Ozon - Reiz­gas bei Som­mer­hit­ze

Wel­che Ri­si­ko­grup­pen re­agie­ren ge­gen­über ho­hen Ozon­wer­ten emp­find­lich und müs­sen vor­sich­tig sein?

Thermometer in der Sonne, Ozonalarm

In den Som­mer­mo­na­ten kann nicht nur die Hit­ze un­se­re Ge­sund­heit be­ein­träch­ti­gen, son­dern auch Ozon (O3). Zu hohe Wer­te des ag­gres­si­ven Reiz­ga­ses wer­den ver­stärkt an lan­gen heis­sen Som­mer­ta­gen mit viel Son­nen­schein und we­nig Wind in un­se­rer Luft ge­mes­sen. 

Was ist Ozon?


Ozon ist ein na­tür­li­cher Be­stand­teil der Erd­at­mo­sphä­re. Es schützt die Erde vor den schäd­li­chen UV-Strah­len. Doch auch in den un­te­ren Luft­schich­ten der At­mo­sphä­re bil­det sich un­ter star­ker Son­nen­ein­strah­lung Ozon: Sauer­stoff re­agiert mit Schmutz­par­ti­keln in der Luft. Die­se stam­men in ers­ter Li­nie aus Auto- und In­dus­trie­ab­ga­sen. Man spricht dann vom "Som­mer­smog". Die höchs­ten Ozon­wer­te tre­ten aber wi­der Er­war­ten nicht in den Städ­ten auf, son­dern in den um­lie­gen­den länd­li­chen Re­gio­nen. Denn das eben­falls in den Au­to­ab­ga­sen ent­hal­ten­de Stick­stoff­mon­oxid re­agiert di­rekt mit Ozon zu Stick­stoff­di­oxid und Sauer­stoff: Der Ozon­ge­halt sinkt. Das ent­stan­de­ne Stick­stoff­di­oxid und wei­te­re Ozon­vor­läu­fer­stof­fe aus den Ab­ga­sen ge­lan­gen mit dem Wind aus den Städ­ten her­aus. Erst Ki­lo­me­ter weit von der ei­gent­li­chen Quel­le ent­fernt bil­det sich das schäd­li­che Ozon. In den Mit­tag- und Nach­mit­tag­stun­den ist die Ozon­kon­zen­tra­ti­on am höchs­ten.

Wie ge­fähr­lich ist Ozon?


Ozon ist ein sehr ag­gres­si­ves, gif­ti­ges Reiz­gas. Durch tie­fes und häu­fi­ges Ein­at­men, etwa beim Sport, kann das Ozon in ent­le­ge­ne Lun­gen­ab­schnit­te ge­lan­gen, das Ge­we­be schä­di­gen und so­gar ent­zünd­li­che Pro­zes­se aus­lö­sen. Noch Stun­den nach der Ozon­be­las­tung kann die Lun­gen­funk­ti­on ver­min­dert sein.

Die schäd­li­che Wir­kung von Ozon auf die Atem­we­ge des Men­schen ist ers­tens ab­hän­gig von der Ozon­do­sis, also von der Kon­zen­tra­ti­on des Ozons in der Luft, zwei­tens von der Dau­er des Auf­ent­halts im Frei­en, und drit­tens vom Grad der kör­per­li­chen An­stren­gung.

Die Sym­pto­me bei Ozon­be­las­tung


  • Ab 70 Mi­kro­gramm Ozon pro Ku­bik­me­ter Luft: Au­gen­bren­nen (Rei­zung der Bin­de­haut)

  • Ab 100 Mi­kro­gramm: Kopf­schmer­zen

  • Ab 160 Mi­kro­gramm: Hus­ten und Kurz­at­mig­keit

  • Ab 200 Mi­kro­gramm: Ver­mehr­te An­fäl­le bei Asth­ma-Pa­ti­en­ten

  • Ab 300 Mi­kro­gramm: Be­ein­träch­ti­gung der Lun­gen­funk­ti­on, Brust­schmer­zen und Stö­run­gen des zen­tra­len Ner­ven­sys­tems.

Wer ist be­son­ders ge­fähr­det?


Die meis­ten Men­schen mer­ken nicht all­zu viel da­von. Nur etwa 10-15% der Be­völ­ke­rung re­agie­ren be­son­ders emp­find­lich auf er­höh­te Ozon­wer­te. Wenn Be­schwer­den auf­tre­ten, reicht meist der Gang in ei­nen In­nen­raum oder die Re­du­zie­rung der kör­per­li­chen An­stren­gung, um sie zu lin­dern.

Die Ri­si­ko­grup­pen:

  • Per­so­nen, de­ren Atem­we­ge be­son­ders emp­find­lich sind, wie All­er­gi­ker und Asth­ma­ti­ker. Dazu ge­hö­ren aber auch äl­te­re Men­schen und – ganz be­son­ders wich­tig – Kin­der, und zwar je jün­ger des­to mehr!

