Was tun bei möglichem Listerienkontakt in der Schwangerschaft?
Welche Massnahmen sind bei einem Ausbruch oder nach dem Verzehr eines in Verdacht geratenen Lebensmittels angebracht, um das ungeborene Kind zu schützen?
Treten plötzlich in der näheren Umgebung gehäuft Listeriosefälle auf oder gibt es eine Rückrufaktion befallener Lebensmittel, werden Schwangere nervös. Bei werdenden Müttern werden 13-mal häufiger Infektionen mit Listeria monocytogenes festgestellt als in der Allgemeinbevölkerung. Die Erkrankung kann unbemerkt ablaufen, aber auch mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen und Rückenschmerz sowie Muskelschmerzen. Diesen unspezifischen Anzeichen gehen oft Durchfall oder andere Magen-Darm-Symptome voraus. Für das ungeborene Kind jedoch kann die Infektion mit Listerien schwerwiegende Folgen haben.
Wenn Sie möglicherweise mit Listerien Kontakt hatten, Fieber über 38,1 °C haben und Symptome bekommen, die auf eine Listeriose hinweisen und auf keine andere Erkrankung zurückgeführt werden können, sollten Sie sich an Ihren Gynäkologen, Ihre Gynäkologin wenden. Zur Abklärung wird eine Blutkultur angelegt. Schon vor dem endgültigen Erreger-Nachweis wird aber schon eine Antibiotikatherapie mit Ampicillin begonnen, die ggfs. über mindestens 14 Tage fortgeführt werden muss. Es gibt Hinweise darauf, dass Gentamicin diese Therapie unterstützen kann. Besteht eine Allergie gegen Ampicillin bzw. Penicillin, wird alternativ Erythromycin oder die Kombination Trimethoprim-Sulfamethoxazol empfohlen. Diese Behandlung ist auch in der Schwangerschaft unbedenklich. Sollte die Blutkultur unauffällig sein, muss von Fachleuten über Abbruch oder Fortführung der Behandlung entschieden werden.
Haben Sie nach dem Verzehr eines möglicherweise kontaminierten Produkts aus einer Rückrufaktion leichte gastrointestinale Beschwerden oder grippeähnliche Symptome, jedoch kein Fieber, kann zunächst abgewartet werden, wie sich die Situation entwickelt. Sicherheitshalber kann aber auch eine Blutkultur angelegt und das Labor über den spezifischen Verdacht informiert werden. Bestätigt sich dieser, ist eine Antibiotikatherapie einzuleiten.
Haben Sie nach dem Verzehr eines möglicherweise kontaminierten Produkts aus einer Rückrufaktion keinerlei Symptome, brauchen Sie weder getestet noch behandelt zu werden. Sollten sich innerhalb von zwei Monaten nach dem Verzehr doch noch Symptome einer Listerieninfektion einstellen, informieren Sie Ihren Arzt.