Baby-Erstausstattung für Minimalisten
Kugelbauch-Kolumne Woche 36
Wie es sich gehört, haben sich der Papa und ich einmal informieren wollen, was wir für unser Söhnchen denn nun alles anschaffen sollten. Wir haben natürlich gegoogelt, wir sind schliesslich moderne Eltern. Oder auch nicht, denn wir haben danach noch bei verwandten und bekannten Elternpaaren Erfahrungsberichte eingeholt. So richtig altmodisch. Wir haben also all die Mamas und Papas in unserem Bekanntenkreis gefragt, was für sie rückblickend zu einer sinnvollen Babyerstausstattung gehört.
Dumme Idee von uns. Nach all den Antworten waren wir verwirrter als nach dem Googeln.
Während uns der eine Papa unbedingt einen anständigen Windeleimer empfiehlt, erhalten wir von einer Kollegin eine neunminutige Sprachnachricht, vollgepackt mit guten Gründen, ausschliesslich mit Stoffwindeln zu wickeln. Die einen Eltern schwören auf das beruhigende Wippen ihrer Babyhängematte, während eben diese von einer anderen Mama als nervöse Hüpfburg bezeichnet wird. Es werden uns die verschiedensten Kinderwagenmodelle vorgestellt und gleichzeitig empfohlen, das Kindlein in den ersten Wochen doch eh nur zu tragen.
Lago mio! Wo soll denn das enden?
Die Sache mit der Babyerstausstattung scheint absolute Geschmacksache zu sein. Wobei der Geschmack des Babys noch die grössere Rolle zu spielen scheint als derjenige der Eltern. Und das Baby kann man nun mal nicht fragen, ob es eine sauteure Hängematte mag oder lieber in der neuen Hipster-Trage geschaukelt werden möchte.
Mit hämmerndem Schädel beschliessen wir deshalb, erst mal möglichst wenig zu kaufen und möglichst viel von Bekannten zu entlehnen. So kann unser Baby die entlehnten Sachen ausprobieren und wir kaufen dann erst, was sich bewährt.
Bewährt für uns.
Was wohl so ziemlich jedes Baby in seinen ersten Lebenstagen so tut, ist bekanntlich schlafen, schreien und schei…, ich meine ausscheiden. Und hoffentlich bald vom Spital nach Hause kommen.
Das Einzige, was wir also vorab schon kaufen:
Für den Heimweg ein Maxicosi, eine Mütze, einen warmen Overall
Für die ersten Nächte zwei Schlafsäcke
Für die Sache mit der Ausscheidung eine grosse Packung kleiner Windeln, Wattepads, Nuschis, Wechselbodys und Wechelstrampler
Und für die Sache mit dem Schreien, ja für die Sache mit dem Schreien, für diese eine Sache erhielten wir ebenfalls äusserst kreative Empfehlungen erfahrener Eltern.Teilweise jedoch derart aufwändig, dass wir uns wohl vorerst einfach ausreichend Nervenfutter für Mama und Papa besorgen.
Also viel Schokolade und kühles Weissbier.
Giulietta Martin ist Hebamme, Mama von drei kleinen Kindern und lebt im Berner Oberland. Unter mama.kritzelei veröffentlicht sie auf Instagram regelmässig humorvolle Szenen aus dem Familienalltag.