Krank­ma­chen­de Kei­me in der Er­näh­rung von Schwan­ge­ren

Schwan­ge­re soll­ten sich vor Le­bens­mit­tel­in­fek­tio­nen be­son­ders in Acht neh­men. Wor­auf Sie als wer­den­de Mut­ter be­son­ders ach­ten müs­sen.

Schwangere mit Schmerzen und Übelkeit am Lavabo
©
iStock

Le­bens­mit­tel­be­ding­te In­fek­tio­nen und Le­bens­mit­tel­ver­gif­tun­gen ge­hö­ren zu den häu­figs­ten Er­kran­kun­gen des Men­schen. Bei ei­ner Le­bens­mit­tel­in­fek­ti­on ge­lan­gen Kei­me über kon­ta­mi­nier­te Le­bens­mit­tel oder Was­ser in den Kör­per. Welt­weit sind un­ge­fähr 250 Er­re­ger le­bens­mit­tel­be­ding­ter In­fek­tio­nen be­kannt, in der Schweiz kom­men je­doch nur we­ni­ge häu­fig vor.

Die­se Bak­te­ri­en füh­ren zu Le­bens­mit­tel­in­fek­tio­nen


Die häu­figs­te Form der Le­bens­mit­tel­ver­gif­tung ist jene durch Bak­te­ri­en­gif­te, wel­che die Krank­heits­sym­pto­me aus­lö­sen. Zu den be­kann­tes­ten bak­te­ri­el­len Er­re­gern ge­hö­ren:

  • E. coli

  • Sal­mo­nel­len

  • Cam­py­lo­bac­ter

  • Lis­te­ri­en

Eine In­fek­ti­on mit Esche­ri­chia coli ist häu­fig, denn die­ses Bak­te­ri­um kommt im mensch­li­chen und tie­ri­schen Darm und dar­um auch in den ent­spre­chen­den Fä­ka­li­en vor. Aus die­sem Grund wird die­ses Bak­te­ri­um oft durch ver­un­rei­nig­te Nah­rungs­mit­tel über­tra­gen. Eine E. coli-In­fek­ti­on äus­sert sich durch Übel­keit, Er­bre­chen, Bauch­schmer­zen und Durch­fall und dau­ert bis zu 8 Tage.

Die Sal­mo­nel­len­in­fek­ti­on ist eine wei­te­re häu­fig auf­tre­ten­de Le­bens­mit­tel­in­fek­ti­on, da die Über­tra­gung zu ei­nem gros­sen Teil durch den Ver­zehr ro­her oder un­ge­nü­gend er­hitz­ter tie­ri­scher Le­bens­mit­tel wie Eier, Ge­flü­gel oder Fleisch an­de­rer Tie­re er­folgt. Auch wei­te­re Spei­sen, die selbst her­ge­stellt sind und rohe Eier ent­hal­ten – zum Bei­spiel Ti­ra­mi­su, Ma­yon­nai­se oder Gla­cé – kön­nen dar­um mit Sal­mo­nel­len be­las­tet sein. Sal­mo­nel­len-Bak­te­ri­en kön­nen durch Ein­frie­ren nicht zer­stört wer­den, die ein­zi­ge Mög­lich­keit, die­se Kei­me ab­zu­tö­ten, ist das Er­hit­zen der Le­bens­mit­tel auf über 70 Grad wäh­rend min­des­tens 10 Mi­nu­ten.

Eine In­fek­ti­on mit ei­nem Cam­py­lo­bac­ter-Bak­te­ri­um ent­steht, ähn­lich wie bei Sal­mo­nel­len, durch un­ge­nü­gend er­hitz­tes Ge­flü­gel­fleisch, Eier, Roh­milch und aus ro­hen Ei­ern her­ge­stell­te Ge­rich­te. Cam­py­lo­bac­ter-Bak­te­ri­en lö­sen ho­hes Fie­ber, Bauch­schmer­zen, wäss­ri­ge bis blu­ti­ge Durch­fäl­le, Kopf­schmer­zen und Mü­dig­keit aus und kön­nen bis zu 11 Tage an­dau­ern.

