Milchstau - Was nun?

Baby trinkt an der Brust
©
GettyImages

Experten-Tipp unserer Apothekerin Adrienne Surbek


Stillen ist das Beste für Ihr Kind. Muttermilch ist gesund, fördert die Bindung und ist optimal auf den Bedarf des Kindes abgestimmt.

Manchmal läuft alles anders als geplant: Die Brust wird heiss und empfindlich und das Stillen löst bei der Mutter Schmerzen aus. Der Grund dafür kann ein Milchstau sein. Am Anfang der Stillzeit hat sich der Körper noch nicht optimal auf den Bedarf des Kindes eingestellt. Die Milchproduktion läuft auf Hochtouren, ist aber noch nicht eingespielt. Der Körper produziert zu viel Milch. Die Brust ist prall und geschwollen und das Kind hat Mühe, die Brust zu fassen. Deshalb trinkt es auf einmal weniger und es kommt zu einem unangenehmen Milchstau.

Was sind die Anzeichen für einen Milchstau?

  • die Brust ist warm und wird immer wärmer

  • die Brust spannt

  • eine leichte Rötung ist sichtbar

  • die Mutter fühlt sich müde und kränklich

  • nach dem Stillen sind Verhärtungen in der Brust spürbar

Was hilft beim Milchstau?

  1. Stillen: Oft stillen und das Kind mit dem unteren Kiefer (dort sind die Säuglinge beim Saugen am effektivsten) zur Rötung hin anlegen.

  2. Ruhe: Bettruhe, sich schonen, Hilfe und Unterstützung holen und sich mal so richtig umsorgen lassen.

  3. Lockere Kleidung: Keine engen BHs tragen, die Druck auf die Brust ausüben.

  4. Erst Wärme, dann Kälte: Vor dem Stillen mit Wärme den Verhärtungen entgegen wirken, damit die Milch besser fliessen kann, z.B. mit einer warmen Dusche oder einem gewärmten Hirsekissen. Nach dem Stillen helfen kühle Brustwickel (Quarkwickel, spezielle kühlende Brust-Pads). Dadurch ziehen sich die Gefässe wieder zusammen und die Schwellung und die Schmerzen nehmen ab.

  5. Massieren: Verhärtungen vorsichtig und sanft massieren, um den Milchfluss zu förden und die Verhärtungen zu lösen (während dem Stillen oder Abpumpen oder unter der warmen Dusche). Während dem Stillen (Pumpen) mit der flachen Hand (Katzenpfote/Milchtritt) sanft auf und ab bewegen, um die Stauungen zu lösen. Von einem nach vorne Streichen wird abgeraten, da die Brustwarzen meist empfindlich, rissig und geschwollen sind.

  6. Hilfe holen: Kontaktieren Sie die Wochenbetthebamme, die Wochenbettstation, das Geburtshaus oder Ihre Stillberaterin. Diese Fachfrauen können begleiten, Ratschläge geben und auch aktiv mithelfen.

Die Milchmenge lässt sich auch durch naturheilkundliche und homöopathische Massnahmen reduzieren.

Vielen Frauen hilft das homöopathische Mittel Phytolacca. Lassen Sie sich von einer Fachperson oder Ihrer Hebamme beraten, damit nicht versehentlich komplett abgestillt wird.

Ebenfalls milchreduzierend wirken Pfefferminze und Salbei. Auch hier gilt es vorsichtig zu dosieren, denn diese Pflanzen wirken meist stark! Eine Tasse Tee kann dabei schon völlig reichen. Beim gewollten Abstillen kann man sich die Wirkung von Minze und Salbei in grösseren Mengen natürlich auch zu Nutze machen.

Schlüsslersalze oder Mineralsalze in Cremeform  mit Nr.9 = Natrium sulfuricum ("unterstützt den Abtransport", "schafft Ausgleich bei fehlender Ruhe und Geduld") , Nr.1 = Calcium fluoratum ("macht Hartes weich"), Nr. 3 = Ferrum phosphoricum "entzündungshemmend", Nr. 11 = Silicea ("Widerstandkraft", "unterstützt das Immunsystem", "stärkt das Nervenkostüm") wirken auch oft Wunder. Sie können einzeln oder kombiniert angewandt werden.

Auch Frischpflanzen Tücher mit Wiesengeissbart, Rosskastanie und Weide verschaffen kühlende Linderung.

Achtung: Sollte nach 24 Stunden keine Besserung eintreten und Fieber dazu kommen, muss abgeklärt werden, ob sich nicht schon eine Brustentzündung entwickelt hat.

Letzte Aktualisierung: 25.01.2022, AS