Der Schleim­pfropf

Wozu der Schleim­pfopf dient und was es be­deu­tet, wenn er um den Ge­burts­ter­min her­um ab­geht.

Sanduhr
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Der Schleim­pfropf bil­det sich zu Be­ginn der Schwan­ger­schaft im Mut­ter­mund, ver­schliesst ihn und schützt so die Ge­bär­mut­ter zum Bei­spiel vor auf­stei­gen­den Kei­men. Wenn die­ser Schleim­pfropf aus­ge­schie­den wird, deu­tet das zu­sam­men mit den an­de­ren An­zei­chen dar­auf hin, dass sich der Mut­ter­mund ge­wei­tet hat und die Ge­burt be­vor­steht.

Vom Zer­vix­schleim zum Schleim­pfropf


In je­dem nor­ma­len Mo­nats­zy­klus sam­melt sich im Ge­bär­mut­ter­hals Zer­vix­schleim an und formt sich zu ei­nem Pfrop­fen. Die­se na­tür­li­che Schran­ke ver­hin­dert, dass Bak­te­ri­en, Vi­ren oder Pil­ze auf­stei­gen und sich aus­brei­ten kön­nen. Ein paar Tage vor dem Ei­sprung wird das Se­kret dünn­flüs­si­ger, kla­rer und durch­läs­si­ger, um den Sper­mi­en wäh­rend der frucht­ba­ren Pha­se den Weg in Rich­tung Ei­zel­le zu er­leich­tern. 

So­bald eine Ei­zel­le be­fruch­tet ist und sich ein­ge­nis­tet hat, wird der Schleim wie­der sehr zäh und ver­schliesst den Mut­ter­mund am un­te­ren Ende des Ge­bär­mut­ter­hals­ka­nals, um das Un­ge­bo­re­ne in der Frucht­bla­se vor In­fek­tio­nen zu schüt­zen. Schräg ver­lau­fen­de Schleim­haut­fal­ten am Mut­ter­mund sor­gen da­für, dass der Schleim­pfropf fest sitzt.

Auch wäh­rend der Schwan­ger­schaft wird wei­ter­hin schlei­mi­ges Se­kret pro­du­ziert, auf­grund der Stei­ge­rung der weib­li­chen Ge­schlechts­hor­mo­ne Ös­tro­gen und Pro­ges­te­ron ist der Aus­fluss so­gar ver­mehrt. Sol­che weiss-cre­mi­gen Aus­schei­dun­gen sind vor al­lem ge­gen Ende der Schwan­ger­schaft nor­mal und noch kein An­zei­chen für ei­nen früh­zei­ti­gen Schleim­pfropf-Ab­gang.

Wann geht der Schleim­pfropf ab?


Ist das Baby für die Ge­burt be­reit, rutscht es tie­fer ins Be­cken und Ihr Kör­per pro­du­ziert Pro­sta­glan­di­ne. Die­se Hor­mo­ne wei­chen das Zer­vix­ge­we­be auf (Zer­vi­x­rei­fung), der Ge­bär­mut­ter­hals dehnt sich aus und der Schleim­pfropf löst sich. In der Re­gel ge­schieht dies am Ende der Schwan­ger­schaft zwi­schen der 38. und 42. Schwan­ger­schafts­wo­che. Bei ei­ni­gen wer­den­den Müt­tern geht er aber so­gar erst wäh­rend der Er­öff­nungs­pha­se oder so­gar erst im spä­te­ren Ge­burts­ver­lauf ab. Ist er mit we­nig Blut ver­mischt ist, wird das „Zeich­nen” oder "Zeich­nungs­blu­tung" ge­nannt.

Auch Übungs­we­hen oder ers­te re­gel­mäs­si­ge We­hen wäh­rend der Er­öff­nungs­pha­se der Ge­burt, wenn sich der Mut­ter­mund zu öff­nen be­ginnt, kön­nen den Ab­gang aus­lö­sen. Das  kann meh­re­re Tage vor Ein­set­zen der ech­ten We­hen sein, in den meis­ten Fäl­len ge­schieht es al­ler­dings erst un­ge­fähr ei­nen Tag vor­her. In­so­fern ist der Ab­gang des Schleim­pfrop­fens ein si­che­res Zei­chen da­für, dass die We­hen bald ein­set­zen wer­den. Wann ge­nau das pas­siert, ist aber schwer vor­her­zu­sa­gen.

