Stimmt es, dass häufige Blasenentzündungen eine Frühgeburt auslösen können?
Während jeder Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft wird eine Urinprobe auf Eiweiss und Nitrit sowie weisse Blutkörperchen (Leukozyten) untersucht. Ausserdem wird eine Urinuntersuchung mit einem Teststreifen durchgeführt.
Nicht selten, vor allem in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, wird dabei eine Vermehrung von Bakterien im Harn (Bakteriurie) festgestellt. Das liegt einerseits an dem veränderten pH-Wert des Urins während der Schwangerschaft. Andererseits drückt die vergrösserte Gebärmutter auf die ableitenden Harnwege, und das Hormon Progesteron vermindert die Beweglichkeit von Darm und Harnleiter. So staut sich der Urin leichter und Bakterien können sich ungestört vermehren, was zu einer oft unbemerkten, sogenannten asymptomatischen Blaseninfektion führt.
Eine aufsteigende Harnwegsinfektion kann sowohl eine gefährliche Nierenbeckenentzündung (Schwangerschaftspyelonephritis) als auch vorzeitige Wehen und damit eine Fehlgeburt oder Frühgeburt nach sich ziehen. Deshalb sollten alle Harnwegsinfekte, auch wenn sie keine Beschwerden verursachen, zehn Tage lang antibiotisch behandelt werden. Danach wird der Urin erneut kontrolliert.