Chemikalien und Bestrahlung in der Schwangerschaft
Was Schwangere über kosmische, elektromagnetische und Röntgenstrahlung wissen müssen und welche Chemikalien für das Ungeborene gefährlich sein können.
Umweltgifte und Strahlung sind nicht ungefährlich für das sich entwickelnde Baby. Muss man in der Schwangerschaft alle Schadstoffe vermeiden? Ab wann müssen werdende Eltern sich Sorgen machen?
Chemikalien
Werdende Mütter sollten möglichst selten Spraydosen verwenden, da sie schädliche Chemikalien enthalten können. Auch andere Substanzen, die Dämpfe freisetzen, wie zum Beispiel Farbe, Benzin, Lacke, Klebstoffe und aggressive WC- und Ofenreiniger, können in grösseren Mengen schädlich sein und sollten – wo es geht – vermieden werden.
Die Renovierungsarbeiten im Kinderzimmer sollten Schwangere möglichst ihrem Partner überlassen, denn die Ausdünstungen von Anstrichen, Klebstoffen, Teppichen, Gardinenstoffen und neuen Möbeln erhöhen den Chemikaliengehalt der Innenraumluft und können Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben. Mögliche spätere Folgen sind Atemwegserkrankungen, Infektionen und Allergien.
Röntgenuntersuchungen
Röntgenuntersuchungen während der Schwangerschaft dürfen nur unter Abwägung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden. Dies gilt genauso für normale Röntgen-Aufnahmen zu diagnostischen Zwecken, die in der Regel allerdings nur eine sehr geringe und harmlose Strahlenbelastung verursachen, als auch für spezialisierte Untersuchungen wie die Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRI). Von Kontrastmitteluntersuchungen wird grundsätzlich abgeraten, nicht nur wegen des Kontrastmittels, sondern auch wegen der deutlich längeren Untersuchungsdauer..
Informieren Sie immer das medizinische Fachpersonal über Ihre Schwangerschaft. Wenn Schwangere aus gerechtfertigten medizinischen Gründen unbedingt geröntgt werden müssen, so kann dies mit entsprechenden Vorsichtsmassnahmen (Bleischürze) in der Regel ohne grösseres Risiko für das ungeborene Kind geschehen. Bei Röntgenuntersuchungen, die in den ersten zwei Wochen nach der Befruchtung durchgeführt wurden, gilt dasselbe wie z.B. auch bei Medikamenteneinnahme in dieser frühen Phase: Entweder der Embryo übersteht das ohne Schaden oder es kommt zu einer spontanen Fehlgeburt.
Elektromagnetische Strahlung
Es gibt übrigens keine Hinweise darauf, dass die Nähe zu Bildschirmen, Fernsehern oder das Benutzen eines Mikrowellengeräts Ihrem ungeborenen Kind schadet. Die Wirkung von Elektrosmog wird aber zur Zeit in vielen Langzeitstudien untersucht. Auch die Natel- bzw. Handy-Benutzung in der Schwangerschaft wirkt sich nach bisherigen Kenntnissen nicht negativ auf das Ungeborene oder den Schwangerschaftsverlauf aus.
Die Sicherheitsanlagen an Flughäfen (Metalldetektoren) stellen ebenfalls keine Gefahr für Schwangere dar.
Kosmische Strahlung
Höhenstrahlung, also natürliche Radioaktivität, stellt kein echtes Schwangerschaftsrisiko dar. Die Intensität der kosmischen Strahlung nimmt umso mehr zu, je höher man in den Bergen ist. Ein Jahresaufenthalt auf dem Pilatus ergibt etwa 1,2 Millisievert (mSv) pro Jahr. Aber auch schon auf Meereshöhe kommt man auf 0,3 mSv pro Jahr. Der gelegentliche Aufenthalt in den Bergen erhöht die jährliche Strahlenbelastung (mittlere Jahresdosis) somit zwar, aber so geringfügig, dass es nicht ins Gewicht fällt. Eine daraus folgende Schädigung des ungeborenen Kindes ist jedenfalls nicht vorstellbar.
Die Strahlenbelastung auf Langstreckenflügen ist – wie Studien zeigen konnten – viel niedriger als bisher angenommen: Ein einziger 10-stündiger Langstreckenflug erhöht die Background-Strahlenbelastung (mittlere Jahresdosis) um nur ca. 1%. Nur Vielflieger mit mehr als 120.000 Flugkilometern im Jahr wären hier gefährdet. Diesbezüglich gibt es also keinen Grund, in der Schwangerschaft auf eine längere Flugreise zu verzichten.