Wo­chen­bett­be­treu­ung durch die Heb­am­me

Die Heb­am­me ist in den ers­ten Wo­chen Ihre An­sprech­part­ne­rin für Ihre und die Ge­sund­heit Ih­res Ba­bys, das Stil­len und Ihre un­zäh­li­gen Fra­gen rund um das Neu­ge­bo­re­ne.

Hebamme mit Baby auf der Waage
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In Zusammenarbeit mit:
Schweizerischer Hebammenverband

Wenn Ihr Baby auf der Welt ist, be­ginnt eine in­ten­si­ve Zeit des Ken­nen­ler­nens und des Hin­ein­wach­sens in die El­tern­rol­le. Die Haus­be­su­che durch Ihre Heb­am­me sind in die­sen ers­ten Wo­chen in vie­ler­lei Hin­sicht eine wert­vol­le Un­ter­stüt­zung für die gan­ze Fa­mi­lie. 

Ganz­heit­li­che Be­treu­ung nach der Ge­burt


Wenn Sie sich wäh­rend des Wo­chen­betts von ei­ner Heb­am­me be­treu­en las­sen möch­ten, neh­men Sie am bes­ten spä­tes­tens drei bis vier Mo­na­te vor dem er­rech­ne­ten Ge­burts­ter­min Kon­takt auf. Dies ei­ner­seits, weil frei­schaf­fen­de Heb­am­men oft ei­nen sehr vol­len Ter­min­ka­len­der ha­ben und froh sind, wenn sie ihre Ein­sät­ze früh­zei­tig pla­nen kön­nen. An­de­rer­seits auch, weil Sie so Zeit ha­ben, ein­an­der ken­nen­zu­ler­nen, Fra­gen zu Schwan­ger­schaft und Ge­burt zu stel­len und zu be­spre­chen, wie Sie sich auf das Wo­chen­bett vor­be­rei­ten. Ein be­son­ders en­ges Ver­trau­ens­ver­hält­nis ent­steht, wenn Ihre Heb­am­me be­reits die Schwan­ger­schafts­kon­trol­len durch­führt oder Sie ei­nen Ge­burts­vor­be­rei­tungs­kurs bei ihr be­su­chen. Die­ses Ver­trau­ens­ver­hält­nis ist wich­tig, denn die Haus­be­su­che sind mehr als ein blos­ser Check-up, bei dem die Heb­am­me kurz über­prüft, wie Sie und Ihr Baby zu Hau­se an­ge­kom­men sind. Es han­delt sich viel­mehr um eine ganz­heit­li­che Be­treu­ung, die ver­schie­de­ne Be­rei­che um­fasst.

Die am­bu­lan­te Wo­chen­bett­be­treu­ung wird üb­ri­gens nicht nur von Heb­am­men, son­dern auch von Pfle­ge­fach­per­so­nen, die in ei­nem Spi­tal auf der Wo­chen­bett­sta­ti­on ar­bei­ten oder ge­ar­bei­tet ha­ben, an­ge­bo­ten.

Ge­sund­heit von Mut­ter und Kind


Bei ih­ren Haus­be­su­chen über­prüft die Heb­am­me, ob sich Ihre Ge­bär­mut­ter er­war­tungs­ge­mäss zu­rück­bil­det. Falls Sie Ge­burts­ver­let­zun­gen ha­ben, kon­trol­liert sie, ob die­se gut ver­hei­len und ent­fernt al­len­falls zum ge­ge­be­nen Zeit­punkt die Fä­den. Aus­ser­dem zeigt sie Ih­nen, wel­che Be­cken­bo­den­übun­gen Sie be­reits im Wo­chen­bett ma­chen kön­nen. Auch die Nach­kon­trol­le 6 bis 10 Wo­chen nach der Ge­burt kann von Ih­rer Heb­am­me durch­ge­führt wer­den.

Durch die hor­mo­nel­le Um­stel­lung nach der Ge­burt er­le­ben vie­le Müt­ter gros­se Stim­mungs­schwan­kun­gen. Auch das Ge­burts­er­leb­nis will ver­ar­bei­tet sein. Die Haus­be­su­che bie­ten Ih­nen die Mög­lich­keit, in ver­trau­ter Um­ge­bung über die­se The­men zu spre­chen. Ger­ne be­rät Sie Ihre Heb­am­me auch, wenn Sie Fra­gen zu Ver­hü­tung und Fa­mi­li­en­pla­nung ha­ben.