Lis­te­ri­en sind Bak­te­ri­en, die die Fä­hig­keit be­sit­zen, sich auch un­ter un­güns­ti­gen Be­din­gun­gen zu ver­meh­ren, bei­spiels­wei­se bei Käl­te im Kühl­schrank. Vor al­lem Men­schen mit ei­nem ge­schwäch­ten Im­mun­sys­tem – wie zum Bei­spiel Schwan­ge­re – sind ge­fähr­det. Eine Lis­te­rio­se in der Schwan­ger­schaft zeigt sich meist un­schein­bar mit Sym­pto­men wie Fie­ber und Mus­kel­schmer­zen. Für das Kind kann sie je­doch sehr ge­fähr­lich sein, denn Lis­te­ri­en kön­nen auf das Un­ge­bo­re­ne über­tra­gen wer­den und in der Früh­schwan­ger­schaft zu ei­ner Fehl­ge­burt füh­ren. Bei ei­ner In­fek­ti­on im letz­ten Drit­tel der Schwan­ger­schaft kann es zu le­bens­be­droh­li­chen Sym­pto­men oder ei­ner Tot­ge­burt kom­men.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Eier sind grund­sätz­lich eine wert­vol­ler Er­näh­rungs­be­stand­teil ge­ra­de in der Schwan­ger­schaft und soll­ten im Spei­se­plan nicht feh­len. Nicht die Hüh­ner­ei­er selbst sind die häu­figs­ten Sal­mo­nel­len­über­trä­ger, son­dern Ge­rich­te, die aus nicht ganz fri­schen ro­hen Ei­ern zu­be­rei­tet und zu lan­ge und nicht …
Nein. Die Über­le­bens- und Ver­meh­rungs­fä­hig­keit von Lis­te­ri­en ist stark vom Her­stel­lungs­ver­fah­ren und den La­ge­rungs­be­din­gun­gen ab­hän­gig - und das be­trifft noch vie­le an­de­re Le­bens­mit­tel. Ko­chen, Bra­ten, Ste­ri­li­sie­ren und Pas­teu­ri­sie­ren tö­tet die Lis­te­rio­se-Bak­te­ri­en ab. Da­ge­gen kön­nen Spei­sen mit …

Eine sehr sel­te­ne, aber auch sehr erns­te Er­kran­kung ist der Bo­tu­lis­mus. Die­se In­fek­ti­on kann so­gar töd­lich ver­lau­fen. Aus­lö­ser sind Bak­te­ri­en (Clos­tri­di­um bo­tu­li­num), die sich in Kon­ser­ven, Räu­cher­fleisch und -fisch ver­meh­ren und ein Ner­ven­gift pro­du­zie­ren, das un­be­han­delt zum Atem­still­stand führt. Ge­wölb­te Kon­ser­ven­do­sen, von al­lei­ne auf­ge­gan­ge­ne Ein­mach­glä­ser und prall ge­spann­te Va­ku­um­ver­pa­ckun­gen soll­ten Sie lie­ber so­fort weg­wer­fen.

Vi­ren, die Le­bens­mit­tel­in­fek­tio­nen ver­ur­sa­chen


Auch Vi­ren kön­nen über Le­bens­mit­tel in den Kör­per ge­lan­gen und so für eine Er­kran­kung sor­gen. An vi­ra­len Le­bens­mit­tel­in­fek­tio­nen sind häu­fig die­se Vi­ren schuld:

  • No­ro­vi­rus

  • Ro­ta­vi­rus

  • He­pa­ti­tis A-Vi­rus

Die In­fek­ti­on mit dem No­ro­vi­rus löst eine aku­te Ma­gen-Darm-Er­kran­kung mit hef­ti­gem Er­bre­chen und Durch­fall aus. Die An­ste­ckungs­ge­fahr über den Kon­takt zu Er­krank­ten, ver­un­rei­nig­te Ge­gen­stän­de oder Le­bens­mit­tel ist sehr hoch. Die In­fek­ti­on dau­ert nur we­ni­ge Tage, kann aber durch den ho­hen Flüs­sig­keits­ver­lust ge­fähr­lich wer­den. 

Das Ro­ta­vi­rus ist die welt­weit häu­figs­te Ur­sa­che für schwe­re Durch­fall­erkran­kun­gen bei Säug­lin­gen und Kin­dern. Es ist hoch­an­ste­ckend und wird leicht über­tra­gen. Die An­ste­ckung er­folgt zu­meist über Fä­ka­li­en oder ver­un­rei­nig­te Ge­gen­stän­de, mit de­nen der Mund des Kin­des in Kon­takt kommt, so­wie über Le­bens­mit­tel oder Trink­was­ser.

