Schwan­ger­schafts­strei­fen

Das Baby und der Bauch wächst und die Haut muss sich deh­nen. Was Sie tun kön­nen, um Deh­nungs­strei­fen so gut als mög­lich zu ver­mei­den.

Schwangerschaftsstreifen
©
GettyImages

Vor al­lem am Bauch, aber auch an den Hüf­ten, Ober­schen­keln und an den Brüs­ten wird die Haut in der Schwan­ger­schaft ex­trem stark ge­dehnt. Der Tail­len­um­fang kann in den letz­ten Wo­chen mehr als ei­nen Me­ter be­tra­gen! 

So ent­ste­hen Schwan­ger­schafts­strei­fen


Die Deh­nungs­strei­fen sind fei­ne Ris­se der Mus­kel­fa­sern im Un­ter­haut­ge­we­be, durch die röt­lich-bläu­lich die Blut­ge­fäs­se durch­schim­mern. Auf den Brüs­ten ver­lau­fen sie eher stern­för­mig, an Bauch und Ober­schen­keln da­ge­gen eher quer. Erst etwa sechs Mo­na­te nach der Ge­burt, wenn sich die Haut wie­der zu­sam­men­zieht, wer­den die Strei­fen blas­ser, ver­nar­ben und sind schliess­lich nur noch als fei­ne weiss-silb­ri­ge Li­ni­en sicht­bar. Deut­li­cher wer­den sie im­mer dann wie­der, wenn die um­ge­ben­de Haut von der Son­ne ge­bräunt wird.

Aber nicht nur die Deh­nung des Ge­we­bes för­dert die Strei­fen­bil­dung. Auch hor­mo­nel­le Ur­sa­chen tra­gen dazu bei: In der Schwan­ger­schaft wird ver­mehrt das Hor­mon Cor­ti­son (Glu­ko­kor­ti­koi­de) pro­du­ziert, das die Re­ge­ne­ra­ti­on der Haut ver­min­dert und sie "brü­chig" wer­den lässt.

Wel­che Frau­en nei­gen eher zu Schwan­ger­schafts­strei­fen?


Ob und wie stark eine Frau wäh­rend der Schwan­ger­schaft Deh­nungs­strei­fen be­kommt, ist sehr un­ter­schied­lich und letzt­lich vom Haut­typ und der Haut­elas­ti­zi­tät ab­hän­gig.

  • Weil die jun­ge Haut über we­ni­ger sta­bi­les Kol­la­gen ver­fügt als äl­te­re, sind jün­ge­re Frau­en eher von Schwan­ger­schafts­strei­fen be­trof­fen als äl­te­re Erst-Schwan­ge­re.

  • Schwa­ches Bin­de­ge­we­be reisst leich­ter, dar­um bil­den sich bei hell- und dünn­häu­ti­gen Frau­en eher Schwan­ger­schaft­strei­fen als bei Frau­en mit ei­ner dunk­le­ren Haut­far­be.

  • Frau­en, die be­reits ein Kind ge­bo­ren ha­ben, sind eher von Schwan­ger­schafts­strei­fen be­trof­fen als Frau­en, die mit ih­rem ers­ten Kind schwan­ger sind. 

  • Frau­en, die sich wäh­rend der Schwan­ger­schaft und schon da­vor sport­lich be­tä­ti­gen, be­kom­men sel­te­ner Deh­nungs­strei­fen als un­sport­li­che Frau­en

  • Wer in der Schwan­ger­schaft viel Ge­wicht zu­nimmt, ein gros­ses Kind oder Mehr­lin­ge er­war­tet, hat eben­falls ein hö­he­res Ri­si­ko. 

  • Über­ge­wich­ti­ge Schwan­ge­re, die sich nicht ge­nü­gend be­we­gen, müs­sen da­mit rech­nen, dass Strei­fen ent­ste­hen.

  • Sie ha­ben aber auf je­den Fall ein ge­ne­tisch be­ding­tes hö­he­res Ri­si­ko für Schwan­ger­schafts­strei­fen, wenn Ihre Mut­ter schon Schwan­ger­schafts­strei­fen be­kom­men hat.  

Ins­ge­samt sind Schwan­ger­schafts­strei­fen heu­te aber viel sel­te­ner als frü­her. Dies ist si­cher durch eine be­wuss­te­re Er­näh­rung, eine ge­rin­ge­re Ge­wichts­zu­nah­me in der Schwan­ger­schaft, eine sorg­fäl­ti­ge Kör­per­pfle­ge und un­ter­stüt­zen­de Mass­nah­men be­dingt.

Kann man Schwan­ger­schafts­strei­fen vor­beu­gen?


