Haarausfall nach der Geburt

In der Schwangerschaft war Ihr Haar noch dick und glänzend - und jetzt verlieren Sie es büschelweise. Ist das normal?

Frau zieht Haarbüschel aus der Bürste
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Ihr Haar in der Schwangerschaft ...


Etwa ab der zweiten Hälfte der Schwangerschaft haben Sie sicher festgestellt, dass Ihr Haar dicker und glänzender geworden ist. Die Schwangerschaftshormone halten den natürlichen Haarausfall zurück und plustern das einzelne Haar auf.

... und nach der Geburt


Nach der Entbindung wird sich das sehr wahrscheinlich leider wieder ändern, und das lässt sich nur wenig beeinflussen. Kamm und Bürste sind voller Haare, manchmal gehen sogar ganze Büschel aus, wenn man sich an den Kopf greift. Eine Situation, die so mancher jungen Mutter etwa 2 bis 4 Monate nach der Geburt grosse Sorgen bereitet und den Baby-Blues verstärkt. Das sogenannte postpartale Effluvium (vermehrter Haarausfall nach der Geburt) ist jedoch in den allermeisten Fällen völlig normal. Von Alopezie (sichtbarer Haarlosigkeit) spricht man in diesem Fall nicht. 

Die meisten jungen Mütter beruhigt diese Aussage kaum. Sie befürchten, dass sie in Zukunft weniger Haare haben werden als vor der Schwangerschaft und möchten etwas gegen den Haarausfall tun, bevor es möglicherweise zu spät ist.

Was fehlt dem Körper? 


Eher selten besteht schon so früh ein eindeutiger Mangel an Vitaminen und Spurenelementen, auch wenn das Stillen an Ihrem Körper zehrt. Mit dem Stillen hat der Haarausfall nach der Schwangerschaft deshalb eher nichts zu tun. Hier handelt es sich um ein Ammenmärchen.

In der Regel ist der postpartale Haarausfall - wie der berüchtigte Baby-Blues - auf den starken und plötzlichen Östrogenabfall im Wochenbett zurückzuführen. Ihre Haardichte und die Dicke des einzelnen Haares kehrt also lediglich auf den ursprünglichen Stand zurück. Hinzu kommt, dass der Haarzyklus, der eigentlich unorganisiert ist, durch einschneidende Erlebnisse - und dazu zählt die Geburt - kurze Zeit synchron (gleichzeitig) verläuft. Dadurch fallen nach ungefähr drei Monaten mehr Haare gleichzeitig aus. Über eine bestimmte Zeitspanne betrachtet (normalerweise das erste halbe Jahr nach der Entbindung) gleicht sich dies aber aus. Bei längerem Haar wird Ihnen dann auffallen, dass am Haaransatz viele kurze Haare nachwachsen und sich Ihr Haarwachstum wieder normalisiert.

Häufige Fragen zum Thema

Etwa ab der zweiten Hälfte der Schwangerschaft haben Sie sicher festgestellt, dass Ihr Haar dicker und glänzender geworden ist. Die Schwangerschaftshormone halten den natürlichen Haarausfall zurück und plustern das einzelne Haar auf. Nach der Geburt wird sich das sehr wahrscheinlich leider wieder …

Prinzipiell ist eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse und Vollkornprodukten sehr wichtig, um das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen. Da die Grundsubstanz der Haare aus Eiweiss besteht, sind eiweissreiche Lebensmittel wichtig, z.B. Fleisch, Milch, Milchprodukte, Fisch und Hülsenfrüchte. Folsäure ist ebenfalls ein für das Zellwachstum unerlässliches Vitamin und ist enthalten in grünem Blattgemüse, Obst, Hülsenfrüchten sowie Vollkornprodukten. Biotin ist ein wasserlösliches Vitamin und als Bestandteil des Eiweissstoffwechsels auch an der Bildung der Eiweissstruktur des Haares beteiligt. Der Tagesbedarf eines Erwachsenen an Biotin liegt zwischen 30 und 60 Mikrogramm, enthalten ist es in tierischem und pflanzlichem Protein. Ebenfalls unerlässlich für ein gesundes Haarwachstum ist das Spurenelement Zink, das an der Bildung von Keratin und Kollagen beteiligt ist. Zinkreiche Lebensmittel sind Rindfleisch, Eier, Käse sowie Austern. Darüber hinaus kann sich auch eine Unterversorgung mit Eisen und Jod durch brüchiges beziehungsweise trockenes Haar äussern.

Was kann und darf man in der Stillzeit einnehmen?


Kieselerde bzw. spezielle Mineralstoff-, Aminosäuren- und Vitaminpräparate können die Ernährung ausgewogen ergänzen. Gegen die Einnahme solcher Mittel bestehen in der Stillzeit aus ärztlicher Sicht keine Bedenken.

Was kann man sonst noch gegen den Haarverlust tun?


Ihr Körper braucht nach den Anstrengungen der Schwangerschaft und der Geburt viel Ruhe zur Erholung. Schlafmangel, Stress und einseitige Ernährung können den Haarausfall verstärken.

Dermatologen wissen, dass Shampoos oder Haarwasser, die vermehrtes Haarwachstum anpreisen, kaum Erfolg haben können. Die damit verbundene Kopfmassage kann aber die Durchblutung der Kopfhaut anregen.

Sie sollten auf jeden Fall während dieser Zeit mit der Haarpflege vorsichtig sein: Sorgfältig kämmen statt bürsten, ein sanftes Shampoo benutzen, nur lauwarme Luft beim Trocknen einstellen, auf Dauerwellen und Haare färben verzichten. Wenn Sie langes Haar haben, sollten Sie es möglichst offen tragen. Das Zusammenbinden ist eine unnötige mechanische Reizung. Ein guter Coiffeur kann zudem mit einem geschickten Haarschnitt oder einigen Mèches das Haar fülliger erscheinen lassen. 

Haben Sie neun Monate nach der Geburt noch immer das Gefühl, dass Ihr Haarausfall sich nicht deutlich bessert, sollten Sie Ihren Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin auf das Problem ansprechen oder einen Dermatologen aufsuchen. Er oder sie wird untersuchen, ob Sie aufgrund der Schwangerschaft und Stillzeit unter einem Nährstoffmangel leiden, der behoben werden muss.

Letzte Aktualisierung: 08.02.2021, BH