Die 22. Woche Ihrer Schwangerschaft
Der obere Rand der Gebärmutter liegt nun schon auf der Höhe des Bauchnabels und das Baby nimmt immer mehr Raum ein. Gut möglich, dass Sie vermehrt an Sodbrennen leiden oder dass sich Ischiasschmerz bemerkbar macht. Falls Ihre Schwangerschaft jedoch ohne nennenswerte Komplikationen verläuft, spricht nichts gegen ein paar entspannende Urlaubstage.
- Irgendwo tut's immer weh
- Überdehnte Haut
- Das kann in dieser Schwangerschaftswoche untersucht werden
- Sehr häufig: Eisenmangel
- Der Magen brennt!
- Wenn die Schwangerschaft lebensgefährlich ist
- Wie wäre es mit Ferien?
- Schwangerschafts-Kolumne
- Ihre Schwangerschaft in Zahlen
- So entwickelt sich Ihr Baby
- Hebammentipp: Sex unter anderen Umständen
Irgendwo tut's immer weh
Hoffentlich haben Sie bisher Glück gehabt und sind von Rückenschmerzen verschont geblieben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es in der zweiten Schwangerschaftshälfte noch dazu kommen wird, ist aber recht gross, denn je dicker der Bauch wird, umso mehr Arbeit muss die Rückenmuskulatur leisten. Der Körperschwerpunkt verlagert sich, ausserdem lockern sich Muskeln und Gelenke unter dem Hormoneinfluss.
Gute Körperhaltung ist jetzt doppelt wichtig: Stehen Sie immer so gerade wie möglich, und lassen Sie das Becken nicht nach vorne kippen - bitte kein Hohlkreuz! Bei längerem Sitzen sollten Sie mit einem kleinen Kissen den Rücken im unteren Bereich abstützen. Rückenschmerzen können nachlassen, wenn Sie eine Zeitlang flach auf dem Rücken liegen und den Kopf und die Unterschenkel mit Kissen etwas höher lagern. Eine gute Übung zur Vermeidung von Rückenschmerzen und zum Training der Bauchmuskulatur ist die Beckenwiege (das Schambein wird dabei nach vorne und oben bewegt), die man im Stehen, Liegen oder Sitzen durchführen kann.
Der obere Rand der Gebärmutter (der Fundus) liegt nun schon in Höhe des Bauchnabels. Das Baby fordert immer mehr Raum. Stechende Schmerzen im Brustbereich werden in den nächsten Wochen immer häufiger auftreten. Dazu kommt Magenbrennen, wenn das Baby auch noch gegen den Magen tritt. Auch im Becken ist die vergrösserte und schwere Gebärmutter oft schmerzhaft spürbar, z.B. als Ischiasschmerz. Der Halteapparat der Gebärmutter, die sogenannten Mutterbänder, werden vom zunehmenden Gewicht stark gedehnt. Gönnen Sie sich jetzt zwischendurch mehr Pausen und versuchen Sie, möglichst wenige Arbeiten im Stehen zu erledigen. Denken Sie auch daran, dass Schwangere keine Lasten lüpfen und tragen sollten, die mehr als 5 kg wiegen - besonders wichtig, wenn Sie schon ein älteres Kleinkind haben, das Sie versorgen müssen.
Überdehnte Haut
Schwangerschaftsstreifen (Striae) entstehen, wenn das für die Elastizität der Haut verantwortliche Bindegewebe überdehnt wird und feine Risse in der Unterhaut entstehen. Sie zeigen sich äusserlich durch bläulich schimmernde Dehnungsstreifen - meist am Bauch, aber auch an den Oberschenkeln oder den Brüsten. Sie verschwinden nach der Geburt nicht, werden aber deutlich blasser, und zurück bleiben meist nur feine, helle Linien. Spezielle Pflege mit Cremes, Öl und Massagen sollen die Dehnungsstreifen verhindern helfen – probieren Sie es aus! Schaden wird es Ihrer Haut sicher nicht, und die liebevolle Massage des Bauches geniesst auch das Ungeborene.