Bei Ih­rem Baby ach­tet die Heb­am­me auf den All­ge­mein­zu­stand, also zum Bei­spiel auf sei­ne Haut­far­be, sei­ne Kör­per­tem­pe­ra­tur, sei­ne Aus­schei­dun­gen, wie wach es wirkt, wie es an der Brust saugt etc. Um zu über­prü­fen, ob es gut ge­deiht, führt sie Ge­wichts­kon­trol­len durch. Gibt es An­zei­chen da­für, dass Ihr Baby an ei­ner Neu­ge­bo­re­nen-Gelb­sucht lei­den könn­te, führt sie eine Bi­li­ru­bin­kon­trol­le durch. Am 4. Le­bens­tag ste­hen bei Ih­rem Baby die Blut­ent­nah­me für das Neu­ge­bo­re­nen-Scree­ning so­wie die zwei­te Gabe von Vit­amin K an. Falls Sie dann be­reits wie­der zu Hau­se sind, küm­mert sich die Heb­am­me dar­um.

Un­ter­stüt­zung beim Stil­len


Stil­len ist zwar die na­tür­lichs­te Sa­che der Welt, klappt aber den­noch nicht im­mer auf An­hieb rei­bungs­los. Die Heb­am­me un­ter­stützt Sie da­bei, das Baby rich­tig an­zu­le­gen, zeigt Ih­nen ver­schie­de­ne Still­po­si­tio­nen, er­klärt Ih­nen, wie Sie Ihre Brust wäh­rend der Still­zeit gut pfle­gen kön­nen und be­rät Sie, wenn Sie un­si­cher sind, ob Ihr Baby aus­rei­chend Milch be­kommt. Bei Pro­ble­men wie wun­den Brust­war­zen, Milch­stau, Brust­ent­zün­dung, etc. hilft Sie Ih­nen, die Be­schwer­den zu lin­dern und be­rät Sie, wie das Stil­len trotz­dem klap­pen kann. Falls Sie zu­füt­tern müs­sen oder sich ent­schlies­sen, nicht zu stil­len, gibt Sie Ih­nen Tipps für die Schop­pen­zu­be­rei­tung und die Wahl des rich­ti­gen Milch­pul­vers.

All­tag mit dem Baby


Ihre Heb­am­me ist eine kom­pe­ten­te An­sprech­per­son in al­len Fra­gen rund um Ba­by­pfle­ge und Fa­mi­li­en­all­tag – ob Sie nun mehr über die Na­bel­pfle­ge wis­sen möch­ten, ver­un­si­chert sind, weil Ihr Baby so viel weint oder sich fra­gen, wie Sie grös­se­ren Ge­schwis­tern ge­recht wer­den kön­nen, wenn das Neu­ge­bo­re­ne so viel Auf­merk­sam­keit braucht. Sie kennt auch ver­schie­de­ne Fach- und Be­ra­tungs­stel­len, bei de­nen Sie wei­ter­füh­ren­den Rat und prak­ti­sche Un­ter­stüt­zung be­kom­men.

Was be­zahlt die Kran­ken­kas­se?


In den ers­ten 56 Ta­gen nach der Ge­burt sind die Kos­ten für Haus­be­su­che durch die Grund­ver­si­che­rung der Kran­ken­kas­se ge­deckt und zwar ohne Selbst­behalt. Da­bei gilt Fol­gen­des:

  • Wenn Sie Ihr ers­tes Kind oder Mehr­lin­ge be­kom­men ha­ben, eine Früh­ge­burt oder ei­nen Kai­ser­schnitt hat­ten, be­zahlt die Kran­ken­kas­se ma­xi­mal 16 Haus­be­su­che, in al­len an­de­ren Fäl­len 10 Haus­be­su­che. Auch die Kos­ten für die Nach­kon­trol­le 6 bis 10 Wo­chen nach der Ge­burt wer­den von der Kran­ken­kas­se über­nom­men.

  • In den ers­ten 10 Ta­gen nach der Ge­burt kön­nen Heb­am­men zu­sätz­lich ma­xi­mal fünf­mal ei­nen zwei­ten Be­such am sel­ben Tag ma­chen.

  • Zu­sätz­li­che Haus­be­su­che oder eine Be­treu­ung über den 56. Tag nach der Ge­burt hin­aus sind mög­lich, wenn da­für eine ärzt­li­che Ver­ord­nung vor­liegt. Bei Be­su­chen ab dem 56. Tag nach der Ge­burt wird Ih­nen je­doch der Selbst­be­halt / die Fran­chise be­las­tet. 

Wich­tig: Wäh­rend der Wo­chen­bett­be­treu­ung leis­tet Ihre Heb­am­me Be­reit­schafts­dienst. Das heisst, dass sie auf Ab­ruf für Sie da ist. Die Kos­ten für die­sen Be­reit­schafts­dienst sind nicht durch die Grund­ver­si­che­rung ge­deckt. Man­che Kan­to­ne und Ge­mein­den über­neh­men die­se, zu­wei­len sind sie auch durch die Zu­satz­ver­si­che­rung ge­deckt. Viel­fach müs­sen die El­tern das so­ge­nann­te Pi­kett­geld je­doch sel­ber be­zah­len.

Aus der For­schung


Letzte Aktualisierung: 07.10.2022, TV