Ihre 20. Woche der Schwangerschaft
Die Hälfte der Schwangerschaft liegt bereits hinter Ihnen! Vermutlich spüren Sie die ersten Kindsbewegungen und möglicherweise bildet sich schon ein wenig Vormilch. Bei der zweiten Ultraschalluntersuchung wird genau untersucht, ob Ihr Baby sich altersentsprechend entwickelt - und vielleicht zeigt sich dabei auch, ob Sie ein Mädchen oder einen Jungen erwarten.
Sex unter anderen Umständen
Viele Schwangere haben jetzt verstärkt Lust auf Sex: Das ist gut so, denn Sex in der Schwangerschaft ist kein Tabu. Fast alles ist erlaubt, was Ihnen und Ihrem Partner noch Spass macht.
Aber eines ist wichtig: Dass es für Sie nicht unbequem oder unangenehm wird. Wenn der Bauch im Weg ist, können Sie mit anderen Positionen experimentieren. Normalerweise ist das Baby sehr sicher in der Gebärmutter aufgehoben. Es wird vom Fruchtwasser wie von einem Kissen geschützt und ein Schleimpfropf versiegelt den Gebärmutterhals. Selten nur wird Ihnen Ihr Frauenarzt, Ihre Frauenärztin von Geschlechtsverkehr abraten, um keine Fehl- oder Frühgeburt zu riskieren.
Die zweite Ultraschalluntersuchung
Etwa zwischen der 20. und 22. SSW werden verschiedene Messungen am Kind vorgenommen, um zu sehen, ob es normal wächst und sich altersentsprechend entwickelt. Dabei wird allgemein auf Anzeichen für Fehlentwicklungen an den Organen geachtet. Wenn das Kind günstig liegt, lässt sich sein Geschlecht erkennen. Weisen Sie vor der Untersuchung darauf hin, wenn Sie noch nicht wissen wollen, ob es ein Mädchen oder Junge ist.
Auch die Fruchtwassermenge wird beurteilt. Bei der äusseren Tastuntersuchung des Bauches spürt man den oberen Gebärmutterrand etwa in Höhe des Nabels. Dies nennt man Fundusstand. Bis zur 36. Schwangerschaftswoche wächst der Fundus über die Höhe des Nabels weiter nach oben. Er wird zuletzt unter dem Brustbein zu tasten sein.
Die Bestimmung der Scheitel-Steiss-Länge ist schon seit Woche nicht mehr möglich, so gekrümmt liegt Ihr Baby in der Fruchthöhle. Deshalb wird die Entwicklung des Kindes anhand des biparietalen Kopfdurchmessers (BIP oder BPD) im Ultraschall beurteilt. Das ist der Abstand zwischen den beiden Schläfenknochen. Wenn zusätzlich der Abstand zwischen Stirn und Hinterkopf gemessen wird, kann der Kopfumfang berechnet werden. Zur Einschätzung des fetalen Gewichts werden verschiedene Messwerte (z.B. die Länge des Oberschenkelknochens, der Bauchumfang usw.) in eine Rechenformel eingegeben.
Wo liegt der Mutterkuchen?
Wichtig ist auch die Lage und Struktur der Plazenta. Liegt der Mutterkuchen ganz oder teilweise über dem inneren Muttermund, liegt eine Plazenta praevia vor. Das heisst aber noch nicht, dass es auch dabei bleibt. In den weitaus meisten Fällen „wandert“ die Plazenta bis zur Geburt noch ein Stück nach oben und einer vaginalen Geburt steht nichts mehr im Weg.
Vormilch wird gebildet
Das Immunsystem Ihres Kindes bleibt bis nach der Geburt noch recht unreif. Es kann nur einen unzureichenden Schutz gegen Infektionen bieten. Bis zur Geburt ist daher die Plazenta ein wichtiger Antikörper-Lieferant, danach wird die Muttermilch diese Aufgabe übernehmen. Besonders die Vormilch (Kolostrum) ist reich an schützenden Antikörpern. Wundern Sie sich nicht: Bei manchen Frauen läuft schon in der Mitte der Schwangerschaft ab und zu etwas Vormilch aus. Das zeigt nur, dass sogar für den Fall einer Frühgeburt die Brust mit den Milchdrüsen vorbereitet ist.
Signale aus der Gebärmutter
Sicher warten Sie schon lange darauf, jetzt ist soweit! Die meisten Erstgebärenden sind sich nun gewiss, dass es keine Darmbewegungen sind, sondern ein Gruss aus dem kleinen Universum in Ihrem Bauch. Und wenn Sie schon Kinder geboren haben, wissen Sie es sowieso: Die ersten Kindsbewegungen sind spürbar, ein besonders aufregendes Erlebnis. Die flatterhaften Bewegungen werden oft als „Zerplatzen von Seifenblasen“, „Berührung eines Schmetterlingsflügels“ oder ähnlich poetisch beschrieben.
Mit ein wenig Erfahrung werden Sie merken, dass Ihr Kind schon vor der Geburt auf das reagiert, was Sie gerade tun und fühlen. Bestimmt entwickeln Sie so schnell ein Gespür dafür, welche Bewegungen für Ihr Kind normal oder eher untypisch sind. Die Stärke und Häufigkeit der Kindsbewegungen sind für die Ärztin, den Arzt oder die Hebamme ein wichtiger Hinweis, wie es Ihrem Kind geht.
Die neue Rolle der Väter
Viele Männer stellen sich ihre ungeborenen Kinder als Vorschul- und Schulkinder vor, mit denen sie gemeinsam etwas unternehmen können, z.B. Sport treiben. Mit dem winzigen, hilflosen Neugeborenen können sie oftmals zumindest in den ersten paar Wochen wenig anfangen. Das muss aber nicht so sein, wenn werdende Väter schon lange vor der Geburt damit anfangen, sich auf Ihr Kind, auf die neue Konstellation in der Beziehung, auf die veränderte Lebenssituation vorzubereiten. Die nächsten Wochen und Monate werden spannend!
Schwangerschafts-Kolumne
Ihre Schwangerschaft in Zahlen
- 20. Woche nach dem 1. Tag der letzten Periode
- 19 Wochen + 0 - 6 Tage (Berechnung Hebamme/Arzt)
- 18. Woche nach der Befruchtung
- Kopfdurchmesser des Fetus: ca. 46-55 mm
- Gewicht des Fetus: ca. 330 g
So entwickelt sich Ihr Baby
Hebammentipp: Schwere Beine
Im Laufe des Tages werden die Beine immer schwerer - vor allem bei heissem Wetter und längerem Stehen. Die Waden kribbeln und die Füsse werden so dick, dass sie abends kaum noch in die Schuhe passen. Viele Schwangere kaufen sich sogar extra bequeme Schuhe in einer grösseren Schuhgrösse. Ein tolles Wohlfühlmittel in der Schwangerschaft ist der Schwangerschaftstee nach Stadelmann. Die Teemischung setzt sich aus Brennesselkraut, Frauenmantel, Himbeerblättern, Melissenblättern, Schafgarbenkraut und Zinnkraut zusammen. Brennesselkraut sowie Zinnkraut wirken entwässernd. Um die entwässernde Wirkung noch zu erhöhen, können Sie auch noch Birkenblätter hinzufügen. Erkundigen Sie sich in Ihrer Apotheke. Achtung: Haben Sie morgens schon geschwollene Beine, sollten Sie das bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung berichten. Ödeme können ein Zeichen für eine Präeklampsie sein.