Ein si­che­res Mit­tel zur Vor­beu­gung der Schwan­ger­schafts­strei­fen gibt es nicht. Eine Kom­bi­na­ti­on aus Sport, rich­ti­ger Er­näh­rung und gu­ter Haut­pfle­ge trägt aber si­cher dazu bei, die Haut und das Bin­de­ge­we­be elas­tisch zu hal­ten. Schon am An­fang der Schwan­ger­schaft, wenn der Bauch noch nicht an Um­fang zu­ge­nom­men hat, kann die Haut auf die be­vor­ste­hen­de Aus­deh­nung vor­be­rei­tet wer­den.

  • Vit­amin E ist das "Haut­vit­amin", das die Haut vor frei­en Ra­di­ka­len schützt. Wei­zen­keim-, Oli­ven- und Raps­öl zäh­len zu den Le­bens­mit­teln mit dem höchs­ten Vit­amin-E-Ge­halt. Auch in Ge­trei­de­kei­men, Nüs­sen, Lein­sa­men, Son­nen­blu­men­ker­nen und Ge­mü­se wie Schwarz­wur­zeln, (Soja-)Boh­nen, Grün­kohl, Pa­pri­ka oder Spar­gel fin­det sich reich­lich da­von. 

  • Für die Syn­the­se von Kol­la­gen und die Stär­kung des Bin­de­ge­we­bes be­nö­tigt der Kör­per vor al­lem Vit­amin C und die es­sen­ti­el­le Ami­no­säu­re Lys­in. Lys­in fin­det sich in Voll­milch und an­de­ren tie­ri­schen Pro­duk­ten wie Ei­ern oder Fleisch, aber auch in Reis, Nüs­sen oder Lachs. Als Vit­amin C- Lie­fe­ran­ten gel­ten vor al­lem sämt­li­che Früch­te wie Oran­gen, Ki­wis, Zi­tro­nen oder Äp­fel. Zu­dem lässt sich auch viel Vit­amin C in Sauer­kraut oder Pa­pri­ka fin­den.

  • Der Feuch­tig­keits­haus­halt wird von in­nen re­gu­liert. Wenn Sie ge­nug Flüs­sig­keit zu sich neh­men, ist Ihre Haut grund­sätz­lich elas­ti­scher. Emp­foh­len wer­den ein bis zwei Li­ter Was­ser pro Tag.

  • Tro­cken­bürs­ten: Be­han­deln Sie die ent­spre­chen­den Kör­per­stel­len, also Bauch und Ober­schen­kel, ab dem drit­ten Schwan­ger­schafts­mo­nat min­des­tens ein­mal täg­lich. Da­für kann ein Mas­sa­ge­hand­schuh, ein Luf­fa­schwamm oder ein tro­cke­ner Wasch­lap­pen be­nutzt wer­den. Auch Kör­per­pee­lings eig­nen sich, um die Haut zu stär­ken. 

  • Vie­le Schwan­ge­re kla­gen über ex­trem tro­cke­ne, raue Haut. Ein­cre­men ver­hin­dert den läs­ti­gen Juck­reiz und das Span­nungs­ge­fühl, die durch die Über­deh­nung der Haut oft ent­ste­hen. Reich­hal­ti­ge Lo­tio­nen, Ka­rité­but­ter, Cremes und ein gu­tes Kör­per­öl (Wei­zen­keim-, Nach­t­ker­­zen- oder Rin­gel­blu­­men­öl) ma­chen die Haut weich und elas­tisch. Haut­wirk­sa­me Stof­fe, wie zum Bei­spiel die Hyaluron­säu­re, kön­nen dann bes­ser auf­ge­nom­men wer­den. Zu­sätz­lich ist die mit dem Ein­rei­ben ver­bun­de­ne durch­blu­tungs­för­dern­de Mas­sa­ge sehr nütz­lich.

  • Zupf­mas­sa­ge:  Beim Ein­cre­men der Haut wird mit Dau­men und Zei­ge­fin­ger je­weils eine klei­ne Haut­par­tie hoch­ge­zo­gen, "ge­zupft", eine Se­kun­de ge­hal­ten und wie­der los­ge­las­sen. Mas­sie­ren Sie da­nach mit den Fin­ger­kup­pen mit leicht mit krei­sen­den Be­we­gun­gen Ih­ren ge­sam­ten Bauch. Schmer­zen darf die­se Be­hand­lung nicht, eine leich­te Rö­tung der Haut zeigt je­doch an, dass Sie es rich­tig ma­chen. Wich­tig: Die Ge­gend um das Scham­bein soll­ten Sie bei der Mas­sa­ge aus­las­sen, um kei­ne Rei­zung zu ver­ur­sa­chen und etwa drei Wo­chen vor der Ge­burt soll­ten Sie auf die Zupf­mas­sa­ge ver­zich­ten, um kei­ne We­hen aus­zu­lö­sen. Für die An­wen­dung eig­nen sich vor al­lem Öl und Ka­rité­but­ter, da eine we­ni­ger reich­hal­ti­ge Creme oft schon ein­ge­zo­gen ist, be­vor die Mas­sa­ge zu wir­ken be­ginnt. 

