Ist Ultraschall schädlich für das Ungeborene?
Grundsätzlich sollten Ultraschalluntersuchungen – auch wenn es noch so interessant ist - nicht zum “Baby-Fernsehen” missbraucht werden.
Auch bei wiederholten Ultraschalluntersuchungen besteht weder für die Mutter noch für das Baby eine Gefährdung, da die ausgesendeten Ultraschallwellen nicht schädlich sind. Für weitere Untersuchungen ausserhalb des Ultraschall-Screenings sollte aber trotzdem immer ein medizinischer Grund vorliegen.
In fast dreissig Jahren Erfahrung mit dieser Technik wurden jedenfalls bisher keine negativen Auswirkungen, d.h. unmittelbare oder langfristige Folgeschäden, festgestellt. Veröffentlichungen über Kinder, die nach Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft mit geringerem Geburtsgewicht zur Welt kamen und häufiger Linkshänder waren, konnten in sorgfältigen weiteren Studien nicht bewiesen werden. Dazu muss man wissen, dass Ultraschall in der Schwangerschaftsvorsorge mit sehr viel schwächeren Frequenzen arbeitet, als z.B. der zur Nierensteinzertrümmerung in der Urologie eingesetzte.
Theoretisch kann Ultraschall auf drei verschiedene Arten auf das Gewebe einwirken:
Mechanisch: Durch die Ultraschallwellen wird ein Über- oder Unterdruck im Gewebe erzeugt. Diese Wirkung nutzt man z.B. bei der Steinzertrümmerung. Beim Ultraschall in der Geburtshilfe werden jedoch durch die Schallwellen so geringe Druckunterschiede erzeugt, dass keine messbare mechanische Auswirkung entsteht.
Thermisch: Ultraschallwellen können theoretisch auch zu einer Temperaturerhöhung im Gewebe führen. Auch das konnte im üblichen geburtshilflichen Ultraschall nicht gesehen werden.
Molekular: Eine dritte mögliche Auswirkung des Ultraschalls könnten Veränderungen an Molekülen bzw. Genen sein. Auch dafür ist nach den bisherigen Studien kein Anhalt gefunden worden.
Trotz dieser durch viele Studien gestützten Ergebnisse ist man übereingekommen, zumindest mit Doppler-Ultraschalluntersuchungen etwas vorsichtiger zu sein. Immerhin wird dazu eine zehnfach höhere Energie eingesetzt. Aus zwei Gründen werden Doppleruntersuchungen deshalb vor der 12. SSW nicht durchgeführt: Erstens gibt es keinen sinnvollen medizinischen Grund für eine Durchblutungsdiagnostik in der Frühschwangerschaft, zweitens sind danach die sensiblen Phasen der Organentwicklung abgeschlossen.