  • Schwan­ge­re ha­ben in den letz­ten Mo­na­ten der Schwan­ger­schaft ein ver­rin­ger­tes Atem­vo­lu­men, ge­hö­ren also mit zur Ri­si­ko­grup­pe und soll­ten des­halb eben­falls vor­sich­tig sein. Be­ru­hi­gend ist zu­min­dest, dass eine te­ra­to­ge­ne (frucht­schä­di­gen­de) Wir­kung von Ozon auf das Un­ge­bo­re­ne bis­her nicht nach­ge­wie­sen wer­den konn­te. 

  • Per­so­nen, die häu­fig län­ge­re, an­stren­gen­de kör­per­li­che Tä­tig­kei­ten im Frei­en aus­üben. Dazu ge­hö­ren zum Bei­spiel im Frei­en spie­len­de Kin­der und Sport­trei­ben­de oder auch be­stimm­te Be­rufs­grup­pen wie Land­wir­te und Bau­ar­bei­ter. An Ta­gen mit ho­her Ozon­kon­zen­tra­ti­on (ab 180 Mi­kro­gramm pro Ku­bik­me­ter) wird des­halb emp­foh­len, sich nur mor­gens und abends im Frei­en auf­zu­hal­ten und auf un­ge­wohn­te kör­per­li­che An­stren­gun­gen im Frei­en und vor al­lem auf Aus­dau­er­leis­tun­gen zu ver­zich­ten.

So soll­ten Sie sich an be­son­ders heis­sen Ta­gen ver­hal­ten


  • In­for­mie­ren Sie sich über die Ozon­wer­te in Ih­rer Re­gi­on. Die ak­tu­el­len Mess­da­ten für Ihr Wohn­ge­biet fin­den Sie un­ter www.ozon-info.ch und auf der Web­site des Bun­des­amts für Um­welt (BAFU) www.bafu.ad­min.ch.

  • Wenn der Ozon­wert über 180 Mi­kro­gramm pro Ku­bik­me­ter steigt, soll­ten Sie kör­per­li­che Ak­ti­vi­tä­ten, sei es die all­täg­li­che Spa­zier­run­de oder der Ein­kauf, in die Mor­gen­stun­den le­gen. Zu die­ser Zeit ist die Ozon­be­las­tung in der Re­gel noch ge­ring.

  • Bei sehr ho­hen Ozon­wer­ten hal­ten Sie sich am bes­ten in ge­schlos­se­nen Räu­men auf. Dies gilt ins­be­son­de­re für den Zeit­raum von 14 bis 17 Uhr – hier er­reicht die Ozon­be­las­tung meist ih­ren Höchst­wert.

  • Wenn Sie un­ter ei­ner Atem­wegs­er­kran­kung lei­den, soll­ten Sie wei­te­re Luft­schad­stof­fe wie Zi­ga­ret­ten­rauch an heis­sen Ta­gen mei­den, um die Lun­ge nicht zu­sätz­lich zu rei­zen.

  • Lüf­ten Sie am bes­ten mor­gens, wenn die Luft noch we­nig Ozon ent­hält, und schlies­sen Sie da­nach alle Fens­ter.

Die Grenz­wer­te für die Ozon­kon­zen­tra­ti­on


Die Ozon-Grenz­wer­te sind ge­setz­lich ge­re­gelt, in der Schweiz ist dies ein Stun­den­mit­tel­wert von 120 Mi­kro­gramm/Ku­bik­me­ter. Die Luft­rein­hal­te­ver­ord­nung (LVU) to­le­riert jähr­lich nur eine ein­zi­ge Über­schrei­tung die­ses Wer­tes. Ge­mäss Um­welt- und Ge­sund­heits­schutz Zü­rich (UGZ) war dies 2020 in der Re­gi­on Zü­rich an cir­ca 50 Ta­gen der Fall. Ab ei­nem Wert von 180 über drei Stun­den be­steht In­for­ma­ti­ons­pflicht, ab 360 Ozon-Alarm.

FAQHäu­fi­ge Fra­ge

Schwan­ge­re ha­ben vor al­lem in den letz­ten Mo­na­ten eine ver­min­der­te Lun­gen­funk­ti­on und ge­hö­ren des­halb zu den Per­so­nen, die be­son­ders emp­find­lich auf Ozon re­agie­ren. Ozon ist ein sehr ag­gres­si­ves, gif­ti­ges Gas, das je nach Kon­zen­tra­ti­on, Dau­er der Ein­wir­kung und in­di­vi­du­el­ler Emp­find­lich­keit die …
Letzte Aktualisierung: 21.05.2021, BH

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