Die Mes­sung der Zer­vix­län­ge in der Schwan­ger­schaft

Wenn der Ge­bär­mut­ter­hals sich vor dem Ende der Schwan­ger­schaft öff­net, kann das auf eine Früh­ge­burt hin­deu­ten. Eine Ul­tra­schall­un­ter­su­chung gibt Klar­heit.

Schwangere beim Ultraschall
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Mit ei­ner va­gi­na­len Tast­un­ter­su­chung kann der Frau­en­arzt oder die Frau­en­ärz­tin nur den Zu­stand des äus­se­ren Mut­ter­mun­des be­ur­tei­len, nicht aber, ob der in­ne­re Mut­ter­mund schon ge­öff­net ist. Des­halb eta­bliert sich im­mer mehr die so­no­gra­phi­sche Zer­vix­län­gen­mes­sung – meist bei vor­her ent­leer­ter Harn­bla­se mit va­gi­na­lem Ul­tra­schall, also über die Schei­de. So kann die Län­ge des Ge­bär­mut­ter­hal­ses vom äus­se­ren bis zum in­ne­ren Mut­ter­mund leicht ab­ge­mes­sen wer­den. Von drei Mes­sun­gen be­stimmt der kür­zes­te Wert, ob et­was un­ter­nom­men wer­den muss oder nicht.

Der Ge­bär­mut­ter­hals ver­kürzt sich vor der Ge­burt 


Nor­ma­ler­wei­se wird die Zer­vix erst ge­gen Ende der Schwan­ger­schaft, vor der Ge­burt, kür­zer. Der in­ne­re Mut­ter­mund öff­net sich frü­her als der äus­se­re und es bil­det sich eine Art Trich­ter. Rück­gän­gig zu ma­chen ist die­ser Vor­gang nicht. Da­bei spielt es kei­ne Rol­le, ob es sich um das ers­te oder ein nach­fol­gen­des Kind han­delt. Mehr­lings­schwan­ger­schaf­ten ha­ben al­ler­dings meist eine ver­kürz­te Zer­vix.

Wel­che Zer­vix­län­ge ist nor­mal?


Ist der Ge­bär­mut­ter­hals schon früh (vor der 32. SSW) ver­kürzt, zeigt das eine dro­hen­de Früh­ge­burt an. Je kür­zer die Stre­cke, umso grös­ser ist das Ri­si­ko für vor­zei­ti­ge We­hen. Die Nor­mal­wer­te für eine Ein­lings­schwan­ger­schaft: Die Zer­vix­län­ge soll­te vor der 22. SSW grös­ser als 40mm sein, zwi­schen der 22. und 32. SSW bei 40 mm und nach der 32. SSW etwa bei 35 mm lie­gen. Wird die Stre­cke vor der 34. SSW va­gi­nal­so­no­gra­phisch mit 25 mm oder klei­ner ge­mes­sen, gilt sie als ver­kürzt.

Man geht heu­te da­von aus, dass eine Zer­vix­län­ge von we­ni­ger als 15 mm ein alar­mie­ren­des, von we­ni­ger als 25 mm ein ernst­zu­neh­men­des Früh­ge­burts­ri­si­ko an­zeigt. Bei Wer­ten zwi­schen 15 und 30 mm kann ein Bio­mar­ker aus dem Va­gi­nal­se­kret, das Fi­bro­nek­tin, ei­nen zu­sätz­li­chen Hin­weis auf die Früh­ge­burts­wahr­schein­lich­keit ge­ben. Ist der Ge­bär­mut­ter­hals da­ge­gen noch über 35 mm lang, braucht man sich kei­ne Sor­gen zu ma­chen. Alle Wer­te zwi­schen 25 und 35 mm soll­ten sorg­fäl­tig be­ob­ach­tet wer­den.  

Bei wem ist eine Mes­sung der Zer­vix­län­ge sinn­voll?


Eine rou­ti­ne­mäs­si­ge Zer­vix­län­gen­mes­sung bei al­len Schwan­ge­ren ist nicht an­ge­bracht. Nur bei Schwan­ge­ren mit Ri­si­ko­fak­to­ren (vor­zei­ti­gen We­hen, Mehr­lings­schwan­ger­schaft, vor­he­ri­ger Früh­ge­burt, nach Ko­ni­sa­tio­nen oder an­de­ren Ope­ra­tio­nen am Ge­bär­mut­ter­hals oder dem Mut­ter­mund) ist eine Zer­vix­län­gen­mes­sung be­reits früh­zei­tig in der Schwan­ger­schaft (ab der 16. SSW) emp­feh­lens­wert - auch wenn noch kei­ner­lei Sym­pto­me vor­lie­gen. Die Un­ter­su­chung ist schmerz­frei und ri­si­ko­los.

Letzte Aktualisierung: 18.04.2022, BH

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