Soll­ten Sie noch nicht in der 37. Wo­che schwan­ger sein und trotz­dem schon ei­nen Ab­gang des Schleim­pfrop­fens be­mer­ken, kon­tak­tie­ren Sie un­be­dingt Ihre Ärz­tin, um eine Früh­ge­burt zu ver­hin­dern. In die­sem Fall soll­ten Sie Ge­schlechts­ver­kehr ver­mei­den, um das In­fek­ti­ons­ri­si­ko ge­ring zu hal­ten. Auch vom Schwim­men in Schwimm­bä­dern und Ba­de­se­en ist ab­zu­ra­ten.

So geht der Schleim­pfropf ab


Der Ab­gang ist völ­lig schmerz­los, der Schleim­pfropf löst sich ent­we­der als ein di­cker Fa­den oder in klei­ne­ren Tei­len nach und nach. Sie könn­ten ihn zum Bei­spiel nach dem Ab­wi­schen im WC-Pa­pier oder im Slip vor­fin­den. Wenn die Men­ge sehr ge­ring ist, kann es sein, dass der Schleim­pfropf­ab­gang zum Bei­spiel un­ter der Du­sche über­haupt nicht be­merkt wird. 

Men­ge, Kon­sis­tenz und Far­be sind bei je­der Frau an­ders. Meist zeigt er sich als weiss­lich-trü­bes oder durch­sich­ti­ges, hell­ro­sa­far­be­nes oder so­gar rot-bräun­li­ches Ge­misch aus Schleim und Blut, gal­lertar­tig und dick­flüs­sig.

All­fäl­li­ge klei­ne Blut­spu­ren sind ein Zei­chen da­für, dass sich der Mut­ter­mund be­reits lang­sam öff­net, wo­bei Blut­ge­fäs­se der Ge­bär­mut­ter­schleim­haut ein­reis­sen. Je hel­ler die Fär­bung, des­to fri­scher das Blut.

Der Schleim­pfropf ist ab­ge­gan­gen – muss ich jetzt ins Spi­tal fah­ren?


Es kön­nen nach dem Ab­gang des Schleim­pfropfs noch ei­ni­ge Tage ver­ge­hen, bis sich die ers­ten ech­ten We­hen ein­stel­len. Wenn Sie den Ab­gang etwa zum Zeit­punkt Ih­res er­rech­ne­ten Ge­burts­ter­mins be­ob­ach­ten, ohne je­doch ei­nen Bla­sen­sprung oder re­gel­mäs­sig auf­tre­ten­de Kon­trak­tio­nen zu be­mer­ken, brau­chen Sie sich noch nicht an Ih­ren Frau­en­arzt oder Ihre Heb­am­me zu wen­den und Sie müs­sen auch noch nicht so­fort ins Spi­tal. Erst wenn Sie re­gel­mäs­si­ge und schmerz­haf­te We­hen ver­spü­ren, soll­ten Sie sich auf den Weg ma­chen.

Schleim­pfropf oder Blu­tung?


Eine star­ke, län­ger an­hal­ten­de Blu­tung mit ei­ner grös­se­ren Men­ge von hell­ro­tem, fri­schem Blut – ähn­lich der Mens­trua­ti­ons­blu­tung – kann die Fol­ge ei­ner vor­zei­ti­gen Pla­zenta­ab­lö­sung sein, vor al­lem, wenn Sie da­bei auch Schmer­zen ver­spü­ren. Su­chen Sie in die­sem Fall um­ge­hend Ihre Ihre Ärz­tin oder Heb­am­me auf oder fah­ren Sie di­rekt ins Spi­tal, um Ge­fah­ren für sich und Ihr Baby aus­zu­schlies­sen.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Nor­ma­ler­wei­se ist das „Zeich­nen“, also der Ab­gang des Schleim­pfropfs ein deut­li­ches Zei­chen, dass jetzt die We­hen un­mit­tel­bar be­vor­ste­hen. Aber: Kei­ne Ge­burt folgt ei­nem kla­ren Sche­ma, und in ein­zel­nen Fäl­len kann es auch mal meh­re­re Tage dau­ern, bis es rich­tig los­geht.


Letzte Aktualisierung: 30.06.2023, BH

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