Herzton- und Wehenschreiber (CTG)

Wie dieses Gerät funktioniert, was es aufzeichnet und was die Aufzeichnungen bedeuten.

Schwangere vor der Geburt mit Überwachung der Herztöne und Wehen
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Der Herzton- und Wehenschreiber wird auch Kardiotokografie oder CTG (Cardiotocography) genannt. Er misst und zeichnet die Herzfrequenz des Kindes und die Wehentätigkeit der Mutter auf. 

Wie funktioniert ein CTG?


Mit einem Sensor wird mit Doppler-Ultraschall die Herzfrequenz des Babys durch die Bauchdecke der Mutter gemessen und aufgezeichnet (Kardiografie). 

Mit einem zweiten Sensor wird der mechanische Reiz, der bei den Wehen mit Hartwerden des Bauches entsteht, in elektrische Signale umgewandelt und aufgezeichnet (Tokografie).

Diese beiden Sensoren sind mit je einem Gürtel auf dem Bauch befestigt. Beide Messkurven werden auf einem langen Papierstreifen mit Millimeterpapier ausgedruckt. Die CTG-Untersuchung ist schmerzlos und ungefährlich.

Was im CTG erkannt wird


Während einer Wehe zieht sich die Gebärmutter zusammen, was für das Baby jedes Mal eine Anstrengung bedeutet. Möglicherweise reagiert seine Herzfrequenz darauf. Solche Schwankungen um 10 bis 30 Schläge pro Minute sind in der Regel harmlos und beim Nachlassen der Wehe normalisiert sich der Herzschlag wieder.

Gemessen und erkannt wird also folgendes:

  • Herzfrequenz des Babys während der Wehenpausen (120 bis 160 Schläge pro Minute)

  • Beschleunigungen (Akzelerationen) der kindlichen Herzfrequenz um 10 bis 15 Schläge pro Minute für 10 bis 30 Sekunden.

  • Abfälle (Dezelerationen) der kindlichen Herzfrequenz.

  • Häufigkeit der Wehen. Während der Eröffnungsphase eine bis drei Wehen pro 10 Minuten, in der Austreibungsphase drei bis vier Wehen in 10 Minuten. 

Moderne CTG-Geräte können nicht nur die Herztöne, sondern auch die Bewegungen des Kindes aufzeichnen. Diese Geräte heissen Kineto-Kardiotokografen. Die kindlichen Bewegungen sind ein wichtiger Anhaltspunkt, wie es dem Kind während der Geburt geht.

CTG während der Geburt


Fachpersonen sind sich nicht einig, ob bei einem normalen Verlauf der Schwangerschaft und Wehen in der Eröffnungsphase eine kontinuierliche CTG-Überwachung notwendig ist. Bei einer normalen Geburt ohne vorbestehende Risiken können die Herztöne des Kindes von Zeit zu Zeit kontrolliert werden. Diese periodische Überwachung geschieht dann entweder mit dem CTG oder einem Dopton, einem kleinen tragbaren Handgerät zum Abhören der kindlichen Herztöne.

In der Eröffnungsphase der Schwangerschaft ist die Schwangere durch das CTG ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Allerdings gibt es mittlerweile auch CTG-Geräte, die drahtlos funktionieren.

Ab der Austreibungsphase ist ein fortlaufendes CTG sinnvoll. Besonders dann, wenn während Ihrer Schwangerschaft oder während der Wehen Komplikationen aufgetreten sind, die Wehen eingeleitet wurden oder eine PDA liegt. Wird die Plazenta oder die Nabelschnur in dieser kritischen Phase schlecht durchblutet, gelangt zu wenig Sauerstoff zum Kind, was sich mit dem Absinken der Herzfrequenz bemerkbar macht. 

CTG während der Schwangerschaft


Manche Ärzte schreiben ab der 30. Schwangerschaftswoche während einer Kontrolluntersuchung in der Praxis routinemässig ein CTG. Zwingend erforderlich ist dies aber nicht. Bei einer Risikoschwangerschaft, zum Beispiel bei Mehrlingen, Schwangerschaftsdiabetes, vorzeitigen Wehen oder Überschreitung des errechneten Geburtstermins, wird das CTG schon ab der 25. Schwangerschaftswoche eingesetzt.

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