Der 3-D-Ultraschall
Zur Diagnostik oder nur als Babyfernsehen? Wann die 3-D-Technologie im Ultraschall hilfreich ist und was es dabei zu bedenken gibt.
Die dreidimensionalen Bilder dieser neueren Ultraschalltechnik zeigen die lebensechten äusseren Merkmale des Ungeborenen.
Was ist 3-D-Ultraschall?
Bei einer Ultraschalluntersuchung – in der Medizin auch Sonografie genannt – werden hochfrequente, unhörbare Schallwellen durch den Körper geschickt. Diese Schallwellen werden dort von Gewebe und Organen als Echo zurückgeworfen. Die verschiedenen Strukturen im Körperinnern reflektieren die Ultraschallwellen unterschiedlich stark, sodass das Ultraschallgerät diese Reflexionen am Monitor als zweidimensionales Ultraschallbild sichtbar machen kann.
Dreidimensionale Ultraschallbilder entstehen durch eine Vielzahl direkt hintereinander aufgenommener normaler Ultraschallaufnahmen, die vom Computer in ein räumliches Bild umgerechnet werden. Dieses Bild kann auf dem Monitor von verschiedenen Seiten beliebig oft betrachtet, gedreht und gewendet werden. Mit einem 3-D-Ultraschall entstehen also unter optimalen Bedingungen sehr deutliche Bilder vom Baby, auf denen es auch für einen Laien gut zu erkennen ist.
Die Durchführung der Untersuchung unterscheidet sich nicht von einer normalen Ultraschalluntersuchung. Der ideale Zeitpunkt dafür liegt zwischen der 12. und 16 Schwangerschaftswoche.
Die Vorteile des 3-D-Ultraschalls
Bei der Untersuchung des Gesichts des ungeborenen Kindes kann die 3-D-Technologie hilfreich sein und zum Beispiel Gaumenspalten frühzeitig erkennen. Speziell Oberflächenveränderungen, beispielsweise auch ein offener Rücken (Spina bifida), sind auf einem 2-D-Ultraschallbild oft nicht so deutlich zu erkennen.
Zu wenig Fruchtwasser, eine an der Vorderwand liegende Plazenta oder auch eine dicke Bauchdecke verschlechtern allerdings die Aussagekraft.
Zu bedenken bei einem 3-D-Ultraschall
Grundsätzlich sollte der 3-D-Ultraschall nur dann eingesetzt werden, wenn der Verdacht auf eine Fehlbildung besteht, die mit dieser Methode genauer untersucht werden kann.
Für die meisten Eltern sind die Ultraschalltermine etwas ganz besonderes, weil sie ihr Baby vor der Geburt bereits sehen können. Der 3-D-Ultraschall verspricht noch deutlichere Bilder und ist darum bei vielen Eltern sehr beliebt. Die zwar teilweise sehr realistische, aber möglicherweise auch abstrakte Darstellung des Kindes kann aber auch verunsichern. Hat das Kind tatsächlich eine Fehlbildung, kann ein dreidimensionales Bild die Eltern sogar erschrecken.
Während Sie bei einer normalen Ultraschalluntersuchung sehen, dass Ihr Baby ständig in Bewegung ist, sind 3-D-Ultraschallbilder unbewegt. Aussagen über die Beweglichkeit oder Funktionen bestimmter Organe sind nicht möglich. Ein sogenannter 4-D-Ultraschall – um die Zeit erweitert – entsteht, wenn das Bild kontinuierlich aktualisiert wird und ein dreidimensionales Video entsteht. Dieses Verfahren wird auch Live-3-D-Ultraschall genannt.
3-D-Babyfernsehen
Eine 3-D-Ultraschalluntersuchung, die nur dazu dient, dass die Eltern Ihr Kind vor der Geburt schon so realistisch betrachten können, wird von der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe abgelehnt. In Deutschland ist diese Untersuchung seit 2021 verboten, wenn es keinen medizinischen Grund dafür gibt.
Ist die medizinische Notwendigkeit der Untersuchung nicht eindeutig gegeben, werden die Kosten (250 bis 350 CHF) von der Krankenkasse in der Regel nicht übernommen.