PräÂeklampÂsie (SchwanÂgerÂschaftsÂverÂgifÂtung)
Eine der häuÂfigsÂten SchwanÂgerÂschaftsÂkomÂpliÂkaÂtioÂnen - und nicht unÂgeÂfährÂlich für MutÂter und Kind.
Die PräÂeklampÂsie ist eine leiÂder nicht sehr selÂteÂne KomÂpliÂkaÂtiÂon der SpätÂschwanÂgerÂschaft, d.h. sie tritt in der ReÂgel erst nach der 20. SchwanÂgerÂschaftsÂwoÂche auf. Sie wird manchÂmal auch präÂeklampÂtiÂsche ToÂxäÂmie (PET), EPH-GeÂstoÂse oder schwanÂgerÂschaftsÂinÂduÂzierÂte HyÂperÂtoÂnie (SIH) geÂnannt. FrüÂher sprach man oft von SchwanÂgerÂschaftsÂverÂgifÂtung. WörtÂlich geÂnomÂmen beÂzeichÂnet der BeÂgriff den ZuÂstand eiÂner SchwanÂgeÂren vor (prae) eiÂnem KrampfanÂfall (EklampÂsie), bei dem im schlimmsÂten Fall der ganÂze OrÂgaÂnisÂmus zuÂsamÂmenÂbricht. Eine beÂsonÂders schweÂre VerÂlaufsÂform der PräÂeklampÂsie, mögÂliÂcherÂweiÂse aber auch ein eiÂgenÂstänÂdiÂges KrankÂheitsÂbild, ist das soÂgeÂnannÂte HELLP-SynÂdrom.
Wie kommt es zu eiÂner SchwanÂgerÂschaftsÂverÂgifÂtung?
Die UrÂsaÂchen der PräÂeklampÂsie sind imÂmer noch nicht ganz geÂklärt. Es gibt aber deutÂliÂche HinÂweiÂse darÂauf, dass sie durch eine mütÂterÂliÂche AuÂtoÂimÂmunÂreÂakÂtiÂon auf die SchwanÂgerÂschaft beÂdingt ist, da man bei PräÂeklampÂsie tyÂpiÂscherÂweiÂse kindÂliÂche DNA im mütÂterÂliÂchen Blut nachÂweiÂsen kann. Auch ist die EntÂwickÂlung eiÂner PräÂeklampÂsie daÂvon abÂhängt, wie vollÂstänÂdig sich die PlaÂzenÂta in der GeÂbärÂmutÂterÂschleimÂhaut einÂnisÂtet. Die geÂneÂtiÂsche VerÂanÂlaÂgung ist ein weiÂteÂrer FakÂtor, aber meisÂtens tritt dieÂse ErÂkranÂkung bei ErstÂgeÂbäÂrenÂden ohne faÂmiÂliäÂre VorÂgeÂschichÂte und RiÂsiÂkoÂfakÂtoÂren auf.
Wer hat ein hoÂhes PräÂeklampÂsie-RiÂsiÂko?
Eine PräÂeklampÂsie kommt bei 5 – 10 % alÂler SchwanÂgeÂren vor, norÂmaÂlerÂweiÂse bei ErstÂgeÂbäÂrenÂden, beÂsonÂders dann, wenn dieÂse über 35 JahÂre alt sind, überÂgeÂwichÂtig sind, MehrÂlinÂge erÂwarÂten, an DiaÂbeÂtes oder BlutÂhochÂdruck (HyÂperÂtoÂnie) leiÂden, eine geÂneÂtiÂsche VerÂanÂlaÂgung zu erÂhöhÂtem BlutÂdruck haÂben oder von NieÂrenÂbeÂschwerÂden beÂrichÂten. Wenn zuÂdem beÂreits anÂdeÂre FrauÂen in IhÂrer oder der FaÂmiÂlie IhÂres PartÂners an dieÂser SchwanÂgerÂschaftsÂkomÂpliÂkaÂtiÂon litÂten, ist die WahrÂscheinÂlichÂkeit eiÂner PräÂeklampÂsie grösÂser. GeÂrinÂger wird das RiÂsiÂko, wenn eine Frau zum zweiÂten oder dritÂten Mal schwanÂger ist, vor alÂlem, wenn zwiÂschen den SchwanÂgerÂschafÂten nur kurÂze ZeitÂabÂstänÂde lieÂgen.
