Der Blasensprung kurz vor der Geburt
Wenn Sie in den letzten Wochen der Schwangerschaft Fruchtwasser verlieren, lassen auch die Wehen nicht mehr lange auf sich warten. Was dann zu tun ist...
Allgemein funktioniert eine intakte Fruchtblase als Schutz für Mutter und Kind: Die Kontraktionen werden als weniger stark empfunden und das Kind ist durch das Fruchtwasser gut gepolstert. Die Fruchtblase muss sich nicht während der Geburt öffnen. Ein Baby kann in seltenen Fällen auch mit intakter Fruchtblase zur Welt kommen, man nennt dies "Glückshaube".
Beginnt jetzt die Geburt?
Grundsätzlich muss man aber einen Blasensprung als Zeichen für den unmittelbar bevorstehenden Geburtsbeginn ansehen. Die Kontraktionen werden sicher bald einsetzen, denn nun werden im Körper der Mutter Prostaglandine produziert. Das stimuliert die geburtsaktiven, echten Wehen und lockert den Muttermund.
Meist läuft die Flüssigkeit nur langsam, tröpfelnd aus der Scheide, und Sie haben das Gefühl von unwillkürlichem Urinabgang. Das Fruchtwasser kann aber auch in einem plötzlichen Schwall abgehen.
Was tun bei einem Blasensprung?
Bei Verdacht auf Blasensprung oder Fruchtwasserverlust - auch wenn Sie nicht sicher sind, ob es sich um Fruchtwasser oder Urin handelt - kontaktieren Sie Ihre Hebamme oder das Spital. Legen sie eine Vorlage (Damenbinde oder dickere Slipeinlage) ein, damit kann das Fruchtwasser am besten aufgenommen werden. Dies erleichtert auch die spätere Beurteilung des Fruchtwassers durch die Geburtshelfer.
Fruchtwasser ist eine nährstoffreiche und warme Umgebung, in der sich Bakterien schnell ausbreiten, eine gefährliche Fruchtwasserinfektion droht. Deshalb wird üblicherweise die Geburt eingeleitet, wenn 24 Stunden nach einem Blasensprung noch immer keine Wehen eingesetzt haben. Und es wird vorsichtshalber bei jedem vorzeitigen Blasensprung ein Vaginalabstrich durchgeführt. Ist es schon zu einer Infektion gekommen, müssen Sie mit einem Antibiotikum behandelt und das Kind möglichst bald geboren werden.
Und wenn die Fruchtblase trotz Wehen nicht platzt?
In solchen Fällen kann die Fruchtblase künstlich eröffnet werden (Blasensprengung). Das kann sinnvoll sein, wenn die Geburt länger nicht voran geht, Mutter und Kind aber bereits völlig erschöpft sind, oder wenn sich die Fruchtblase zu früh so stark vorwölbt, dass die werdende Mutter dem Pressdrang nicht mehr widerstehen kann. Die Wehen werden dann sofort intensiver und die Entbindung wird beschleunigt.
Achtung: Vorzeitiger Blasensprung
Bei etwa 20 % aller Frauen bekommt die Fruchtblase schon einen Riss, lange bevor die Wehen einsetzen und lange vor dem erwarteten Geburtstermin. Dies kann durch eine vaginale Infektion ausgelöst werden, die zu einer Abnahme der Blasenwandstabilität führt. Auch eine Überdehnung der Fruchtblase durch zu viel Fruchtwasser oder Mehrlinge kann einen vorzeitigen Blasensprung auslösen.
Sollte Ihre Fruchtblase bereits lange vor dem Geburtstermin platzen, müssen Sie, zumindest vorläufig, ins Spital, da die Gefahr vorzeitiger Wehen und Frühgeburt besteht. Solche aufsteigenden Infektionen müssen unbedingt vermieden und mit Antibiotika behandelt werden. Die werdende Mutter und das Ungeborene müssen im Spital überwacht werden. Unter Umständen werden Wehen hemmende Medikamente verabreicht - mit dem Ziel, eine Frühgeburt zu vermeiden.
Umfrage: Wie fängt die Geburt eigentlich an?
Eine Geburt läuft nicht nach Schema X ab. So können die unterschiedlichsten Symptome den Anfang der Geburt anzeigen. Wir haben eine Umfrage bei unseren "erfahrenen" Userinnen gemacht. Das Ergebnis ist für jede Schwangere interessant.