Herz­ton- und We­hen­schrei­ber

Schwangere vor der Geburt mit Überwachung der Herztöne und Wehen
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Zur Über­wa­chung der Herz­fre­quenz Ih­res Kin­des und gleich­zei­tig Ih­rer Kon­trak­tio­nen wird eine elek­tro­ni­sche Über­wa­chungs­me­tho­de ein­ge­setzt. Da­mit kann man eine even­tu­el­le un­zu­rei­chen­de Sauer­stoff­ver­sor­gung des Ba­bys fest­stel­len und ge­ge­be­nen­falls schnell re­agie­ren.

Wel­che Tech­nik steckt da­hin­ter?


Das Prin­zip ist ein­fach: Ein ex­ter­nes Ge­rät, der so­ge­nann­te Kar­dio­to­ko­graph (auch CTG oder Herz­ton­we­hen­schrei­ber ge­nannt), zeich­net die Herz­tö­ne des Kin­des (Kar­dio­gramm) und die Län­ge und Häu­fig­keit der We­hen (To­ko­gramm) mit­tels Sen­so­ren auf. Die­se Ul­tra­schall­köp­fe sind mit zwei Gür­teln auf Ih­rem Bauch plat­ziert.

Ent­steht durch das Hart­wer­den Ih­res Bau­ches Druck, zeich­net sich eine Wel­le auf. Ist der We­hen­mes­ser rich­tig fi­xiert, kann in den meis­ten Fäl­len ge­nau ge­sagt wer­den, wann und wie lan­ge Sie eine Wehe hat­ten. Die ge­fühl­te Stär­ke die­ser Wehe kön­nen je­doch nur Sie selbst be­schrei­ben. „Klei­ne We­hen­hü­gel“ auf dem CTG-Strei­fen be­deu­ten nicht un­be­dingt, dass Sie schwa­che We­hen ha­ben.

Was misst das CTG?


Bei­de Kur­ven (Kar­dio­gramm und To­ko­gramm) wer­den mit­tels Com­pu­ter zu­sam­men­ge­führt und er­ge­ben die cha­rak­te­ris­ti­schen Kur­ven des CTG: Un­ten sind die We­hen zu er­ken­nen; in der obe­ren Kur­ve ist zu se­hen, wie schnell das fe­ta­le Herz schlägt. Bei­de Mess­kur­ven wer­den auf ei­nem lan­gen Pa­pier­strei­fen mit Mil­li­me­ter­pa­pier aus­ge­druckt.

Wich­tig: Da die Kon­trak­tio­nen der Ge­bär­mut­ter wäh­rend der We­hen für den Fe­tus je­des Mal eine Be­las­tungs­si­tua­ti­on dar­stel­len, kann es leicht pas­sie­ren, dass die Herz­fre­quenz des Ba­bys et­was sinkt (De­zele­ra­ti­on) - es zeigt an, dass Ihr Kind auf die müt­ter­li­chen We­hen gut re­agiert. Ist das Kind da­ge­gen sehr ak­tiv, kön­nen Sie in der Kur­ve Aus­reis­ser nach oben (Ak­ze­le­ra­ti­on) se­hen. Schwan­kun­gen oder Aus­reis­ser sind nor­ma­ler­wei­se harm­los, denn bei 80 % al­ler über­wach­ten We­hen wer­den ge­rin­ge Ab­wei­chun­gen bei der Herz­fre­quenz re­gis­triert, die sich für ge­wöhn­lich mit Nach­las­sen der Kon­trak­tio­nen von selbst wie­der aus­glei­chen. Bei un­kom­pli­zier­tem Ge­burts­ver­lauf wird so un­ter Um­stän­den für un­nö­ti­ge Be­un­ru­hi­gung ge­sorgt.

Mo­der­ne CTG-Ge­rä­te kön­nen nicht nur die Herz­tö­ne, son­dern auch die Be­we­gun­gen des Kin­des auf­zeich­nen. Die­se Ge­rä­te heis­sen Ki­ne­to-Kar­dio­to­ko­gra­phen (K-CTG). Die kind­li­chen Be­we­gun­gen sind für den Arzt ein wich­ti­ger An­halts­punkt, wie es dem Kind wäh­rend der Ge­burt geht und ob es ge­nü­gend Sauer­stoff hat.