Ist das Baby in GeÂfahr?
Wenn eine PräÂeklampÂsie unÂerÂkannt bleibt, kann eine inÂtrauÂteÂriÂne WachsÂtumsÂverÂzöÂgeÂrung beim Kind die FolÂge sein, denn die PlaÂzenÂta wird schlechÂter durchÂbluÂtet und verÂsorgt das Kind nicht ausÂreiÂchend mit SauerÂstoff und NährÂstofÂfen. Ein solÂches Baby hat dann ein zu niedÂriÂges GeÂburtsÂgeÂwicht und AnÂpasÂsungsÂstöÂrunÂgen nach der GeÂburt.
Wie erÂkennt man eine SchwanÂgerÂschaftsÂverÂgifÂtung?
NaÂtürÂlich werÂden Sie bei IhÂren SchwanÂgerÂschaftsÂvorÂsorÂgeÂunÂterÂsuÂchunÂgen mitÂtels BlutÂdruckÂmesÂsunÂgen und UrinÂproÂben auf die verÂschieÂdeÂnen AnÂzeiÂchen der PräÂeklampÂsie hin unÂterÂsucht - trotzÂdem sollÂten Sie die WarnÂzeiÂchen für eine PräÂeklampÂsie kenÂnen und IhÂren FrauÂenÂarzt, Ihre FrauÂenÂärzÂtin oder Ihre HebÂamÂme ggf. daÂvon in KenntÂnis setÂzen.
Eine PräÂeklampÂsie äusÂsert sich tyÂpiÂscherÂweiÂse zwiÂschen der 24. und 28. SSW durch
hoÂhen BlutÂdruck,Â
EiÂweiss im Urin (ProÂteÂinÂurie) inÂfolÂge von NieÂrenÂschäÂdenÂ
SchwelÂlunÂgen (ÖdeÂme oder WasÂserÂeinÂlaÂgeÂrung) auf Grund überÂmäsÂsiÂger FlüsÂsigÂkeitsÂanÂsammÂlung in den HänÂden, dem GeÂsicht und den FüsÂsen.Â
KopfÂschmerÂzen,Â
ÜbelÂkeit mit ErÂbreÂchen,Â
SchmerÂzen im UnÂter- und OberÂbauch,Â
SehÂstöÂrunÂgen (z.B. verÂschwomÂmeÂnes oder geÂtrübÂtes SehÂverÂmöÂgen und AuÂgenÂflimÂmern),Â
plötzÂliÂche GeÂwichtsÂzuÂnahÂme,Â
SchwinÂdelÂgeÂfühl,Â
LichtÂempÂfindÂlichÂkeit,Â
SchläfÂrigÂkeit,Â
VerÂwirrtÂheit,Â
NerÂvoÂsiÂtät und RastÂloÂsigÂkeit. Â
UnÂbeÂhanÂdelt kann eine PräÂeklampÂsie zu eiÂnem leÂbensÂgeÂfährÂliÂchen KrampfanÂfall (EklampÂsie) fühÂren, bei dem der ganÂze OrÂgaÂnisÂmus zuÂsamÂmenÂbricht. Â
Die meisÂten FälÂle von PräÂeklampÂsie haÂben eiÂnen leichÂten KrankÂheitsÂverÂlauf und zieÂhen keiÂne weiÂteÂren KomÂpliÂkaÂtioÂnen nach sich. In EinÂzelÂfälÂlen jeÂdoch kann dieÂser ZuÂstand soÂwohl für die MutÂter als auch ihr Kind sehr viel komÂpliÂzierÂter und geÂfährÂliÂcher werÂden. GrundÂsätzÂlich gilt: Je früÂher eine PräÂeklampÂsie wähÂrend der SchwanÂgerÂschaft aufÂtritt, um so graÂvieÂrenÂder ist die ErÂkranÂkung.
Wie sieht die BeÂhandÂlung eiÂner GeÂstoÂse aus?
