Die 10. Woche Ihrer Schwangerschaft
Kennen Sie das: Eben noch waren Sie fröhlich pfeifend unterwegs zur Bushaltestelle und jetzt kullern auf einmal die Tränen, weil ein zuckersüsses Baby von der Werbefläche auf Sie herablächelt? Für dieses Wechselbad der Gefühle sind die Hormone verantwortlich. Diese tragen auch ihren Teil dazu bei, dass Sie nun plötzlich viel häufiger aufs WC müssen.
Die Hormone spielen verrückt
Mal himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt? Schwangere können ihre Laune von einer Stunde auf die andere ändern: Gerade noch vor Glück strahlend, dann schon wieder in Tränen aufgelöst. Ihr Partner und Ihre restliche Umgebung wird sich damit abfinden müssen, dass Sie jetzt reizbarer sind und „nah am Wasser gebaut“ haben. Schliesslich können Sie das nicht ändern - denn schuld daran sind die Schwangerschaftshormone, die jetzt genauso auf und ab schwanken wie Ihre Gefühle! Das emotionale Chaos zwischen Glück und Traurigkeit, grosser Freude auf die Zukunft, Ängsten und Sorgen bereitet Sie schliesslich auf die neue Mutterrolle vor. Trösten Sie sich damit, dass die Hormonspiegel spätestens im zweiten Drittel der Schwangerschaft ausgeglichener sein werden und dass Sie sich dann viel besser fühlen. Jetzt ist wichtig, dass Sie sich selbst ein wenig verwöhnen: Musik, Bücher oder ein Kinobesuch. Alles, was die Mutter glücklich macht, macht auch das Baby glücklich.
Wo ist das nächste WC?
In der 10. SSW wächst Ihre Gebärmutter und drückt so häufiger auf die Blase. Die Folge: Sie müssen öfter auf die Toilette. Trinken Sie während der Schwangerschaft dennoch viel. Sie sind in der Schwangerschaft nämlich auch anfälliger für eine Blasenentzündung. Sie können die nächtlichen Gänge zum WC vermindern, wenn Sie ein bis zwei Stunden vor der Bettruhe nichts mehr trinken.
Wie viel Abklärung darf es für Sie sein?
Sie werden bei einer Vorsorgeuntersuchung vom Frauenarzt, von der Frauenärztin über die Möglichkeit einer vorgeburtlichen Diagnostik, v.a. auf kindliche Chromosomenstörungen wie das Down-Syndrom, aufgeklärt. Seit einigen Jahren besteht die Möglichkeit, fetale Zellteile einfach im mütterlichen Blut zu analysieren. Mit dieser nicht-invasiven Methode der Pränataldiagnostik (NIPD, z. B.: Praenatest, Illumina, Harmony Test) kann mit hoher Sicherheit eine Chromosomenstörung festgestellt werden. Ist dies selten der Fall, folgt zur endgültigen Diagnosesicherung eine der invasiven Untersuchungsmethoden (wie Amniozentese oder Chorionzottenbiopsie).
Die Entscheidung für oder gegen eine vorgeburtliche Diagnostik ist auf jeden Fall sehr schwierig. Unterhalten Sie sich mit Frauen, die in einer ähnlichen Situation waren oder sind. Werfen Sie doch einmal einen Blick in das swissmom-Forum. Auch wenn Sie am Ende ganz individuell entscheiden müssen, tut es manchmal gut zu sehen, dass andere Schwangere ähnliche Probleme haben. Dabei stellt sich immer die Frage, wie viel sie schon in der Schwangerschaft über ihr ungeborenes Kind wissen wollen. Die modernen technischen Möglichkeiten (Ultraschall, Screening-Blutuntersuchungen) können viele angeborene Erkrankungen oder ein erhöhtes Risiko dafür feststellen. Das ist in den meisten Fällen hilfreich und beruhigend – aber es kann auch sehr beunruhigend sein, wenn wegen eines unklaren Ergebnisses schwierige weitergehende Entscheidungen zu treffen sind. Besprechen Sie in Ruhe mit Ihrem Frauenarzt, Ihrer Frauenärztin, wie viel Sicherheit Sie in dieser Schwangerschaft brauchen und welche Art und welches Ausmass von Untersuchungen Sie überhaupt wünschen.
Kündigungsschutz am Arbeitsplatz
Berufstätige Frauen geniessen in der Schwangerschaft einen besonderen Kündigungsschutz. Arbeitnehmerinnen darf während der ganzen Schwangerschaft und während 16 Wochen nach der Geburt nicht gekündigt werden (Art. 336c OR). Der Kündigungsschutz besteht ab Beginn der Schwangerschaft, auch wenn die gekündigte Arbeitnehmerin erst nachträglich erfährt, dass sie zum Zeitpunkt der Kündigung bereits schwanger war.
Medikamente in der Schwangerschaft
Arzneimittel in der Schwangerschaft einzunehmen, kann problematisch sein. Sie können die gesunde Organentwicklung beeinträchtigen, das Wachstum des Babys hemmen und zu niedrigem Geburtsgewicht führen. Wir wissen zwar heute, dass die Zahl spezieller Fehlbildungen, die auf Medikamente zurückzuführen sind, äusserst gering ist. Trotzdem ist eine gewisse Vorsicht bei der Medikamenteneinnahme angebracht. Sollten Schwangere grundsätzlich auf jegliche Medikamenteneinnahme verzichten?
Top Secret
"Bist du etwa schwanger?" Für Familienfeste, Cocktailpartys, Betriebsfeiern, Mädelsabende: Die besten Ausreden, wenn es ausser ein paar Lieblingsmenschen noch niemand wissen soll…
Schwangerschafts-Kolumne
Ihre Schwangerschaft in Zahlen
- 10. Woche nach dem 1. Tag der letzten Periode
- 9 Wochen + 0 - 6 Tage (Berechnung Hebamme/Arzt)
- 8. Woche nach der Befruchtung
- 49. – 56. Tag der Entwicklung
- Länge des Embryos: ca. 25-33 mm (Scheitel-Steiss-Länge)
So entwickelt sich Ihr Baby
Hebammentipp: Blasenprobleme
1,5 bis 2 Liter sollten sie in der Schwangerschaft pro Tag trinken - Wasser, ungesüssten Tee oder dünne Fruchtschorle. Natürlich müssen Sie dann noch häufiger auf die Toilette laufen. Aber die häufige Entleerung und Durchspülung der Harnblase ist extrem wichtig - nicht erst zur Toilette gehen, wenn der Harndrang riesig ist, sondern regelmässig, auch wenn man noch nicht das Gefühlt einer übervollen Blase hat. Denn weil der Uterus auf die ableitenden Harnwege drückt, kann die Blase oft nur unvollständig entleert werden. Und in diesem „Restharn“ können sich nur zu gut Keime vermehren. Harnwegsinfektionen sind aber wiederum ein Risikofaktor für Frühgeburten! Auch hier hat die Ernährung der Schwangeren einen Einfluss. Stark zuckerreiche Kost "versüsst" den Bakterien den Aufenthalt. Cranberrysaft, als Schorle mit Wasser vermischt, hat sich bei Blasenbeschwerden bewährt. Das homöopathische, niedrigpotenzierte Mittel Berberis kann helfen. Fragen Sie dazu Ihre Hebamme.