Pla­zen­ta­in­suf­fi­zi­enz in der Schwan­ger­schaft

Wenn der Mut­ter­ku­chen das un­ge­bo­re­ne Kind nicht aus­rei­chend mit Nähr­stof­fen und Sauer­stoff ver­sor­gen kann...

Ärztin betastet den Bauch einer Patientin
©
iStock

 Von Pla­zen­ta­in­suf­fi­zi­enz (ute­ro-pla­zen­ta­re In­suf­fi­zi­enz) spricht man, 

  • wenn die Ent­wick­lung bzw. An­la­ge der Pla­zen­ta ge­stört ist, 

  • wenn die Blut­ver­sor­gung durch die Pla­zen­ta hin­durch un­zu­rei­chend ist,

  • wenn die Pla­zen­ta klei­ner ist oder wird 

  • oder bei vor­zei­ti­ger Pla­zen­ta­lö­sung

Al­len Ur­sa­chen ist ge­mein­sam, dass der Mut­ter­ku­chen schliess­lich das un­ge­bo­re­ne Kind nicht mehr aus­rei­chend mit Nähr­stof­fen und Sauer­stoff ver­sor­gen kann.

Ri­si­ko­fak­to­ren für eine Man­gel­funk­ti­on des Mut­ter­ku­chens


Eine Pla­zen­ta­in­suf­fi­zi­enz fin­det man häu­fi­ger bei Rau­che­rin­nen, bei Frau­en, die sich ein­sei­tig oder un­ge­sund er­näh­ren, mit Dia­be­tes mel­li­tus (Zu­cker­krank­heit), But­hoch­druck, chro­nisch nied­ri­ger Blut­druck und Herz­feh­ler, bei Mehr­lings­schwan­ger­schaf­ten oder bei Schwan­ger­schaf­ten, die den Ge­burts­ter­min um mehr als eine oder zwei Wo­chen über­schrei­ten (Über­tra­gung) so­wie Schwan­ger­schafts­kom­pli­ka­tio­nen wie Prä­eklamp­sie und Eklamp­sie. Auch in­trau­te­ri­ne In­fek­tio­nen kön­nen zu ei­ner Man­gel­funk­ti­on des Mut­ter­ku­chens füh­ren, weil die Er­re­ger von der Mut­ter über die Pla­zen­ta zum Kind ge­lan­gen.

Wie be­merkt man eine Pla­zen­ta­in­suf­fi­zi­enz?


An­zei­chen ei­ner Pla­zen­ta­in­suf­fi­zi­enz kön­nen ver­zö­ger­tes Wachs­tum der Ge­bär­mut­ter (Bauch­um­fang) und un­ter­durch­schnitt­li­che Ge­wichts­zu­nah­me der Schwan­ge­ren sein. Den ein­deu­tigs­ten Hin­weis gibt je­doch eine Wachs­tums­ver­zö­ge­rung des Kin­des, die bei der Schwan­ger­schafts­kon­trol­le mit ei­ner Ul­tra­schall­un­ter­su­chung er­kannt wer­den kann. Oft ist das Kind auch we­ni­ger ak­tiv in der Ge­bär­mut­ter.

Ein Ver­dacht auf Pla­zen­ta­in­suf­fi­zi­enz be­stä­tigt sich dann, wenn die Un­ter­su­chung bei ei­nem lang­sam wach­sen­den Kind eine nur ge­rin­ge Men­ge an Frucht­was­ser an­zeigt, da das Baby we­ni­ger Urin lässt. Bei der Kar­dio­to­ko­gra­fie (CTG) wird die Herz­schlag­fre­quenz des Fe­tus so­wie die We­hen­tä­tig­keit auf­ge­zeich­net. Auch eine mit­tels ei­ner Dopp­ler-So­no­gra­phie fest­ge­stell­te ver­rin­ger­te Durch­blu­tung der Na­bel­schnur weist auf eine Pla­zen­ta­in­suf­fi­zi­enz hin.

Un­ge­fähr 5 bis 10 Pro­zent der Ba­bys wach­sen im In­ne­ren der Ge­bär­mut­ter nicht so gut, wie sie soll­ten. Manch­mal wach­sen aber auch ge­sun­de Fe­ten nur lang­sam, ohne dass eine Pla­zen­ta­in­suf­fi­zi­enz be­steht, und auch eine Man­gel­ver­sor­gung muss sich an­ders­her­um bei den be­trof­fe­nen Ba­bys nicht un­be­dingt in der Grös­se äus­sern.

Was ist zu tun bei ei­ner schlecht funk­tio­nie­ren­den Pla­zen­ta?


Wenn Ihr Kind nicht so gross ist, wie es nach der Schwan­ger­schafts­wo­che sein soll­te, muss es in­ten­si­ver über­wacht wer­den. Nor­ma­ler­wei­se emp­fiehlt Ih­nen Ihr Frau­en­arzt, Ihre Frau­en­ärz­tin eine Ent­bin­dung nach Ende der 38. Schwan­ger­schafts­wo­che. Bis da­hin soll­ten Sie jeg­li­chen Stress ver­mei­den, mög­lichst viel lie­gen und sich kör­per­lich nicht be­las­ten.

Wenn es ein­deu­ti­ge An­zei­chen für eine Fehl­funk­ti­on der Pla­zen­ta gibt, kann eine noch frü­he­re Ent­bin­dung rat­sam sein, bei der man die Ri­si­ken ei­ner Früh­ge­burt be­wusst in Kauf nimmt. Dann soll­ten die We­hen künst­lich ein­ge­lei­tet bzw. ein Kai­ser­schnitt durch­ge­führt wer­den. Ein Kai­ser­schnitt ist vor al­lem dann die bes­te Wahl, wenn das Baby nicht in der Lage ist, der Be­las­tung durch die We­hen stand­zu­hal­ten. Nach der Ge­burt kann Ihr Kind dann aus­ser­halb der Ge­bär­mut­ter bes­ser ver­sorgt wer­den.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Bei der nor­ma­len Ul­tra­schall­un­ter­su­chung wird im­mer auch die Pla­zen­ta mit be­ur­teilt. Ver­däch­tig auf eine Min­der­funk­ti­on, also eine Pla­zen­ta­in­suf­fi­zi­enz, ist eine zu klei­ne Pla­zen­ta, zu­we­nig Frucht­was­ser oder ein zu klei­nes Kind. Dann wird mit ge­ziel­te­ren Me­tho­den wei­ter nach­ge­schaut, wor­an das …
Es bringt auch bei ei­ner Pla­zen­ta­in­suf­fi­zi­enz nach­weis­lich eine bes­se­re Pla­zen­ta-Durch­blu­tung, wenn Sie sich scho­nen und viel lie­gen. Sie soll­ten sich des­halb jetzt be­son­ders viel Ruhe gön­nen und Hil­fe von an­de­ren Per­so­nen an­neh­men. Er­näh­ren Sie sich ge­sund, trin­ken Sie viel.
Letzte Aktualisierung: 11.05.2020, BH

Mehr zum The­ma

Ak­tu­el­les

kurz&bündigkurz&bündig
9/25/2023
Schweizerischer Hebammenverband SHV

Heb­am­men­ver­band spricht sich ge­gen Vor­schlag des BAG aus

Vie­le Müt­ter keh­ren heu­te be­reits zwei bis drei Tage nach der Ge­burt mit dem Neu­ge­bo­re­nen nach Hau­se zu­rück. Für die …

Neu­es­te Ar­ti­kel

Unsere Partner