Infektionen – die häufigste Ursache für Frühgeburten 

Aufsteigende bakterielle Infektionen aus der Scheide bzw. aus den Harnwegen spielen eine wichtige Rolle, wenn vorzeitige Wehen zu einer Frühgeburt führen.

Schwangere mit einer Urinprobe im Glas
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Eine ganze Reihe von Ursachen sind bekannt, die zu vorzeitigen Wehen und zu einer Frühgeburt führen können. Aufsteigende bakterielle Infektionen aus der Scheide bzw. aus den Harnwegen, für die Schwangere besonders anfällig sind, spielen dabei eine besonders wichtige Rolle. In letzter Zeit mehren sich die Hinweise, dass bakterielle Genitalinfektionen der Mutter etwa zwei Drittel aller Frühgeburten verursachen.

Früherkennung ist wichtig


Je früher eine Infektion festgestellt und behandelt wird, umso grösser sind die Chancen, eine Frühgeburt zu vermeiden.  Während der regelmässigen Vorsorgeuntersuchungen wird Ihr Frauenarzt, Ihre Frauenärztin oder Ihre Hebamme daher auch immer eine Urinuntersuchung durchführen.

Da Scheideninfektionen anfangs symptomfrei verlaufen, werden sie aber häufig zu spät erkannt und behandelt. Innerhalb der vier bis sechs Wochen, die normalerweise zwischen den Vorsorgeuntersuchungen vergehen, können Sie deshalb durch Selbstbeobachtung und Selbstvorsorge eine sich anbahnende Scheideninfektion erkennen helfen. Denn eine Scheideninfektion kündigt sich immer durch eine messbare Änderung im Säuregehalt der Scheidenflüssigkeit an, noch bevor erste Krankheitszeichen auftreten. Der pH-Wert, normal zwischen 3,8 und 4,4, steigt an.

Vorsorgeuntersuchungen - und selbst aufmerksam sein!


Selbstbeobachtung heisst zunächst, dass Sie Ihren Frauenarzt, Ihre Frauenärztin oder Ihre Hebamme informieren, wenn Sie folgende Anzeichen bemerken:

  • Schmerzen/Brennen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang: Ein Harnwegsinfekt könnte dahinter stecken.

  • Schmierblutungen oder Ausfluss aus der Scheide, übelriechend (faulig-fischig) oder weisslich-krümelig: Hier besteht Verdacht auf eine Scheideninfektion. Eine weitere Abklärung sollte erfolgen.

Die sehr häufige Pilzinfektion (Candida-Mykose, Soor) der Scheide scheint dagegen nicht oder nur sehr selten für Frühgeburten verantwortlich zu sein. Trotzdem muss sie behandelt werden, weil sich das Kind sonst unter der Geburt anstecken kann und in der Neugeborenenzeit Mundsoor und Windeldermatitis entwickelt.

Die Behandlung: pH-Wert senken und manchmal Antibiotika


Hat sich eine Infektion noch nicht entwickelt, reicht es in manchen Fällen aus, den pH-Wert in der Scheide durch spezielle Präparate, die Milchsäure-bildende Bakterien (Laktobazillen) enthalten, wieder zu senken. Haben sich die Krankheitserreger schon in der Scheide breitgemacht, wird zusätzlich z.B. mit dem Antibiotikum Amoxicillin behandelt, das in der Schwangerschaft unbedenklich ist.

Häufige Fragen zum Thema

Während jeder Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft wird eine Urinprobe auf Eiweiss und Nitrit sowie weisse Blutkörperchen (Leukozyten) untersucht. Ausserdem wird eine Urinuntersuchung mit einem Teststreifen durchgeführt. Nicht selten, vor allem in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, …

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