Pla­zen­t­ahor­mon zeigt Wo­chen­bett­de­pres­si­on an

Aus der For­schung

Blutabnahme bei einer Schwangeren
©
GettyImages

Die postpar­ta­le De­pres­si­on (Wo­chen­bett­de­pres­si­on) ist wahr­schein­lich nicht nur see­lisch be­dingt, son­dern auch kör­per­lich: Ein Stress­hor­mon, das wäh­rend der Schwan­ger­schaft in der Ge­bär­mut­ter pro­du­ziert wird, könn­te als Un­ter­su­chungs­werk­zeug die­nen.

Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen der Aus­schüt­tung von pla­zen­ta­rem Cor­ti­co­tro­pin Re­leasing Hor­mon (pCRH) wäh­rend der Schwan­ger­schaft und dem Auf­tre­ten von Wo­chen­bett-De­pres­sio­nen wur­den schon seit län­ge­rem ver­mu­tet. Die For­scher neh­men an, dass pCRH eine Rol­le bei der Ge­burt spielt, aber auch wäh­rend der Schwan­ger­schaft po­si­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Stim­mung der Schwan­ge­ren hat. Die­ses Hor­mon sinkt nach der Ge­burt deut­lich ab, was er­klä­ren könn­te, war­um fast eine von fünf Frau­en eine postpar­ta­le De­pres­si­on be­kommt. Nun tes­te­te ein For­scher­team um Dr. Ilo­na Yim von der Uni­ver­si­ty of Ca­li­for­nia in Ir­vi­ne (USA), ob sich das Hor­mon als Bio­mar­ker eig­net und sich da­mit eine postpar­ta­le De­pres­si­on vor­her­sa­gen lässt.

An der Stu­die nah­men 100 Frau­en wäh­rend ih­rer ers­ten Schwan­ger­schaft teil. Je­weils in der 15., 19., 25., 31. und 37. Ge­sta­ti­ons­wo­che wur­den die pCRH-Kon­zen­tra­tio­nen im Blut ge­mes­sen. De­pres­si­ve Sym­pto­me er­fass­ten die For­scher bei den Teil­neh­me­rin­nen je­weils vor der Ge­burt und im Schnitt 8,7 Wo­chen da­nach.

Von postpar­ta­len De­pres­sio­nen wa­ren 16 der 100 Teil­neh­me­rin­nen be­trof­fen. Das Ri­si­ko hing da­bei si­gni­fi­kant mit den pCRH-Wer­ten wäh­rend der Schwan­ger­schaft zu­sam­men. Ein Wert von über 56,86 Pi­co­gramm pro Mil­li­li­ter in der 25. Schwan­ger­schafts­wo­che sag­te eine postpar­ta­le De­pres­si­on in drei von vier Fäl­len vor­aus.

„Wenn sich un­se­re Er­geb­nis­se re­pro­du­zie­ren las­sen, könn­te ein pCRH-Scree­ning Ein­gang in die Ge­burts­vor­sor­ge fin­den", hofft Yim. Eine ein­fa­che Hor­mon­be­stim­mung zu Mit­te der Schwan­ger­schaft könn­te dann ge­fähr­de­te Schwan­ge­re iden­ti­fi­zie­ren und durch be­son­de­re psy­cho­lo­gi­sche Be­treu­ung eine Wo­chen­bett­de­pres­si­on ver­hin­dern.

Aus der For­schung: Yim, I et al.: Arch Gen Psych­ia­try 66 (2009), 162-169

kurz&bündigkurz&bündig
11/4/2021
Kinderwagen im Herbstnebel

Licht und Luft

Der „Baby Blues“ kurz nach der Ge­burt gibt sich nor­ma­ler­weis in­ner­halb von Ta­gen. An­ders ist es bei ei­ner postpar­ta­len …
Letzte Aktualisierung: 06.04.2021, BH