Der Schleim­pfropf am Mut­ter­mund geht ab

Wenn der Schleim­pfropf ab­geht, steht die Ge­burt kurz be­vor. Wie der Schleim­pfropf aus­sieht, ob mit Schmer­zen beim "Zeich­nen" zu rech­nen ist und wie­viel Blut noch nor­mal ist.

Babybauch einer Hochschwangeren
©
iStock

Der Schleim­pfropf bil­det sich zu Be­ginn der Schwan­ger­schaft im Mut­ter­mund, ver­schliesst ihn und schützt so die Ge­bär­mut­ter z.B. vor auf­stei­gen­den Kei­men. Wenn die­ser Schleim­pfropf aus­ge­schie­den wird, deu­tet das zu­sam­men mit den an­de­ren An­zei­chen dar­auf hin, dass sich der Mut­ter­mund ge­wei­tet hat und bald die ech­ten We­hen ein­set­zen wer­den. Ist er mit we­nig Blut ver­mischt ist, wird das „Zeich­nen” oder "Zeich­nungs­blu­tung" ge­nannt.

Vom Zer­vix­schleim zum Schleim­pfropf


In je­dem nor­ma­len Mo­nats­zy­klus sam­melt sich - hor­mo­nell ge­steu­ert - im Ge­bär­mut­ter­hals Zer­vix­schleim an und formt sich zu ei­nem Pfrop­fen. Die­se na­tür­li­che Schran­ke aus Zer­vix­schleim ver­hin­dert, dass Bak­te­ri­en oder Pil­ze auf­stei­gen und sich aus­brei­ten. Ein paar Tage vor dem Ei­sprung wird das Se­kret dünn­flüs­si­ger, kla­rer und durch­läs­si­ger, um den Sper­mi­en wäh­rend der frucht­ba­ren Pha­se den Weg in Rich­tung Ei­zel­le zu er­leich­tern. 

So­bald eine Ei­zel­le be­fruch­tet ist und sich ein­ge­nis­tet hat, wird der Schleim wie­der sehr zäh und ver­schliesst den Mut­ter­mund am un­te­ren Ende des Ge­bär­mut­ter­hals­ka­nals, um das Un­ge­bo­re­ne in der Frucht­bla­se vor In­fek­tio­nen zu schüt­zen. Er dich­tet also die Ge­bär­mut­ter ab und ver­hin­dert eine Früh­ge­burt. Schräg ver­lau­fen­de Schleim­haut­fal­ten am Mut­ter­mund sor­gen da­für, dass der Schleim­pfropf fest sitzt.

Auch wäh­rend der Schwan­ger­schaft wird wei­ter­hin schlei­mi­ges Se­kret pro­du­ziert, auf­grund der Stei­ge­rung der weib­li­chen Ge­schlechts­hor­mo­ne Ös­tro­gen und Pro­ges­te­ron ist der Aus­fluss so­gar ver­mehrt. Sol­che weiss-cre­mi­gen Aus­schei­dun­gen sind vor al­lem ge­gen Ende der Schwan­ger­schaft nor­mal und noch kein An­zei­chen für ei­nen früh­zei­ti­gen Schleim­pfropf-Ab­gang.

Wann geht der Schleim­pfropf ab?


Ist das Baby für die Ge­burt be­reit, rutscht es tie­fer ins Be­cken und Ihr Kör­per pro­du­ziert Pro­sta­glan­di­ne. Die­se Hor­mo­ne wei­chen das Zer­vix­ge­we­be auf ("Zer­vi­x­rei­fung"), der Ge­bär­mut­ter­hals dehnt sich aus und der Schleim­pfropf löst sich. In der Re­gel ge­schieht dies am Ende der Schwan­ger­schaft zwi­schen der 38. und 42. Schwan­ger­schafts­wo­che. Bei ei­ni­gen wer­den­den Müt­tern geht er aber so­gar erst wäh­rend der Er­öff­nungs­pha­se oder so­gar erst im spä­te­ren Ge­burts­ver­lauf ab.

Auch Übungs­we­hen oder ers­te re­gel­mäs­si­ge We­hen wäh­rend der Er­öff­nungs­pha­se der Ge­burt, wenn sich der Mut­ter­mund zu öff­nen be­ginnt, kön­nen den Ab­gang aus­lö­sen. Das  kann meh­re­re Tage vor Ein­set­zen der ech­ten We­hen sein, in den meis­ten Fäl­len ge­schieht dies al­ler­dings erst un­ge­fähr ei­nen Tag vor­her. In­so­fern ist der Ab­gang des Schleim­pfrop­fens ein si­che­res Zei­chen da­für, dass die We­hen bald ein­set­zen wer­den und die Er­öff­nungs­pha­se be­ginnt - aber wann ge­nau das pas­siert, ist schwer vor­her­zu­sa­gen.