Bei Ver­dacht auf Sauer­stoff­man­gel­ver­sor­gung des Kin­des kann sein Zu­stand di­rekt mit der Tech­nik der Mi­kro­blut­ana­ly­se be­ur­teilt wer­den.

Wie oft wird ge­mes­sen?


Die CTG-Un­ter­su­chung ist schmerz­los und un­ge­fähr­lich. Sind die We­hen re­gel­mäs­sig und stark, wird das CTG nach 30 Mi­nu­ten be­en­det und dann un­ge­fähr alle zwei Stun­den wie­der­holt.

Ab der Aus­trei­bungs­pha­se kann ein fort­lau­fen­des CTG (kon­ti­nu­ier­li­che elek­tro­ni­sche Über­wa­chung) durch­ge­führt wer­den, v.a. wenn wäh­rend Ih­rer Schwan­ger­schaft oder wäh­rend der We­hen Kom­pli­ka­tio­nen auf­ge­tre­ten sind, bzw. bei Ih­nen die We­hen ein­ge­lei­tet wur­den oder eine Epi­du­ral­an­äs­the­sie (EDA, PDA) liegt. Wird der Mut­ter­ku­chen oder die Na­bel­schnur in die­ser kri­ti­schen Pha­se schlecht durch­blu­tet, ge­langt zu we­nig Blut bzw. Sauer­stoff zum Kind, was sich in ei­nem Ab­sin­ken der Herz­fre­quenz be­merk­bar macht. Manch­mal sind die Herz­tö­ne des Ba­bys mit dem ex­ter­nen Schall­kopf kaum oder nur schwer zu hö­ren.

Ob bei nor­ma­lem Ver­lauf von Schwan­ger­schaft und We­hen grund­sätz­lich eine kon­ti­nu­ier­li­che Über­wa­chung an­ge­wandt wer­den soll­te, wird heut­zu­ta­ge eher be­zwei­felt. Zwar kön­nen even­tu­ell auf­tre­ten­de Kom­pli­ka­tio­nen et­was frü­her be­merkt wer­den, aber Be­wei­se gibt es hier­für nur we­ni­ge. Der Nach­teil der Ge­rä­te liegt dar­in, dass die Frau­en in ih­rer Be­we­gungs­frei­heit ein­ge­schränkt sind, ob­wohl es mitt­ler­wei­le in den meis­ten Kli­ni­ken CTG-Ge­rä­te gibt, die den Schwan­ge­ren z.B. ei­nen Spa­zier­gang er­mög­li­chen (Te­le­me­trie).

Vie­le Ge­burts­hel­fer mei­nen, es sei bei ei­ner nor­ma­len Ge­burt ohne vor­be­stehen­de Ri­si­ken aus­rei­chend, von Zeit zu Zeit die Herz­tö­ne des Kin­des zu kon­trol­lie­ren. Dies nennt man pe­ri­odi­sche Über­wa­chung. Sie ge­schieht ent­we­der mit ei­nem CTG oder ei­nem Dop­ton. Es ist ein klei­nes Ge­rät, wel­ches die Herz­tö­ne des Ba­bys nach dem Dopp­ler-Ul­tra­schall-Prin­zip akus­tisch wie­der­gibt, aber sie nicht auf­zeich­net. Die­se Me­tho­de wird meis­tens bei ei­ner Haus­ge­burt an­ge­wen­det.

Schon wäh­rend der Schwan­ger­schaft?


Man­che Ärz­te schrei­ben ab der 30. Schwan­ger­schafts­wo­che wäh­rend ei­ner Kon­troll­un­ter­su­chung in der Pra­xis rou­ti­ne­mäs­sig ein CTG. Zwin­gend er­for­der­lich ist dies aber nicht. Bei ei­ner Ri­si­ko­schwan­ger­schaft (z.B. bei Mehr­lin­gen, Schwan­ger­schafts­dia­be­tes, vor­zei­ti­gen We­hen, Über­schrei­tung des er­rech­ne­ten Ge­burts­ter­mins) wird der We­hen­schrei­ber schon ab der 25. Schwan­ger­schafts­wo­che ein­ge­setzt.

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