Die körperliche Untersuchung in der Schwangerschaft

Abtasten, messen und schallen: Bei jeder Kontrolle wird das Wachstum von Bauch und Baby genauestens kontrolliert.

Ärztin untersucht den Bauch einer jungen Frau
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Ultraschalluntersuchung


Heutzutage gelingt die zuverlässigste Kontrolle der Schwangerschaft durch eine Ultraschalluntersuchung, zunächst über die Scheide (vaginaler Ultraschall), später über die Bauchdecke (abdominaler Ultraschall). Die Sonographie steht in fast jeder Praxis zur Verfügung. Die Grösse des Embryos und damit das genaue Schwangerschaftsalter und der voraussichtliche Geburtstermin kann damit sehr genau beurteilt werden.

Abtasten der Bauchdecke


Später in der Schwangerschaft wird regelmässig auf der Bauchdecke der Fundusstand abgetastet, d.h. wie weit die Oberkante der Gebärmutter reicht. Auch der Bauchumfang wird gemessen.

Vaginale Untersuchung


Durch eine vaginale Untersuchung kann der Frauenarzt oder die Frauenärztin orientierend feststellen, ob das knöcherne Becken weit genug für eine natürliche Geburt sein wird. Vom Gebärmuttermund wird ein Krebsvorsorgeabstrich entnommen, ausserdem wird das Scheidensekret auf eine Infektion hin kontrolliert. In der Frühschwangerschaft lässt sich so auch die ungefähre Grösse der Gebärmutter bestimmen und ob sie zeitgerecht entwickelt ist. Eine Untersuchung durch die Scheide ist nicht bei jeder Kontrolle notwendig und auch gar nicht sinnvoll.

Sonstige Untersuchungen


Ihr Frauenarzt, Ihre Frauenärztin oder Hebamme achtet ausserdem auf:

  • Krampfadern oder Wassereinlagerungen an Händen und Füssen bzw. Beinen. Solche Ödeme sind gegen Ende der Schwangerschaft zwar recht häufig, können aber auch ein Warnzeichen für eine Schwangerschaftsvergiftung, die Präeklampsie, sein.

  • Herz und Lungen, um sich ein Bild von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand zu machen.

  • Ihre Körpergrösse, weil sie ein Anhaltspunkt für die Grösse des Beckens ist. Ein zu enges Becken kann bei der Entbindung zu Komplikationen führen, ist aber sehr selten.

  • Ihr Gewicht. Zusammen mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen kann es auf mögliche Komplikationen hinweisen. Ihr Gewicht am Anfang der Schwangerschaft spiegelt Ihren Ernährungszustand vor der Schwangerschaft wider. Das Körpergewicht muss heutzutage nicht zu streng beobachtet werden. Allerdings kann eine plötzliche Gewichtszunahme auf eine Präeklampsie (s.o.) hindeuten. Eine unzureichende Gewichtszunahme oder sogar ein Gewichtsverlust kann andererseits ein Anzeichen dafür sein, dass Ihr Baby zu langsam wächst, weil die Versorgung über den Mutterkuchen eingeschränkt ist.

  • Ihren Blutdruck. Er wird von der ersten bis zur letzten Vorsorgeuntersuchung regelmässig gemessen. Normal ist es, dass der Blutdruck in der Mitte der Schwangerschaft abfällt (was sich in Schwindelanfällen bemerkbar machen kann) und später wieder ansteigt. Zu hoher Blutdruck (diastolisch über 90 und systolisch über 140 mmHg) gegen Ende der Schwangerschaft kann jedoch auch ein Zeichen für Präeklampsie (s.o.) sein.

Häufige Fragen zum Thema

Nein. Viele Ärzte führen aber hin und wieder eine vaginale Untersuchung durch. Der Grund: Veränderungen am Gebärmutterhals, die auf eine mögliche Frühgeburt hinweisen, kann ein erfahrener Geburtshelfer mit einer Tastuntersuchung gut abschätzen. Gegner der vaginalen Untersuchung führen allerdings …
Zu hoch ist der Blutdruck in der Schwangerschaft, wenn der systolische Druck über 140 mmHg und der diastolische Druck über 90 mmHg liegt (Hypertonie). Aber auch tiefere Werte können schon verdächtig sein, wenn der Blutdruck vor der Schwangerschaft eher niedrig war. Meist entsteht ein leichter …
Letzte Aktualisierung: 16.03.2020, BH