Die 36. Woche Ihrer Schwangerschaft
Noch immer legt Ihr Kind kräftig an Gewicht zu. Ein halbes Pfund pro Woche ist jetzt durchaus möglich! Durch die Senkwehen ist das Baby nach unten gerutscht - das erleichtert Ihnen das Atmen. Dafür wird jetzt die Muskulatur des Beckenbodens stärker belastet. Tägliche Beckenbodengymnastik erleichtert den Geburtsvorgang und beugt einer späteren Blasenschwäche vor.
- Welche Zeichen sprechen für einen baldigen Geburtsbeginn?
- Wann ist es Zeit, ins Spital zu fahren?
- Sturzgeburt im Taxi?
- Training und Dehnung
- Das kann in dieser Schwangerschaftswoche untersucht werden
- Haben Sie schon einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin?
- Die ambulante Geburt im Spital
- Schwangerschafts-Kolumne
- Ihre Schwangerschaft in Zahlen
- Hebammentipp: Dammmassage
Welche Zeichen sprechen für einen baldigen Geburtsbeginn?
Wie der Geburtsbeginn gesteuert wird, ist bis heute nicht ganz klar. Sicher ist aber das Ungeborene selbst daran beteiligt, indem seine Lunge einen Stoff produziert, der ein Signal an die Gebärmutter abgibt. Und auch die Gene des Vaters spielen eine kleine Rolle für den Wehenbeginn, wie eine dänische Studie zeigen konnte: Wenn eine Frau ihr erstes Kind schon sehr lange ausgetragen hat, ist die Wahrscheinlichkeit für eine lange zweite Schwangerschaft etwa 20%. Hat die Frau aber inzwischen den Partner gewechselt, beträgt die Wahrscheinlichkeit einer langen Schwangerschaft nur noch 15%.
Die wichtigsten Anzeichen dafür, dass es jetzt losgeht:
Abgang des eventuell blutigen Schleimpfropfs ("Zeichnen"), weil der Muttermund sich etwas geweitet hat
Platzen der Fruchtblase ("Blasensprung") mit mehr oder weniger starkem Auslaufen von Fruchtwasser
echte Geburtswehen, im Gegensatz zu den Vorwehen
Wann ist es Zeit, ins Spital zu fahren?
Wenn die Wehen regelmässig alle 10 Minuten kommen, sollen die werdenden Eltern langsam losfahren - so eine Grundregel. Das muss aber nicht starr eingehalten werden. Es kommt auf Ihr Gefühl an. Fühlen Sie sich zu Hause unsicher und ängstlich, begeben Sie sich besser in fachkundige Hände, auch wenn die Wehen noch nicht alle 10 Minuten kommen. Geht es Ihnen umgekehrt zu Hause noch besonders gut und gelingt es Ihnen, die gewohnte Umgebung und Ruhe zu geniessen, brauchen Sie noch nicht aufzubrechen. Natürlich spielt die Entfernung zum Spital auch eine Rolle und ob es Ihr erstes Baby ist oder Sie schon Geburtserfahrung haben.
Sollten Sie irgendwelche Zweifel haben, können Sie immer noch Ihren Frauenarzt, Ihre Frauenärztin oder Hebamme anrufen oder einfach zum Spital fahren und den Koffer zunächst im Auto lassen. Dann ist es Ihnen auch nicht peinlich, wenn Sie erst einmal wieder nach Hause geschickt werden.
Sturzgeburt im Taxi?
Angst, den Wehenbeginn zu verpassen und dann eine Geburt im Auto oder Taxi zu erleben? Das ist ganz normal! Aber dass es dann auch passiert, das ist wirklich sehr, sehr selten! Falls Sie dennoch informiert sein wollen, finden Sie bei uns die wichtigsten Verhaltensregeln bei einer überstürzten Geburt.
