte knorpelige Wachstumsfugen an ihren Enden haben. Nach der Pubertät, wenn genügend Geschlechtshormone im Körper vorhanden sind, verkleinern sich diese Wachstumsfugen und verknöchern schliesslich. Im Röntgenbild kann man so darauf schliessen, wieviel ein Kind noch wachsen wird oder ob sein Wachstum schon abgeschlossen ist.
Wachstumsschübe oder gleichmässiges Wachstum?
Man sollte dabei nicht vergessen, dass das Gewicht des Kindes von verschiedenen Faktoren wie Körpergrösse, Geschlecht, Ernährung und Bewegungsverhalten abhängig ist. Kinder nehmen im Wachstum plötzlich zu, das ist völlig normal. Nach einem Wachstumsschub kann ein Kind aber auch für einige Zeit eher untergewichtig sein. Welches Gewicht für ein Kind normal ist, ist nicht immer einfach zu bestimmen. Es reicht auf jeden Fall nicht, das Kind einmal zu wiegen und diese einzelne Messung als Hinweis auf die Gewichtsentwicklung zu nehmen. Das Messergebnis ist nur eine Momentaufnahme. Um Aussagen darüber machen zu können, ob das Gewicht von Kindern altersgemäss normal ist, muss die Gewichtsentwicklung über einen längeren Zeitraum betrachtet werden. Beim Längenwachstum von Kindern ist es genauso.
Gesundes Wachstum
Interview: Dr. med. Stefanie Graf über Wachstumsstörungen bei Kindern
Wie wird gemessen?
Ihr Kinderarzt, Ihre Kinderärztin wird die erhobenen Messdaten in eine Wachstumstabelle eintragen, das so genannte Somatogramm (Perzentilenkurve). Hier können die Werte Ihres Kindes mit den Normwerten für Körpergrösse und Körpergewicht in der jeweiligen Altersstufe verglichen werden. Mädchen und Knaben werden dabei unterschiedlich beurteilt, sowohl im zeitlichen Verlauf als auch in der absoluten Höhe.
Bis zum Alter von zwei Jahren wird übrigens im Liegen gemessen, danach im Stehen. Daraus erklärt sich, dass die Wachstumskurven alle an dieser Stelle einen kleinen Knick haben - im Stehen sind wir etwas kleiner als im Liegen.
Die Wachstumskurve (Somatogramm)
Die Somatogramme haben drei Prozentlinien (Perzentilen): 3, 50 und 97 Prozent. Bewegt sich Ihr Kind bei etwa 50 Prozent, so bedeutet das, die Hälfte aller Kinder dieses Alters ist schwerer und grösser als das eigene, die andere Hälfte leichter oder kleiner. Ihr Kind entspricht also genau dem Mittelwert. Steht es bei etwa 75 Prozent, ist es überdurchschnittlich gross oder schwer, aber 25 Prozent der Gleichaltrigen sind noch grösser oder schwerer. Es ist auch gut möglich, dass Ihr Kind in der Wachstumskurve bei 80 Prozent liegt, in der Gewichtskurve aber bei 60.
Detaillierte Perzentilkurven (Wachstumskurven) für verschiedene Entwicklungsparameter wie Länge, Gewicht, Kopfumfang finden Sie hier:
Pädiatrisch-Endokrinologischen Zentrums Zürich (als pdf),
Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie (als pdf),
Homepage der World Health Organization WHO (nur auf englisch).
Hier finden Sie einen BMI-Rechner mit Perzentilen und Standardabweichung für Kinder.
Das PEZZ (Pädiatrisch-Endokrinologisches Zentrum Zürich) hat eine kostenlose App zur Verfolgung des Wachstumsverlaufs Ihres Kindes entwickelt.
Wann ist das Wachstum nicht mehr normal?
Sollten Körperlänge und/oder Gewicht Ihres Kindes über oder unter dem Normalwert liegen, ist das kein Grund zur Sorge. Viel wichtiger ist, dass es sich parallel der Normalkurve entwickelt.
Man spricht erst dann von einer Wachstumsstörung, wenn das Wachstum der Kinder über einen Zeitraum von mindestens einem halben Jahr unnormal verläuft. Sprünge nach oben oder unten (zum Beispiel mit vier Jahren auf der 50-Prozent-Marke, also so gross wie der Durchschnitt, mit fünf Jahren aber nur noch bei 30 Prozent) sollten Sie ernst nehmen und mit dem Kinderarzt besprechen. Sie könnten ein Warnsignal für Kleinwuchs oder Hochwuchs sein.