Die Zusammensetzung der Muttermilch
Die Muttermilch ist genau auf die Bedürfnisse eines heranwachsenden Neugeborenen mit seinem noch nicht ausgereiften Verdauungssystem abgestimmt, obwohl sie dünner und fettarmer aussieht als Kuhmilch.
Mit dem Wachstum des Babys ändert sich auch die Zusammensetzung der Muttermilch entsprechend seinen Bedürfnissen. So wird unmittelbar nach der Geburt eine dünne, gelblich-klare bis orangefarbene Vormilch, das so genannte Kolostrum produziert. Es enthält einen höheren Anteil an Eiweiss und zusätzliche Vitamine sowie Antikörper, die das Neugeborene vor Infektionen schützen und Magen-Darm-Erkrankungen vorbeugen. Zwischen dem 2.-6. Lebenstag folgt dann die eher gelbliche so genannte Übergangsmilch. Sie wird erst in der dritten Woche von der reifen Muttermilch abgelöst, die weiss und dünnflüssig ist. Der Milcheinschuss kann leichte Beschwerden verursachen.
Babys, die mindestens ein Vierteljahr gestillt wurden, erkranken auch in der späteren Kindheit seltener an Infektionen und haben einen besseren Schutz vor Allergien. Bei gestillten Babys kommt es seltener zum plötzlichen Kindstod, und das Risiko für eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) im späteren Leben ist geringer.
Muttermilch ist ausserdem reicher an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Mineralien und fast alle Vitamine (ausser Vitamin D und Vitamin K und später auch Eisen) sind ausgewogen vorhanden und gut verträglich. Durch eine Stimulierung der Bifidusbakterien im Darm des Kindes wird eine physiologische Darmflora gefördert. Laktoferrin, ein eisenbindendes Protein, sorgt für eine bessere Eisenversorgung des Babys. Auch die Kohlenhydrate kommen in idealer Form, nämlich als Milchzucker vor.
Gestillte Kinder können kaum überfüttert werden, denn sie trinken, was sie brauchen, und das immer zur richtigen Zeit, wenn sie den Trinkrhythmus selbst bestimmen dürfen. Muttermilch ist ausserdem stets frisch und hat immer die richtige Temperatur.
Immer wieder wird von der Schadstoffbelastung der Muttermilch berichtet. In vielen Studien hat sich aber herausgestellt, dass zumindest im ersten halben Lebensjahr die Vorteile der Muttermilch gegenüber künstlicher Säuglingsnahrung bei weitem überwiegen. Deshalb wird von UNICEF und von der WHO die ausschliessliche Muttermilchernährung über vier bis sechs Monate empfohlen.
Da Muttermilch direkt vom Kind aufgenommen wird und mit der Aussenwelt nicht in Berührung kommt, braucht es beim Stillen keine besondere Hygiene, denn es besteht kaum die Gefahr, mit der Milch gefährliche Keime zu übertragen.