Soll­ten Sie noch nicht in der 37. Wo­che schwan­ger sein und trotz­dem schon ei­nen Ab­gang des Schleim­pfrop­fens be­mer­ken, kon­tak­tie­ren Sie bit­te um­ge­hend Ih­ren Arzt oder Ihre Ärz­tin, um eine Früh­ge­burt zu ver­hin­dern. Dann soll­ten Sie Ge­schlechts­ver­kehr ver­mei­den, um das In­fek­ti­ons­ri­si­ko ge­ring zu hal­ten. Auch vom Schwim­men in Schwimm­bä­dern und Ba­de­se­en ist ab­zu­ra­ten.

Wie sieht der Schleim­pfropf aus?


Men­ge, Kon­sis­tenz und Far­be sind bei je­der Frau an­ders. Meist zeigt er sich als weiss­lich-trü­bes oder durch­sich­ti­ges, hell­ro­sa­far­be­nes oder so­gar rot-bräun­li­ches Ge­misch aus Schleim und Blut, gal­lertar­tig und dick­flüs­sig.

All­fäl­li­ge klei­ne Blut­spu­ren sind ein Zei­chen da­für, dass sich der Mut­ter­mund be­reits lang­sam öff­net, wo­bei Blut­ge­fäs­se der Ge­bär­mut­ter­schleim­haut ein­reis­sen ("Zeich­nungs­blu­tung"). Je hel­ler die Fär­bung, des­to fri­scher das Blut.

Wie be­merkt man den Ab­gang?


Der Schleim­pfropf löst sich ent­we­der als ein di­cker Fa­den oder in klei­ne­ren Tei­len nach und nach. Sie könn­ten ihn zum Bei­spiel nach dem Ab­wi­schen im WC-Pa­pier oder im Slip vor­fin­den. Wenn die Men­ge sehr ge­ring ist, kann es sein, dass der Schleim­pfropf­ab­gang über­haupt nicht wahr­ge­nom­men wird, z.B. un­ter der Du­sche.

Der Ab­gang ist völ­lig schmerz­los. Es ist also nicht spür­bar, ob der Schleim­pfropf ab­ge­gan­gen ist.

Muss ich zum Spi­tal fah­ren?


Es kön­nen nach dem Ab­gang des Schleim­pfropfs noch ei­ni­ge Tage ver­ge­hen, bis sich die ers­ten ech­ten We­hen ein­stel­len. Wenn Sie den Ab­gang etwa zum Zeit­punkt Ih­res er­rech­ne­ten Ge­burts­ter­mins be­ob­ach­ten, ohne je­doch ei­nen Bla­sen­sprung bzw. Blu­tun­gen oder re­gel­mäs­sig auf­tre­ten­de Kon­trak­tio­nen zu be­mer­ken, dann brau­chen Sie sich noch nicht an Ih­ren Frau­en­arzt, Ihre Frau­en­ärz­tin oder Ihre Heb­am­me zu wen­den und Sie müs­sen auch noch nicht so­fort ins Kran­ken­haus. Pa­cken Sie je­doch vor­sichts­hal­ber schon ein­mal Ih­ren Kli­nik­kof­fer, falls Sie sich für eine Ge­burt im Spi­tal ent­schie­den ha­ben.

Erst wenn Sie re­gel­mäs­si­ge und schmerz­haf­te We­hen ver­spü­ren, soll­ten Sie sich auf den Weg ma­chen.

Wenn die Blu­tung stär­ker ist...


Eine star­ke, län­ger an­hal­ten­de Blu­tung mit ei­ner grös­se­ren Men­ge von hell­ro­tem, fri­schem Blut - ähn­lich der Mens­trua­ti­ons­blu­tung - kann die Fol­ge ei­ner vor­zei­ti­gen Pla­zenta­ab­lö­sung (Ab­rup­tio pla­cen­tae) sein, vor al­lem, wenn Sie da­bei auch Schmer­zen ver­spü­ren. Su­chen Sie in die­sem Fall um­ge­hend Ih­ren Arzt, Ihre Ärz­tin oder Heb­am­me bzw. Ihr Spi­tal auf, um Ge­fah­ren für sich und Ihr Baby aus­zu­schlies­sen!

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Nor­ma­ler­wei­se ist das „Zeich­nen“, also der Ab­gang des Schleim­pfropfs ein deut­li­ches Zei­chen, dass jetzt die We­hen un­mit­tel­bar be­vor­ste­hen. Aber: Kei­ne Ge­burt folgt ei­nem kla­ren Sche­ma, und in ein­zel­nen Fäl­len kann es auch mal meh­re­re Tage dau­ern, bis es rich­tig los­geht.
Letzte Aktualisierung: 18.04.2022, BH / ET / swissmom-Hebammenteam