Mehr­lings­ge­burt

Schwangere hält Söckchen an ihren Bauch
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Mehr­lin­ge wer­den in der Mehr­zahl der Fäl­le per Kai­ser­schnitt auf die Welt ge­holt. Grund­sätz­lich ist aber bei Zwil­lin­gen un­ter ge­wis­sen Vor­aus­set­zun­gen auch eine va­gi­na­le Ge­burt mög­lich.

Die Me­tho­de der Ent­bin­dung hängt vor al­lem von der Lage des ers­ten Kin­des ab. Das wird durch eine sorg­fäl­ti­ge Ul­tra­schall­un­ter­su­chung fest­ge­stellt. Bei rund 70% der Mehr­lings­schwan­ger­schaf­ten liegt das ers­te Kind mit dem Kopf vor­aus. Dies ist eine der wich­tigs­ten Vor­aus­set­zung für eine va­gi­na­le Ge­burt. Wenn sich das ers­te Baby in Steiss­la­ge be­fin­det, kann kei­ne äus­se­re Wen­dung wie bei ei­nem Ein­ling er­fol­gen. In die­sem Fall wird für ge­wöhn­lich von vorn­her­ein ein Kai­ser­schnitt emp­foh­len. Wei­ter­hin soll­ten bei­de Kin­der min­des­tens 2000 g wie­gen, die Schwan­ger­schaft soll­te die 32. Wo­che er­reicht ha­ben, das Be­cken soll­te nicht zu klein sein und es dür­fen kei­ne Zu­satz­ri­si­ken be­stehen.

Wenn Sie va­gi­nal ent­bin­den wol­len, wird si­cher­heits­hal­ber eine gan­ze Rei­he von Spe­zia­lis­ten an­we­send sein. Ihre Ba­bys wer­den stän­dig über ei­nen Kar­dio­to­ko­graph (CTG) sorg­fäl­tig über­wacht, es wird ein Tropf und eine Epi­du­ral­an­äs­the­sie ge­legt. So­bald das ers­te Baby ge­bo­ren wur­de, wird die Lage des zwei­ten über­prüft. Wenn sich das zwei­te Baby in Kopf­la­ge be­fin­det, kann die Ent­bin­dung noch re­la­tiv nor­mal ver­lau­fen. Wenn es je­doch in Steiss­la­ge liegt, muss es von ei­nem Frau­en­arzt, ei­ner Frau­en­ärz­tin ge­nau wie ein Ein­ling in Steiss­la­ge ent­bun­den wer­den. Liegt das Baby quer, wird die Heb­am­me, der Ge­burts­hel­fer oder die Ge­burts­hel­fe­rin das Baby zu dre­hen ver­su­chen, in­dem sie bzw. er vor­sich­tig eine Hand in den Ge­burts­ka­nal ein­führt, um ei­nen Fuss des Ba­bys her­vor zu zie­hen. Die Ent­wick­lung aus solch ei­ner Quer­la­ge muss so schnell wie mög­lich er­fol­gen und kann sehr schmerz­haft sein, wes­halb bei al­len Zwil­lings­ge­bur­ten nor­ma­ler­wei­se eine Epi­du­ral­an­äs­the­sie ge­legt wird.

Wenn die Kon­trak­tio­nen nach der Ent­bin­dung des ers­ten Ba­bys schwä­cher wer­den oder so­gar auf­ge­hört ha­ben, wird eine In­fu­si­on (z.B. das Me­di­ka­ment Syn­to­zi­non) ver­ab­reicht, um die We­hen­tä­tig­keit wie­der an­zu­re­gen.

Bei Mehr­lings­schwan­ger­schaf­ten, vor al­lem bei Dril­lin­gen oder so­gar Vier­lin­gen, kom­men die Ba­bys meist als Früh­ge­burt zur Welt, da durch die über­mäs­si­ge Deh­nung der Ge­bär­mut­ter die We­hen vor­zei­tig ein­set­zen. Da Kom­pli­ka­tio­nen bei Mehr­lings­schwan­ger­schaf­ten eher wahr­schein­lich sind, gibt es häu­fi­ger Ge­burts­ein­lei­tun­gen. Auch sind Kai­ser­schnit­te häu­fi­ger er­for­der­lich als bei Ein­lings­ge­bur­ten. Dies gilt so­wohl für den ge­plan­ten Kai­ser­schnitt vor Be­ginn der We­hen als auch für den not­fall­mäs­si­gen Kai­ser­schnitt bei Kom­pli­ka­tio­nen wäh­rend der We­hen.

Le­sens­wer­tes zum The­ma Mehr­lin­ge:


Tipps zur Ba­by­aus­stat­tung für Mehr­lin­ge fin­den Sie hier.

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Letzte Aktualisierung: 08.04.2020, BH

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