Schwan­ger­schaft und Stil­len bes­sert häu­fig Mi­grä­ne

Aus der For­schung

Schwangere mit der Hand auf dem Bauch
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Mi­grä­ne-Pa­ti­en­tin­nen, bei de­nen sich Nach­wuchs an­kün­digt, ha­ben mög­li­cher­wei­se dop­pel­ten Grund zur Freu­de. Wäh­rend ei­ner Schwan­ger­schaft las­sen häu­fig auch die quä­len­den Kopf­schmerz­at­ta­cken nach. Im letz­ten Schwan­ger­schafts­drit­tel sind so­gar acht von zehn Frau­en wie­der voll­kom­men schmerz­frei.

Zu die­sem in­ter­es­san­ten Er­geb­nis ka­men ita­lie­ni­sche Wis­sen­schaft­ler. Sie hat­ten 49 Frau­en mit Mi­grä­ne wäh­rend der Schwan­ger­schaft ein Kopf­schmerz­ta­ge­buch füh­ren las­sen. Wie sich her­aus­stell­te, bes­ser­ten sich bei fast der Hälf­te der wer­den­den Müt­ter die Kopf­schmer­zen be­reits wäh­rend der ers­ten drei Mo­na­te. Bei acht von zehn Schwan­ge­ren lie­ßen die Be­schwer­den im zwei­ten Drit­tel und bei neun von zehn Frau­en im letz­ten Drit­tel deut­lich nach. Ex­per­ten der Deut­schen Mi­grä­ne- und Kopf­schmerz­ge­sell­schaft (DMKG) glau­ben, dass hier­für der gleich­blei­bend hohe Ös­tro­gen­spie­gel wäh­rend der Schwan­ger­schaft ver­ant­wort­lich ist.

Auch Stil­len scheint ei­nen ähn­li­chen Ef­fekt zu ha­ben. Zwar kehr­te die Mi­grä­ne bei je­der drit­ten frisch­ge­ba­cke­nen Mut­ter in­ner­halb ei­ner Wo­che und bei mehr als je­der zwei­ten in­ner­halb ei­nes Mo­nats nach der Ge­burt wie­der zu­rück. Doch bei Frau­en, die ih­rem Baby die Brust ga­ben, hielt die Bes­se­rung auch wäh­rend der Still­zeit an.

Eine schlech­te Nach­richt ha­ben die For­scher al­ler­dings für Müt­ter mit men­stru­el­ler Mi­grä­ne und sol­chen, die in der Schwan­ger­schaft un­ter Brech­reiz bzw. Übel­keit lei­den: Bei­de Fak­to­ren schei­nen eine Bes­se­rung der Mi­grä­ne wäh­rend der Schwan­ger­schaft zu hem­men.

Die Ex­per­ten der DMKG ra­ten je­doch Frau­en, die wäh­rend der Schwan­ger­schaft un­ter Kopf­schmer­zen lei­den, mög­lichst kei­ne Me­di­ka­men­te ein­zu­neh­men. Hilf­reich ist statt­des­sen eine Be­hand­lung mit Aku­punk­tur, psy­cho­lo­gi­schen Ent­span­nungs­tech­ni­ken oder mit Lymph­drai­na­gen. Auch Ma­gne­si­um und der Be­ta­blo­cker Me­tro­po­lol kön­nen Mi­grä­ne­at­ta­cken vor­beu­gen. Als Schmerz­mit­tel bei aku­ten Kopf­schmer­zen auch wäh­rend der Still­zeit hilft Par­acet­amol, bei Übel­keit und Er­bre­chen ein ver­schrei­bungs­pflich­ti­ges Me­di­ka­ment mit dem Wirk­stoff Me­to­clo­pra­mid. "Doch eine me­di­ka­men­tö­se The­ra­pie soll­te im­mer un­ter strik­ter ärzt­li­cher Über­wa­chung und An­lei­tung er­fol­gen", be­tont die DMKG.

Aus der For­schung: Ce­ph­al­gia 2003, Bd. 23, S. 197 ff./ Kopf­schmerz-News der DMKG 3/2003

Letzte Aktualisierung: 10.05.2021, BH

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