Das He­pa­ti­tis-A-Vi­rus ist vor al­lem in Län­dern mit un­zu­rei­chen­den Hy­gie­ne­stan­dards ver­brei­tet und wird haupt­säch­lich über Was­ser und Nah­rungs­mit­tel, die mit Fä­ka­li­en ver­un­rei­nigt sind, über­tra­gen. Eine Imp­fung schützt wirk­sam vor He­pa­ti­tis A.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Ro­ta­vi­ren sind für Schwan­ge­re re­la­tiv un­ge­fähr­lich. An­ge­bo­re­nen Schä­den beim Baby sind auf­grund von Ro­ta­vi­rus-In­fek­tio­nen nicht be­kannt. Es soll­te je­doch - wie bei al­len Ma­gen-Darm-In­fek­tio­nen mit Er­bre­chen und/oder Durch­fall - auf eine aus­rei­chen­de Flüs­sig­keits­auf­nah­me ge­ach­tet wer­den. …

To­xo­plas­mo­se


Eine in der Schwan­ger­schaft ge­fürch­te­te Le­bens­mit­tel­in­fek­ti­on ist die To­xo­plas­mo­se. Der Ver­zehr von ro­hen oder un­ge­nü­gend er­hitz­ten Fleisch- und Wurst­wa­ren, nicht aus­rei­chend ge­wa­sche­nem Ge­mü­se oder Sa­lat kann zu die­ser In­fek­ti­on füh­ren. Am be­kann­tes­ten ist je­doch die Über­tra­gung durch den Kon­takt mit Kat­zen. Die­ser Pa­ra­sit kann näm­lich durch den Kot von in­fi­zier­ten Kat­zen wei­ter­ge­ge­ben wer­den.

Vor al­lem bei Men­schen mit her­ab­ge­setz­tem Im­mun­sys­tem, wie es Schwan­ge­re sind, kann eine To­xo­plas­mo­se schwer­wie­gen­de Fol­gen ha­ben.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Bei Ver­dacht auf eine fri­sche To­xo­plas­mo­se-In­fek­ti­on be­kommt die Mut­ter so­fort das An­ti­bio­ti­kum Spi­ra­my­cin. Ab etwa der 16. SSW oder wenn sich im wei­te­ren Ver­lauf durch eine Un­ter­su­chung im Na­bel­schnur­blut oder im Frucht­was­ser her­aus­stellt, dass die In­fek­ti­on tat­säch­lich auf das Kind über­ge­gan­gen …
Es gibt be­züg­lich To­xo­plas­mo­se mehr und we­ni­ger ge­fähr­li­che Fleisch­sor­ten. Fleisch vom Schaf (Lamm) und von der Zie­ge ist am häu­figs­ten in­fi­ziert. Fleisch vom Schwein, Ka­nin­chen, Rind und Pferd ist we­ni­ger be­las­tet. Ge­flü­gel ist dies­be­züg­lich die si­chers­te Fleisch­sor­te. Fisch kommt als …

Le­bens­mit­tel­hy­gie­ne


In der Schwan­ger­schaft ist Ihr Im­mun­sys­tem ge­schwächt und Sie kön­nen schnel­ler krank wer­den. Ge­ra­de jetzt ist es also wich­tig, dass Sie krank­ma­chen­den Kei­men so gut wie mög­lich aus dem Weg ge­hen und den­je­ni­gen, die vor al­lem über Le­bens­mit­tel über­tra­gen wer­den, durch eine gute Hy­gie­ne den Kampf an­sa­gen.

Letzte Aktualisierung: 18.05.2021, KM

Mehr zum The­ma

Ak­tu­el­les

kurz&bündigkurz&bündig
9/7/2023
Trauriger Vater wird von Kind umarmt

De­pres­si­ons­ri­si­ko: Wie beim Va­ter, so beim Kind

Lei­det der Va­ter an ei­ner De­pres­si­on, steigt das Ri­si­ko beim Kind, spä­ter eben­falls zu er­kran­ken. Ge­mäss ei­ner Me­ta­anal…

Neu­es­te Ar­ti­kel

Unsere Partner