  • Wer im Som­mer schwan­ger ist, soll­te beim Son­nen­bad ei­nen ho­hen Licht­schutz­fak­tor ver­wen­den, um die Haut nicht zu sehr zu rei­zen.

  • Eben­falls vor­beu­gend wir­ken Wech­sel­du­schen oder Kneipp­güs­se drei­mal pro Wo­che an Po, Ober­schen­kel, Bauch und Bu­sen und als Ne­ben­ef­fekt kommt auch Ihr Kreis­lauf in Schwung. Be­gin­nen Sie be­hut­sam mit küh­lem Was­ser. Hal­ten Sie den Dusch­kopf über Ih­ren rech­ten Fuss und füh­ren Sie ihn über das rech­te Bein bis zur Hüf­te hin­auf zu ih­rem Bauch. Das­sel­be am lin­ken Bein. Da­nach wech­seln Sie zu war­mem Was­ser. En­den Sie nach fünf Durch­gän­gen mit ei­nem kal­tem Was­ser, denn so zie­hen sich  die Ge­fäs­se wie­der zu­sam­men. 

  • Ach­ten Sie beim Ba­den und Du­schen dar­auf, dass die Haut nicht zu sehr vom war­men Was­ser aus­ge­trock­net wird, be­nut­zen Sie ein Öl­bad oder rück­fet­ten­den Ba­de­zu­satz. 

  • Vor­sich­tig deh­nen­de Übun­gen wie Stret­ching, Tai-Chi oder sanf­tes Bo­dy­forming sind ide­al für die Wir­bel­säu­le und beu­gen Rü­cken­schmer­zen und auch Schwan­ger­schafts­strei­fen vor!  Set­zen Sie sich auf den Bo­den und stre­cken Sie das rech­te Bein nach vor­ne, das lin­ke Bein win­keln Sie an und stel­len Sie den Fuss rechts vom rech­ten Knie. Dre­hen Sie den Ober­kör­per nach links. Der rech­te El­len­bo­gen liegt an der lin­ken Sei­te des lin­ken Knies. Drü­cken Sie das lin­ke Bein da­mit leicht zur rech­ten Sei­te. Ihre lin­ke Hand stüt­zen Sie hin­ter dem Rü­cken ab. Der Blick zeigt nach links hin­ten. Hal­ten Sie die Po­si­ti­on eine Wei­le. Wie­der­ho­len Sie dann die Übung nun auf der an­de­ren Sei­te.

  • Ent­schla­cken­de Mass­nah­men wie an­ge­nehm tem­pe­rier­te To­tes-Meer-Salz-Bä­der oder sanf­te Sau­na­gän­ge kön­nen eben­falls vor­beu­gend wir­ken. Nicht zu­letzt wir­ken auch Sport und Be­we­gung stoff­wech­sel­an­re­gend, Schwim­men ist be­son­ders an­ge­nehm ge­gen das Span­nungs­ge­fühl der schwan­ge­ren Haut. 

  • Lymph­drai­na­ge: Da­durch kann auch wäh­rend ei­ner Schwan­ger­schaft – ab dem 4. Mo­nat und in Ab­spra­che mit Ih­rem Frau­en­arzt – ein bes­se­rer Ab­trans­port von Schla­cken aus dem Kör­per und eine Stär­kung der Haut er­zielt wer­den.

Wenn die Schwan­ger­schafts­strei­fen nicht mehr ver­schwin­den


Spe­zi­el­le Cremes und Nar­ben­sal­ben hel­fen da­bei, dass die Strei­fen op­tisch we­ni­ger auf­fal­len. Mo­derns­te Wirk­stof­fe wie Si­li­zi­um-De­ri­va­te, Zink, Pep­ti­de und Vit­amin-C-Ab­kömm­lin­ge, eben­so wie Pflan­zen­ex­trak­te aus Efeu, Frau­en­man­tel und Ma­ri­en­dis­tel re­gen die Kol­la­gen­pro­duk­ti­on an und las­sen die Strei­fen mit der Zeit ver­blas­sen.

Eine kom­plet­te Ent­fer­nung der Deh­nungs­strei­fen ist nicht mög­lich, al­ler­dings las­sen sich die Strei­fen mit mo­der­nen Me­tho­den et­was ab­schwä­chen. Grund­sätz­lich wird die Be­hand­lung umso wir­kungs­vol­ler sein, je jün­ger die Deh­nungs­strei­fen sind.

