Tätowierungen

Wer sich während der Schwangerschaft ein Tattoo stechen lassen will, sollte einige Dinge beachten.

Schwangere mit Tattoos
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Wer noch kein Tattoo hat, aber in naher Zukunft schwanger werden möchte, sollte vorerst auf eine Tätowierung verzichten. Im Idealfall ist das Tattoo völlig verheilt, bevor der Schwangerschaftstest positiv wird.

Tätowieren während der Schwangerschaft?


Tätowieren ist schmerzhaft, sowohl am Tag selbst als auch in den Folgetagen während des Abheilens. Das kann bei einer Schwangeren noch schlimmer sein, da ihre Haut besonders empfindlich ist. Diese Schmerzen können Wehen und damit im schlimmsten Fall eine vorzeitige Geburt auslösen – vor allem dann, wenn vielleicht unbemerkt eine Gefahr für eine Frühgeburt bestand. Selbst, wenn eine Frau schon viel Erfahrung mit Tattoos hat, ist es möglich, dass es beim nächsten Mal besonders schmerzhaft wird. Deshalb lehnen es die meisten Tattoo-Studios ab, schwangere Frauen zu tätowieren.

Zusätzlich können sich frische Tattoos leicht entzünden und es kann zu einer allergischen Reaktion auf die Farbstoffe kommen. Eine so genannte Kontaktsensibilität droht nicht so häufig bei Schwarztönen, eher bei bunten Farben wie Grün, Gelb, vor allem aber bei Rot. Das ist besonders gefährlich, wenn die Schwangere vorher schon eine Nickelallergie hat. Bei Entzündungen und Allergien muss der Arzt oft Kortison oder Antibiotika verschreiben. Beides sollten schwangere Frauen nur in berechtigten Ausnahmefällen zu sich nehmen. Darüber hinaus vermutet man, dass eine Sensibilisierung, also Allergie, aufs Kind übertragen werden kann.

Es besteht die Gefahr, dass durch die Nadeln gefährliche Infektionen übertragen werden – gefürchtet sind vor allem HIV sowie Hepatitis B und C. Deshalb haben Tattoo-Studios strenge Vorschriften für ihre Hygiene. Wer sich unbedingt ein Tattoo stechen lassen will, sollte in ein Studio gehen, in dem der Tätowierer mit Handschuhen und Einmalnadeln arbeitet. Außerdem sollte das gesamte Werkzeug absolut sauber und sterilisiert sein. Es dürfen keine angebrochenen Tinten verwendet werden, sondern nur frische, original verschlossene, am besten in sterilen Einmalpackungen.

Noch ein – nicht unwesentlicher - Aspekt: Während der Schwangerschaft verändern sich auch die Körperformen. Bauchdecke und Brüste können Dehnungsstreifen bekommen. Gesäss, Oberschenkel, aber auch die Unterschenkel und Knöchel ändern ihre Form. Es dauert nach der Geburt und selbst nach dem Abstillen oft noch einige Monate, bis alles wieder so ist wie vorher. Also die Tattoos besser nicht in diese Körperregionen stechen lassen, solange der Körper noch nicht wieder rückgebildet ist und am besten nur Areale mit einem Schriftzug oder Bild verzieren, die bei einer Schwangerschaft nicht gedehnt werden.

Gibt es ein Risiko für das ungeborene Kind?


Der Körper kann die Tinte in geringen Massen aufnehmen und so auf das Kind übertragen. Das gilt auch während der Stillzeit für die Muttermilch. Tattoo-Farben dürfen zwar keine Giftstoffe enthalten, aber welche Reaktionen können sie bei einem Ungeborenen auslösen? Auch wenn die Mutter keine allergischen Reaktionen auf die Tinte entwickelt, ist es nicht auszuschliessen, dass das Baby darauf reagiert. Deshalb sollte eine Frau auch während der Stillzeit auf das Tätowieren verzichten. Gewarnt wird insbesondere vor Henna-Tattoos, einem beliebten Urlaubsmitbringsel. Um die Farbe für diese Körperbemalung intensiver erscheinen zu lassen, wird ihr oft PPD zugesetzt – eine Substanz mit hohem Allergiepotenzial, die bei uns für kosmetische Anwendungen auf der Haut nicht zugelassen ist.

Ältere Tattoos stellen übrigens für das ungeborene Kind keine Gefahr mehr dar. Man kann davon ausgehen, dass sich Schwermetalle und andere möglicherweise giftige Substanzen aus den Tinten nicht mehr im Blutkreislauf befinden.

Tattoo-Entfernung in der Schwangerschaft?


Eine heikle Situation besteht, wenn Sie kurz vor der Schwangerschaft mit einer Entfernungsprozedur begonnen haben. Bei der Laserentfernung werden die Tinten-Partikel durch den energiereichen Lichtstrahl aufgebrochen. Diese werden nach und nach vom Körper aufgenommen und beseitigt. Das bedeutet, dass in dieser Zeit der Körper durch Substanzen belastet ist, die möglicherweise giftig sind. Hier gilt das gleiche wie für das Tätowieren selbst: Das ungeborene Baby sollte einem solchen möglichen Risiko nicht ausgesetzt werden. Deshalb sollten während der Schwangerschaft keine Tattoos entfernt werden. Übrigens: Die Töne Schwarz, Braun und Blau lassen sich noch am besten mit dem Laser entfernen.

Häufige Fragen zum Thema

Bei der Periduralanästhesie (PDA) legen Narkoseärzte einen Katheter im unteren Teil des Rückens, in der Nähe der Lendenwirbel. Wenn sie dabei durch eine Tätowierung (sog. "Arschgeweih") mit der Punktionsnadel durchstechen müssen, befürchten viele Ärzte, dass sich Farbpartikel lösen und in die Nähe …
Tätowierungen (Tattoos) an Schwangeren oder stillenden Frauen lehnen seriöse Studios grundsätzlich ab. Ärzte raten ja sowieso meist davon ab. Das gleiche gilt für die Entfernung von Tätowierungen. Der Körper reagiert möglicherweise ganz anders als vorher, so dass das Schmerzempfinden viel stärker …
Letzte Aktualisierung: 01.09.2022, BH