Training und Dehnung
Erstschwangere merken, wie endlich in der 36. SSW das Luftholen wieder etwas leichter fällt: Durch die Senkwehen ist das Baby ein wenig nach unten gerutscht, man nennt das „tiefergetreten“. Der Kopf sitzt jetzt fest unten im kleinen Becken und Ihr Baby ist bereit für die Geburt. Bei nachfolgenden Schwangerschaften geschieht das oft erst in der 40. Woche oder sogar erst wenn die Wehen einsetzen.
Der Nachteil des tiefer liegenden Köpfchens ist allerdings, dass die Muskulatur des Beckenbodens nun noch mehr belastet wird. Mehrmals täglich Beckenbodengymnastik in Form von Anspannungsübungen beugt einer späteren Blasenschwäche vor und erleichtert Ihnen die Geburt.
Spezielle Dehnungsübungen im Beckenbereich helfen ebenfalls. Wann immer Sie normalerweise sitzen; also zum Beispiel beim Telefonieren, Fernsehen, Lesen, sollten Sie nun in die Hocke gehen. Dadurch wird die Beckeninnenseite und das Gewebe um die Scheide gelockert und elastischer. Nach langsamer Steigerung können Sie täglich bis zu fünf Minuten in dieser Stellung bleiben, allerdings nur, solange es für Sie nicht unbequem ist.
Das kann in dieser Schwangerschaftswoche untersucht werden
Streptokokken-Bakterien (Abstrich)
evtl. Blutarmut (Hämoglobin)
Wachstum des Feten (Ultraschall)
Haben Sie schon einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin?
Jetzt sollten Sie sich auch um einen Kinderarzt, eine Kinderärztin kümmern. Wenn Sie das Spital verlassen, muss er oder sie die weiteren Vorsorgeuntersuchungen übernehmen. Schön wäre es, wenn er oder sie Hausvisiten machte; ansonsten achten Sie darauf, dass Sie die Praxis gut erreichen können.
Die ambulante Geburt im Spital
Unter ärztlicher Aufsicht sicher entbinden und nach einigen Stunden mit dem Neugeborenen in die häusliche Ruhe zurückkehren – das ist möglich bei einer ambulanten Geburt. Was ist dabei zu beachten? Was muss man mitnehmen und wie sieht das Wochenbett aus?
Schwangerschafts-Kolumne
Ihre Schwangerschaft in Zahlen
- 36. Woche nach dem 1. Tag der letzten Periode
- 35 Wochen + 0 - 6 Tage (Berechnung Hebamme/Arzt)
- 34. Woche nach der Befruchtung
- Kopfdurchmesser des Fetus: ca. 86-99 mm
- Gewicht des Fetus: ca. 2650
- Länge des Fetus: ca. 46 cm
Hebammentipp: Dammmassage
Für Hebammen ist die Dammmassage die wichtigste geburtsvorbereitende Massnahme. Die Dammmassage soll den Damm (das Gewebe zwischen hinterer Scheidenwand und After) weich, geschmeidig und dehnbar machen, damit der Kopf des Kindes gut hindurch gleiten kann, ohne dass Ihr Damm Verletzungen, wie z.B. Risse, davon trägt. Mit der Dammmassage sollte ca. vier Wochen vor der Geburt angefangen werden. Der Damm sollte täglich für zwei bis drei Minuten mit einem reinen Öl, beispielsweise Mandel- oder Calendulaöl, oder auch mit einem speziellen Dammmassageöl massiert werden. Nach kurzer Zeit werden Sie bereits feststellen, dass das Gewebe weicher und geschmeidiger wird und die Dehnung bereits weniger unangenehm ist. Reinigen Sie Ihre Hände gründlich, setzen Sie sich ins Bett oder stellen Sie ein Bein auf den Badewannenrand, benetzen Sie Ihre Finger mit dem Öl und führen Sie die beiden Daumen in die Scheide ein. Fassen Sie nun Ihren Damm und massieren Sie halbmondförmig (U-förmig) mit leichtem Druck in Richtung Damm.