Das kann in dieser Schwangerschaftswoche untersucht werden
Wachstum, Fehlbildungsdiagnostik (Ultraschall)
Durchblutung der Plazenta (Ultraschall)
Blutarmut (Hämoglobin)
Sehr häufig: Eisenmangel
Eisenmangel ist in der Schwangerschaft besonders häufig, denn der gesteigerte Bedarf zur Produktion der roten Blutkörperchen kann über die Nahrung kaum gedeckt werden. Der Grund: Ihr eigenes Blutvolumen hat sich vergrössert und Ihr Baby bildet auch immer mehr Blut. Wenn Sie aber nicht genug rote Blutzellen haben, um Ihr Baby optimal mit Sauerstoff zu versorgen, kann es sich nicht optimal entwickeln. Ihr Frauenarzt, Ihre Frauenärztin kann aus einem kleinen Tropfen Blut den Hämoglobinwert (Hb-Wert) bestimmen und feststellen, ob Sie unter Blutarmut (Anämie) leiden - und Sie entsprechend mit einem Eisenpräparat behandeln.
Der Magen brennt!
Noch häufiger aber ist Sodbrennen (Magenbrennen) in der Schwangerschaft, vor allem im zweiten und dritten Trimenon. Grund: Die Gebärmutter drückt von unten zunehmend auf den Magen, der Schliessmuskel steht offen und die Magensäure steigt leichter in die Speiseröhre auf. Das frustriert besonders die werdenden Mütter, denen es in der Frühschwangerschaft ständig übel war...
Das Feuer hinter dem Brustbein lässt sich zwar nicht gänzlich vermeiden, durch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten können Sie aber die Beschwerden lindern. Da gibt es einige gute Tipps und Hausmittel! Und falls diese nicht helfen, kann auch auf bewährte und ungefährliche Medikamente zurückgegriffen werden. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten!
Wenn die Schwangerschaft lebensgefährlich ist
Mit dem Begriff Gestosen – auch Präeklampsie oder "Schwangerschaftsvergiftung" genannt – werden Erkrankungen bezeichnet, die nur in der Schwangerschaft auftreten und mit Bluthochdruck, Wassereinlagerungen (Ödemen) und/oder Eiweiss im Urin einhergehen. Schwere Gestosen treten selten auf, können aber unbehandelt lebensgefährlich sein, wenn sie in eine Eklampsie übergehen. Deshalb werden Sie ab der 24. SSW etwas gründlicher überwacht. Bei den Vorsorgeuntersuchungen werden regelmässig der Blutdruck und der Urin untersucht, um bei ersten Anzeichen rechtzeitig medizinisch eingreifen zu können. In den meisten Fällen ist eine Präeklampsie aber durch Ruhe und kleine Umstellungen in der Ernährung gut zu beherrschen.
Wie wäre es mit Ferien?
Im zweiten Schwangerschaftsdrittel können Sie in der Regel noch problemlos in den Urlaub fahren. Wenn die Schwangerschaft bis jetzt komplikationslos verlaufen ist und von ärztlicher Seite keine Einwände bestehen, können Sie nach Herzenslust reisen. Lange Anreise oder ein völlig anderes Klima können jedoch den Erholungseffekt mindern. Meiden Sie deshalb exotische Urlaubsgebiete mit schlechten hygienischen Bedingungen und mangelhafter ärztlicher Versorgung sowie Malariagebiete und Länder, für die Reiseimpfungen vorgeschrieben sind.
Schwangerschafts-Kolumne
Ihre Schwangerschaft in Zahlen
- 22. Woche nach dem 1. Tag der letzten Periode
- 21 Wochen + 0 - 6 Tage (Berechnung Hebamme/Arzt)
- 20. Woche nach der Befruchtung
- Kopfdurchmesser des Fetus: ca. 52-62 mm
- Gewicht des Fetus: ca. 500 g
So entwickelt sich Ihr Baby
Hebammentipp: Sex unter anderen Umständen
Einige Frauen und auch Männer haben Angst, dass Sex dem Ungeborenen schaden könnte. Da kann ich Sie beruhigen, solange Sie eine komplikationslose Schwangerschaft haben, ist gegen Sex nichts einzuwenden. Wäre Geschlechtsverkehr gefährlich in der Schwangerschaft, hätte die Natur sicherlich einen Schutz entwickelt, damit dieser nicht möglich ist. Gerade im zweiten Schwangerschaftsdrittel ist der Beckenboden durch die Hormone stärker durchblutet und viele Frauen haben intensiveren Sex. Ganz wichtig ist, dass Sie auf Ihren Körper und auf Ihre Gefühle hören. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, wenn Ihre Lust weniger gross ist, vielleicht gibt es ja andere schöne "Dinge", wie streicheln oder kuscheln, die Sie jetzt mehr befriedigen. Sollten Sie ab und zu einen harten Bauch (oder andere Zeichen für Komplikationen) haben, kann es sein, dass Ihr Arzt oder Ihre Ärztin von Geschlechtsverkehr abrät.