Ba­by­blues - Stim­mungs­tief nach der Ge­burt

Müde Mutter mit Neugeborenem und Milchpumpe
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Etwa drei Vier­tel al­ler Müt­ter er­le­ben nach der Ge­burt eine Zeit der Nie­der­ge­schla­gen­heit oder Trau­rig­keit, die meist drei bis sechs Tage nach der Ent­bin­dung ein­setzt und da­mit oft mit dem Milch­ein­schuss ein­her­geht. Die­ser Zu­stand wird als Ba­by­blues oder postpar­ta­les Stim­mungs­tief be­zeich­net. Das Stim­mungs­tief ver­schwin­det in­ner­halb von Stun­den oder Ta­gen wie­der, ohne dass eine Be­hand­lung nö­tig ist. Sym­pto­me sind er­höh­te Emo­tio­na­li­tät, Trau­rig­keit, Wei­nen, Stim­mungs­schwan­kun­gen, Be­sorg­nis, Er­schöp­fung und Schlaf- und Ap­pe­tit­stö­run­gen.

Da­bei han­delt es sich um ei­nen na­tür­li­chen An­pas­sungs­pro­zess der Frau von der Schwan­ge­ren zur Mut­ter und ist eine Re­ak­ti­on auf die über­wäl­ti­gen­de Le­bens­ver­än­de­rung die mit der Ge­burt ei­nes Ba­bys ver­bun­den ist. Auf der kör­per­li­chen Ebe­ne wer­den vor al­lem die enor­me hor­mo­nel­len Um­stel­lun­gen, die nach der Ge­burt und mit dem Ein­set­zen der Milch­bil­dung statt­fin­den, für das Stim­mungs­tief ver­ant­wort­lich ge­macht.

Ob­wohl die­se aus­ge­präg­te Emo­tio­na­li­tät oft als be­ängs­ti­gend und ver­un­si­chernd er­lebt wird, hat sie auch po­si­ti­ve Aus­wir­kun­gen. Die Frau­en er­le­ben in die­ser Zeit oft eine er­höh­te Sen­si­bi­li­tät. Ei­ge­ne Ge­füh­le und äus­se­re Rei­ze wer­den in­ten­si­ver wahr­ge­nom­men. Be­kannt ist bei­spiels­wei­se, dass Wöch­ne­rin­nen be­son­ders gut rie­chen kön­nen und ihr Kind am ei­ge­nen Duft er­ken­nen. Die­se er­höh­te Sen­si­bi­li­tät hilft der Mut­ter, dem Neu­ge­bo­re­nen die Auf­merk­sam­keit und Lie­be ent­ge­gen zu brin­gen, die es be­nö­tigt. An­de­rer­seits kön­nen Trä­nen hel­fen, nach dem oft eu­pho­ri­schen und auf­ge­wühl­ten Zu­stand der Stun­den und Tage nach der Ge­burt an­hal­ten kann, den ver­dien­ten Schlaf zu fin­den.

Wich­tig ist, dass Sie wäh­rend die­ser Zeit mög­lichst viel tat­kräf­ti­ge und mo­ra­li­sche Un­ter­stüt­zung durch Ih­ren Part­ner, Ihre Fa­mi­lie und Ihre Freun­de be­kom­men. Schwei­gen Sie des­halb nicht! Spre­chen Sie über Ihre Ge­füh­le, an­statt sie in sich auf­zu­stau­en. Wei­nen Sie ru­hig, wenn Ih­nen da­nach ist. Vor al­lem: Ha­ben Sie kei­ne Angst, dem fal­schen Kli­schee der glück­li­chen Wöch­ne­rin nicht zu ent­spre­chen. Den­ken Sie dar­an, dass es der Mehr­zahl der Fri­schent­bun­de­nen ge­nau­so wie Ih­nen geht! Neh­men Sie sich et­was Zeit für sich selbst. Gön­nen Sie sich auch ein­mal eine Er­ho­lungs­pau­se, um En­er­gie zu tan­ken. Ge­sun­de Er­näh­rung und leich­te kör­per­li­che Übun­gen bau­en eben­falls Span­nun­gen ab.

Zu be­ach­ten ist der Um­stand, dass ge­sun­de Wöch­ne­rin­nen oft ge­ra­de in die­ser sen­si­blen Zeit aus der Kli­nik ent­las­sen wer­den. Sor­gen Sie des­halb vor, or­ga­ni­sie­ren Sie vor der Ent­las­sung Hil­fe durch Ihr Um­feld und/oder durch eine Heb­am­me, die Sie zu­hau­se be­glei­ten und un­ter­stüt­zen kann.

Ei­ni­ge Kräu­ter­tees wir­ken see­lisch un­ter­stüt­zend und stim­mungs­auf­hel­lend, z.B. aus Me­lis­sen­blät­tern, Hop­fen­zap­fen, Herz­ge­spann­kraut, Frau­en­man­tel­kraut und La­ven­del­tee.

Soll­te das Stim­mungs­tief län­ger als zwei Wo­chen an­dau­ern, be­steht der Ver­dacht auf eine Wo­chen­bett­de­pres­si­on. Sie soll­ten dann so bald wie mög­lich mit Ih­rer Heb­am­me, Müt­ter­be­ra­te­rin oder Ih­rem Frau­en­arzt, Ih­rer Frau­en­ärz­tin spre­chen.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Jede Frau steht an ei­nem an­de­ren Ent­wick­lungs­punkt und emp­fin­det Din­ge ver­schie­den. Was für die eine eine her­be Ent­täu­schung ist, ist für eine an­de­re nicht so schlimm. Oder sie merkt erst Jah­re spä­ter, dass sie doch noch mehr dar­an nagt, als sie sich ein­ge­ste­hen woll­te. Es liegt an je­der Frau …

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Letzte Aktualisierung: 05.05.2023, BH / swissmom-Hebammenteam

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