Wilde Wehen

Übungswehen oder echte Wehen: Wie es sich anfühlt, wenn die Gebärmutter für den Ernstfall trainiert.

Wilde Wehen
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Wilde Wehen sind sozusagen ein Training für die Gebärmutter und dienen dazu, die Stoffwechselleistung im Muskelgewebe zu erhöhen und damit ein weiteres Wachstum des Uterus zu ermöglichen.  

Wilde Wehen: Die Gebärmutter übt


Bereits ab der Mitte der Schwangerschaft, spätestens aber im letzten Schwangerschaftsdrittel und besonders stark um die 32. Schwangerschaftswoche herum kommt es in der Gebärmuttermuskulatur zu Kontraktionen, also einem abwechselnden Zusammenziehen und Entspannen der Muskulatur. Wenn dies nicht Ihre erste Schwangerschaft ist, können diese Kontraktionen manchmal sogar schon in der 20. Schwangerschaftswoche einsetzen.

Diese harmlosen Kontraktionen werden auch als wilde Wehen, Schwangerschaftswehen oder Übungswehen bezeichnet; der Fachbegriff ist "Braxton-Hicks-Kontraktionen". 

Auf jeden Fall ist es wichtig, sie von echten Wehen zu unterscheiden, die geburtsaktiv sind und den Gebärmutterhals verkürzen und damit den Muttermund öffnen:

  • Kommt es vor der 34. Schwangerschaftswoche zu echten Wehen, müssen diese mit Wehenhemmern gestoppt werden, um die Lungenreife des Kindes abzuwarten.

  • Bei echten Wehen ab der 34. Schwangerschaftswoche sind die Babys reif genug für das Leben ausserhalb der Gebärmutter und die Wehen müssen nicht mehr gebremst werden. Dennoch handelt es sich um eine Frühgeburt und das Kind muss allenfalls auf der Neonatologie weiter gedeihen.

Wie fühlen sich Übungswehen an?


Viele Schwangere bemerken sie gar nicht, andere nehmen sie stärker wahr und sind besorgt. Das Spannungsgefühl – wie ein breiter Gürtel, der sich um den Bauch zieht – wird möglicherweise als unangenehm, aber selten als schmerzhaft empfunden. Der Bauch wird hart, manchmal verformt er sich dabei und ist nicht mehr gleichmässig rund.

Diese Schwangerschaftswehen sind schwach, unregelmässig, dauern meist weniger als 30 Sekunden, höchstens aber eine Minute und kommen maximal dreimal pro Stunde vor. Eventuell läuft ein Ziehen vom Rücken bis in die Beine. Auf jeden Fall werden die wilden Wehen schwächer, wenn Sie sich Ruhe gönnen oder ein warmes Vollbad nehmen. Tun Sie dies aber bitte nie, wenn sie alleine sind. Das warme Wasser macht Ihre Gefässe weit und dadurch kann der Blutdruck sinken. Werden die Wehen in der Badewanne stärker, sind es echte Wehen.

Am besten sind Übungswehen zu beobachten, wenn Sie entspannt auf dem Rücken liegen und die Hände auf den Bauch legen. Zieht sich der Bauch zusammen, spüren Sie dies ganz deutlich und Sie können die Kontraktion auch sehen. 

Bei wilden Wehen nicht überanstrengen


Schwangere mit einer empfindlichen Gebärmutter können bis zu zehn Übungswehen pro Stunde spüren. Ist das bei Ihnen der Fall, bedeutet dies, dass Sie sich eine Pause gönnen sollten. Legen Sie sich hin und versuchen Sie, sich zu entspannen. Denn auch aus harmlosen Übungswehen können bei Überanstrengung echte Wehen werden. Wenn Sie häufig einen harten Bauch haben, sollten Sie das Ihrer Frauenärztin oder Ihrer Hebamme mitteilen. Auf jeden Fall muss es beobachtet werden, denn Übungswehen sollen noch keine Auswirkungen auf die Festigkeit und den Verschluss des Muttermundes haben.

Erst in den letzten Wochen der Schwangerschaft darf sich der Gebärmutterhals unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone lockern, wobei sich dann auch der Schleimpfropf löst.

Häufige Fragen zum Thema

Vorwehen sind in der Regel schmerzlos, dauern ungefähr 25 Sekunden und werden bei Ruhe oder in einem warmen Bad schwächer. Sie sollten nicht häufiger als dreimal pro Stunde bzw. zehnmal pro Tag auftreten. Kontraktionen, die länger als 20 und bis zu 60 Sekunden andauern, über eine Stunde hinweg …
Das Schmerzmittel Paracetamol dürfen Sie in der Schwangerschaft einnehmen, allerdings wird das gegen den Wehenschmerz vermutlich nicht viel helfen. Wenn Sie auf Medikamente zurückgreifen möchten, besprechen Sie dies unbedingt mit Ihrer Gynäkologin. Dies gilt auch für nicht verschreibungspflichtige …
Wenn Ihre Schwangerschaft die 34. Woche überschritten und Ihr Baby sich bis dahin normal entwickelt hat, darf man den Wehen ihren Lauf lassen. Allerdings sollte die Geburtsklinik auf die Entbindung eines Frühgeborenen vorbereitet und für seine Versorgung speziell ausgestattet sein.
Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass ein Vollbad geburtsaktive Wehen auslöst. Warmes Wasser kann aber bereits vorhandene echte und auch vorzeitige Wehen verstärken. Sogenannten Vorwehen oder wilde Wehen werden im warmen Wasser schwächer. Wenn Sie also keine Anzeichen für einen vorzeitigen …
Letzte Aktualisierung: 19.12.2024, BH/KM