Wie eine PräÂeklampÂsie beÂhanÂdelt wird, ist von der SchweÂre der SymÂptoÂme abÂhänÂgig. LeiÂden Sie an eiÂner leichÂten Form der PräÂeklampÂsie, ist BettÂruÂhe als BeÂhandÂlung wahrÂscheinÂlich ausÂreiÂchend. Sie könÂnen zu HauÂse bleiÂben und werÂden alle 2-3 Tage überÂwacht. Das beÂdeuÂtet: Ihre LeÂber- und NieÂrenÂfunkÂtiÂon wird reÂgelÂmäsÂsig konÂtrolÂliert, ausÂserÂdem der BlutÂdruck, der bei maÂxiÂmal 160/100 lieÂgen darf. UlÂtraÂschallÂunÂterÂsuÂchunÂgen zeiÂgen, ob das WachsÂtum IhÂres KinÂdes noch norÂmal ist. DoppÂler-SoÂnoÂgraÂphiÂen und CTG-KonÂtrolÂlen überÂwaÂchen die kindÂliÂche BlutÂverÂsorÂgung.
MaÂgneÂsiÂum wird mit blutÂdruckÂsenÂkenÂden MitÂteln, AceÂtylÂsaÂliÂcylÂsäuÂre und evtl. HeÂpaÂrin zur ThromÂboÂse-VorÂsorÂge komÂbiÂniert. Die ErÂnähÂrung sollÂte proÂteÂin- und kaÂloÂriÂenÂreich und nicht salzÂarm sein. Viel FlüsÂsigÂkeitsÂzuÂfuhr ist wichÂtig. Reis-Obst-Tage werÂden heuÂte als geÂfährÂlich anÂgeÂseÂhen, und harnÂtreiÂbenÂde MitÂtel oder MeÂdiÂkaÂmenÂte sind verÂboÂten. SoÂbald das Kind eine ausÂreiÂchenÂde LunÂgenÂreiÂfe zeigt, wird dann siÂcherÂheitsÂhalÂber die GeÂburt einÂgeÂleiÂtet.
Bei deutÂliÂchen und sich verÂschlimÂmernÂden AnÂzeiÂchen eiÂner PräÂeklampÂsie, eiÂner kindÂliÂchen ManÂgelÂentÂwickÂlung oder KrampfÂbeÂreitÂschaft beÂsteht eine NotÂfallÂsiÂtuaÂtiÂon. Sie wird mit eiÂner raÂschen EntÂbinÂdung (KaiÂserÂschnitt) beÂhanÂdelt, egal wie weit die SchwanÂgerÂschaft fortÂgeÂschritÂten oder wie reif das Kind ist.
Eine gute NachÂbeÂobÂachÂtung lohnt sich: An PräÂeklampÂsie ErÂkrankÂte hatÂten in den zehn JahÂren nach der EntÂbinÂdung ein vierÂfach erÂhöhÂtes HerzÂinÂfarkt- und ein dreiÂfach geÂsteiÂgerÂtes SchlagÂanÂfallÂriÂsiÂko (däÂniÂsche StuÂdie von 2023).
SelbstÂhilÂfeÂgrupÂpe
EheÂmals BeÂtrofÂfeÂne v.a. aus der DeutschÂschweiz trefÂfen sich seit 2001 in mehr oder weÂniÂger reÂgelÂmäsÂsiÂgen AbÂstänÂden zum perÂsönÂliÂchen AusÂtausch oder verÂmitÂteln FrauÂen, die geÂraÂde eine GeÂstoÂse durchÂgeÂmacht haÂben, mit anÂdeÂren FrauÂen, die einÂmal ähnÂliÂches erÂlebt haÂben. Auch ärztÂlich beÂgleiÂteÂte InÂforÂmaÂtiÂonsÂverÂanÂstalÂtunÂgen zum TheÂma HELLP-SynÂdrom und/oder GeÂstoÂsen allÂgeÂmein finÂden mit und für dieÂse GrupÂpe statt. Neu im AnÂgeÂbot ist ein Kurs zur psyÂchoÂloÂgiÂschen AufÂarÂbeiÂtung des ErÂlebÂten unÂter proÂfesÂsioÂnelÂler AnÂleiÂtung. InÂfos gibt es bei Vera Rösch, HaÂselÂweg 8, 8590 RoÂmansÂhorn und Frau NiÂcoÂle BerÂry, CasÂtaletÂweg 49, 7206 Igis, per email oder auf der HomeÂpage www.geÂstoÂse-frauÂen.ch.