Die ersten Anzeichen für den Geburtsbeginn

Woran Sie als werdender Vater erkennen, dass das Baby kommt und in welchen Fällen Sie das Spital kontaktieren sollten.

Schwangeres Paar bei Wehenbeginn zu Hause
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Es ist ganz schön aufregend, wenn der Geburtstermin naht und sich erste Anzeichen für den Geburtsbeginn zeigen. Doch woran merkt man eigentlich, dass es bald losgeht? Und wann ist es Zeit, ins Spital zu fahren? Die wichtigsten Antworten für werdende Väter.

Was sind Vorwehen?


Lange bevor sich das Baby auf den Weg macht, hat Ihre Partnerin bereits Vorwehen. Diese werden auch als Übungswehen oder wilde Wehen bezeichnet. Gegen Ende der Schwangerschaft machen sich dann die stärkeren Senkwehen bemerkbar. Diese sorgen dafür, dass das Kind tiefer ins Becken rutscht. 

Die Vorwehen bereiten die Gebärmutter auf die Geburt vor. Sie sind meist schwach, treten unregelmässig auf, dauern kaum länger als 30 Sekunden und kommen maximal dreimal pro Stunde vor. Gönnt sich Ihre Partnerin Ruhe, werden sie schwächer. Auch wenn diese Übungswehen in der Regel harmlos sind, darf sich Ihre Partnerin nicht überanstrengen. Falls die Kontraktionen sehr häufig auftreten, sollte sie dies mit ihrer Hebamme oder ihrer Frauenärztin besprechen. 

Woran erkennt man Geburtswehen?


Geburtswehen fühlen sich zunächst ähnlich an wie Periodenschmerzen. Sie sind im Bauch, im Rückenbereich und in den Oberschenkeln spürbar. Später können sie sich wie ein Gürtel anfühlen, der immer enger wird und sich dann wieder lockert. Zu Beginn sind sie nur schwach und treten in unregelmässigen Abständen auf. Die folgenden Merkmale deuten darauf hin, dass die Geburt bald beginnt:

  • Die einzelnen Kontraktionen dauern länger als 20 Sekunden und bis zu 60 Sekunden.

  • Sie treten über eine Stunde hinweg alle fünf bis sieben Minuten auf und werden zunehmend schmerzhafter.

  • Zwischen den Wehen liegt jeweils eine völlig schmerzfreie Phase.

  • Ein warmes Bad mildert die Wehen nicht, sondern verstärkt sie. 

Wann löst sich der Schleimpfropf?


Der Schleimpfropf verschliesst den Muttermund seit Beginn der Schwangerschaft. Er sorgt dafür, dass keine Keime in die Gebärmutter aufsteigen können. Ist das Baby bereit für die Geburt, produziert der Körper Ihrer Partnerin Prostaglandine. Diese Hormone sorgen dafür, dass sich das Zervixgewebe aufweicht, der Gebärmutterhals sich ausdehnt und der Schleimpfropf abgeht. 

Bei manchen Frauen löst sich der Schleimpfropf bereits einige Tage vor Geburtsbeginn. Meistens geschieht dies jedoch erst etwa einen Tag vor dem Einsetzen der Wehen. Da der Pfropf sich auch nach und nach in kleinen Teilen lösen kann, bemerken nicht alle Frauen den Abgang. 

Sofern der Abgang rund um den errechneten Geburtstermin geschieht und Ihre Partnerin weder Wehen noch einen Blasensprung hat, brauchen Sie noch nicht ins Spital zu fahren. Sie können zuwarten, bis die regelmässigen und schmerzhaften Wehen eingesetzt haben.

Geht der Schleimpfropf jedoch vor der 37. Schwangerschaftswoche ab, sollte sich Ihre Partnerin unbedingt an ihren Arzt wenden. Auf Geschlechtsverkehr müssen Sie in diesem Fall verzichten, um das Infektionsrisiko möglichst gering zu halten. 

Was tun bei einem Blasensprung?


Wenn die Fruchtblase platzt, dauert es nicht mehr lange, bis die Wehen einsetzen. Doch längst nicht bei allen Frauen geht das Fruchtwasser in einem Schwall ab. Oft läuft es auch langsam tröpfelnd ab und es ist nicht immer klar, ob es sich bei der Flüssigkeit um Fruchtwasser oder Urin handelt. 

Kontaktieren Sie bei Verdacht auf einen Blasensprung oder Fruchtwasserverlust das Spital oder die Hebamme. Falls innerhalb von 24 Stunden nach dem Fruchtwasserabgang keine Wehen einsetzen, wird üblicherweise die Geburt eingeleitet. 

Übrigens: Nicht bei jeder Geburt platzt die Fruchtblase vor dem Einsetzen der Wehen. Manchmal bleibt sie während der Entbindung noch lange intakt. Schreitet die Geburt nicht wie gewünscht voran, kann die Hebamme die Fruchtblase künstlich eröffnen. 

Wann wird es Zeit, ins Spital zu fahren?


Oft heisst es, wenn die Wehen alle fünf bis acht Minuten kämen, sei es Zeit, ins Spital zu fahren. Diese Faustregel ist jedoch zu starr, denn in erster Linie kommt es darauf an, wie sicher sich Ihre Partnerin zu Hause fühlt. Ist sie sehr ängstlich und besorgt, begeben Sie sich lieber früher in fachkundige Hände. 

Da erstgeborene Kinder praktisch nie überstürzt zur Welt kommen, bleibt Ihnen meistens mehr als genug Zeit, um sich bereit zu machen. Solange die Wehen schwach und von längeren Pausen unterbrochen sind und Ihre Partnerin zwischendurch entspannt sprechen und herumgehen kann, eilt es noch nicht. Werden die Kontraktionen dann zunehmend schmerzhafter und die Abstände dazwischen regelmässig und kürzer, wird es Zeit, sich im Spital anzumelden und loszufahren. 

Bei einem plötzlichen und heftigen Fruchtwasserverlust (Blasensprung) sowie bei jeder Form von Blutungen sollten Sie umgehend mit dem Spital oder der Hebamme Kontakt aufnehmen und sich zur Abfahrt bereit machen. 

Ist es schlimm, wenn wir zu früh losfahren?


Gerade beim ersten Kind kann es durchaus passieren, dass Sie wieder nach Hause geschickt werden, weil die Untersuchung gezeigt hat, dass Ihr Baby sich noch etwas Zeit lässt. Das muss Ihnen nicht unangenehm sein. Sie beide haben noch nie eine Geburt erlebt und können deshalb nicht zweifelsfrei einschätzen, ob es nun wirklich losgeht oder nicht. 

Aus der Forschung


Letzte Aktualisierung: 12.08.2024, TV