  • La­ser­the­ra­pie (ul­tra­ge­puls­ter CO2-La­ser): Ähn­lich wie bei der Ent­fer­nung ei­nes Tat­toos wer­den mit dem La­ser kleins­te Licht­blit­ze ins Ge­we­be ein­ge­bracht, die zur Bil­dung von neu­em, strei­fen­frei­en Ge­we­be füh­ren sol­len. Nach der Be­hand­lung kön­nen ei­ni­ge Tage Rö­tun­gen und Schwel­lun­gen an den be­trof­fe­nen Haut­stel­len auf­tre­ten.

  • Che­mi­sches Pee­ling (Mi­kro­der­ma­bra­si­on) mit Gly­kol­säu­re, Tri­chlores­sig­säu­re und Frucht­säu­re.

  • Me­so­the­ra­pie (Mi­kro­in­jek­tio­nen): Hier­bei wird eine mit win­zi­gen Na­deln be­setz­te Wal­ze (Derma­rol­ler) über die Haut "ge­rollt". So wird die Kol­la­gen­pro­duk­ti­on an­ge­kur­belt. Durch die win­zi­gen Lö­cher in der Haut wird aus­ser­dem die Auf­nah­me von Wirk­stof­fen in tie­fe­re Haut­schich­ten er­leich­tert, die der Haut­re­ge­ne­ra­ti­on die­nen sol­len.

  • Car­b­oxy­the­ra­pie (Koh­len­di­oxid-Ein­sprit­zung) soll die Durch­blu­tung im Nar­ben­be­reich ver­bes­sern.

  • Kryo­the­ra­pie (Käl­te­the­ra­pie): Das Ge­we­be wird durch Käl­te zer­stört und soll sich selbst er­neu­ern.

  • Lo­ka­le dy­na­mi­sche Mi­kro­mas­sa­ge (LDM, hoch­fre­quen­ter Ul­tra­schall): Mit­tels Ul­tra­schall­be­hand­lung sol­len die Stoff­wech­sel­pro­zes­se im Ge­we­be an­ge­regt und das Ge­we­be auf­nah­me­be­reit für Wirk­stof­fe wer­den. Es sind aber meh­re­re Sit­zun­gen not­wen­dig, bis sich ers­te Er­fol­ge ein­stel­len.

  • Re­flek­to­ri­sche Skin­to­nic De­pres­so-The­ra­pie (Saug­mas­sa­ge).

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

In der Schwan­ger­schaft wird der Bauch­na­bel im­mer fla­cher und wölbt sich oft auch nach aus­sen vor, meist erst nach der 20. Schwan­ger­schafts­wo­che. Das sieht et­was un­schön aus, aber bil­det sich nach der Ge­burt rasch wie­der zu­rück. Die blaue Stel­le ist wahr­schein­lich ein durch­schim­mern­des Blut­ge­fäss, …
So­lan­ge es Ih­nen be­quem ist, dür­fen Sie ru­hig auf dem Bauch schla­fen, denn Ihr Baby liegt im Frucht­was­ser gut ge­pols­tert. Die meis­ten Schwan­ge­ren kön­nen aber im letz­ten Drit­tel in der sta­bi­len Sei­ten­la­ge (v.a. in der Links-Sei­ten­la­ge) am bes­ten schla­fen. Eine gute Un­ter­stüt­zung ge­ben Kis­sen oder …
Sanf­tes Bauch­mus­kel­trai­ning ist auch in der Schwan­ger­schaft nicht ver­bo­ten, stärkt den Rü­cken und beugt so Rü­cken­schmer­zen vor. Nach der ers­ten Hälf­te der Schwan­ger­schaft soll­ten al­ler­dings ver­mehrt die schrä­gen Bauch­mus­keln und die Mus­keln des klei­nen Be­ckens trai­niert wer­den - und nicht so sehr …
Ge­ra­de ge­gen Ende der Schwan­ger­schaft wird die Haut oft sehr tro­cken. Ver­su­chen Sie es mit Tro­cken­bürs­ten (z.B. mit ei­nem Luffa-Schwamm) oder ei­nem mil­dem Haut­pee­ling, da­mit ab­ge­stor­be­ne Haut­schich­ten ent­fernt wer­den und die Haut bes­ser durch­blu­tet wird. Gön­nen Sie sich an­schlies­send ein war­mes Vol…
Letzte Aktualisierung: 12.12.2022, BH

Mehr zum The­ma

Ak­tu­el­les

kurz&bündigkurz&bündig
6/4/2023
Kinder unterwegs

Schul­weg ist wert­voll

El­tern, die ihre Kin­der nicht zur Schu­le be­glei­ten, sind manch­mal be­sorgt, dass auf dem Weg dort­hin et­was pas­sie­ren …

Neu­es­te Ar­ti­kel

Unsere Partner