Röteln in der Schwangerschaft
Röteln (Rubella) während der Schwangerschaft sind gefährlich für Ihr Baby, insbesondere im ersten Schwangerschaftsdrittel.
Röteln schädigen das ungeborene Kind
Röteln (Rubella) können gefährlich für Ihr ungeborenes Baby sein, insbesondere bei einer Ansteckung im ersten Schwangerschaftsdrittel. Dann besteht ein hohes Risiko (in den ersten Wochen sogar 50%), dass Ihr Kind mit Fehlbildungen, z.B. des Herzens oder des Gehirns, zur Welt kommt. Möglicherweise ist auch die normale Entwicklung der Augen und Ohren betroffen. Nach der 18. Schwangerschaftswoche ist die Gefahr für das Ungeborene nur noch gering. Leider sind die Symptome einer Rötelninfektion nicht immer ganz eindeutig zu erkennen.
Warum der Röteln-Titer untersucht wird
Zu Beginn der Schwangerschaft wird Ihr Frauenarzt, Ihre Frauenärztin untersuchen, ob eine wirksame Immunität vorliegt. Der sog. Röteln-Titer gibt darüber Auskunft: Liegt er bei 1:32 oder darüber, sind Sie ausreichend geschützt. Liegt er bei 1:16 oder sogar darunter, sollten Sie vorsichtig sein. Vermeiden Sie den Kontakt mit Kindern, die Röteln haben.
Wenn Sie trotzdem in den ersten 16 Schwangerschaftswochen mit einer möglicherweise infizierten Person in Kontakt gekommen sind, informieren Sie umgehend Ihren Frauenarzt, Ihre Frauenärztin. Innerhalb von bis zu 5 Tagen nach einer möglichen Infektion kann man noch eine passive Immunisierung mit Röteln-Immunglobulin durchführen. Der Röteln-Titer wird dann im weiteren Verlauf der Schwangerschaft kontrolliert, damit eine Neuinfektion sicher erkannt wird.
Interview
Prof. Dr. med. Daniel Surbek zum Thema "Infektscreening in der Schwangerschaft"
Nicht immun? Dann vor der Schwangerschaft impfen lassen!
Idealerweise sollten Sie sich vor einer Schwangerschaft vergewissern, ob Sie gegen Röteln immun sind, und sich eventuell vorher impfen lassen. Weil die Hauptüberträger der Röteln Kinder sind, gilt das besonders für Berufe mit Kinderkontakt (Lehrerin, Erzieherin). Nach der Impfung sind Sie nicht infektiös.
Bisher war man davon ausgegangen, dass während der Schwangerschaft nicht gegen Röteln geimpft werden sollte und dass innerhalb der ersten drei Monate nach der Impfung eine Schwangerschaft unbedingt verhindert werden sollte. Eine im März 2001 im British Medical Journal beschriebene Studie an 180 Frauen zeigte jedoch ein beruhigendes Ergebnis: Die Schwangerschaft verläuft bis auf eine leicht erhöhte Rate von Fehlgeburten gleich, egal ob die Frau während der (noch unentdeckten) Schwangerschaft versehentlich geimpft wurde oder nicht. Die Kinder entwickeln sich vor und nach der Geburt unauffällig. Sie brauchen sich also keine Sorgen zu machen, wenn Sie z.B. nach einer Rötelnimpfung gleich schwanger geworden sind.
Selten kommt es zu einer zweiten Röteln-Infektion in der Schwangerschaft, obwohl die Frau eigentlich gegen Röteln immun sein dürfte. Es hat aber noch keinen solchen Fall gegeben, bei dem das Kind geschädigt war.
Die Symptome einer Röteln-Infektion
Röteln werden durch direkten Kontakt übertragen, das heisst durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion. Die Infektionsquelle ist dabei das Nasen- und Rachensekret, Blut, Urin und Stuhl.
Nach ca. 14-23 Tagen fühlt sich die Infizierte krank, bekommt Gliederschmerzen und den typischen, allergieähnlichen Hautausschlag (nicht erhaben, hellrot, kleinfleckig und nicht zusammenfliessend). Dazu reagieren die Lymphknoten im Nacken und hinter den Ohren empfindlich auf Druck und es kann zu einer Bindehautentzündung kommen.
Diese typischen Symptome bestehen nicht immer. Die Hälfte der Infizierten bemerkt von der Erkrankung nichts. Deshalb kann ohne Blutuntersuchung (Antikörpertiter) praktisch nicht festgestellt werden, ob jemand schon einmal Röteln gehabt hat.
Problematisch ist weiterhin, dass die Viren sich schon eine Woche vor Auftreten des Ausschlags im Blut vermehren, und daher Infizierte, schon bevor sie es selbst wissen, andere Personen anstecken können. Gefährlich werden kann dies für Schwangere, die bisher keine Rötelnerkrankung durchgemacht haben.