Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft

Warum Übelkeit in der Schwangerschaft so häufig ist, was Sie dagegen tun und wie Sie vorbeugen können.

Frau über der WC-Schüssel
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50 bis 80 Prozent der Schwangeren haben während der Schwangerschaft mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen. 

Warum Ihnen in der  Schwangerschaft übel ist


Übelkeit oder Erbrechen sind häufige und oft sehr belastende Begleiterscheinungen in der Schwangerschaft, besonders während der 6. bis 12. Schwangerschaftswoche. In den meisten Fällen lassen die Beschwerden aber nach der 14. Woche nach.

Die Gründe für die Schwangerschaftsübelkeit sind nicht eindeutig geklärt, es wird vermutet, dass mehrere – hormonelle, genetische, psychologische Faktoren dafür verantwortlich sind. Unter anderem könnte der hohe Spiegel des Schwangerschaftshormons hCG auslösend sein. Ab dem zweiten Trimenon sinkt der hCG-Wert und wahrscheinlich lässt die Übelkeit bei vielen Schwangeren deshalb zu diesem Zeitpunkt nach. Auch der erhöhte Östrogenspiegel kann Übelkeit verursachen.

Dass Übelkeit und Erbrechen bei Mehrlingsschwangerschaften und Blasenmole häufiger vorkommt, könnte an der grösseren Plazenta liegen.

Was gegen Schwangerschaftsübelkeit hilft


Vermeiden Sie als erstes einen leeren und auch einen übervollen Magen. Weitere Tipps, die gegen die Übelkeit helfen könnten:

  • Malzbier oder koffeinfreie Cola 

  • Leichte Bouillon oder Kartoffelbrei in kleinen Portionen

  • Ingwer in allen Formen: kandiert, als Tee, Pastillen oder Bonbons, als Gingerale oder selbst gemachtes Ingwerwasser (Ingwer hobeln, mit kochendem Wasser überbrühen und etwas ziehen lassen). Achtung: Verwenden Sie keinen Ingwer, wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen!

  • Pfefferminzbonbons oder ganz dünner Pfefferminztee.

  • Riechen Sie an Zitrusfrüchten oder an einem Aroma-Öl (Basilikum, Kardamom, Fenchel, Lavendel, Melisse, Pfefferminze, Rose, Sandelholz). Aroma-Öle eignen sich auf ein Stofftaschentuch getropft, in einer Duftlampe oder im Badewasser.

  • Lavendelwickel für den Magen: 12 Tropfen ätherisches Öl in einem Liter Wasser erwärmen, ein Tuch darin tränken und auf den Magen legen.

  • Sanfte Bitterstoffe (Feldthymian, Hopfen)

  • Kauen Sie Mandeln, Erdnüsse oder ein Kaugummi.

  • Brombeerblätter-, Kamillen-, Anis- und Fencheltee

So können Sie bei Schwangerschaftsübelkeit vorbeugen


Damit es Ihnen gar nicht erst schlecht wird, können Sie Folgendes versuchen:

  • Essen Sie trockene und eiweissreiche Snacks bereits vor dem Aufstehen.

  • Nehmen Sie nicht Flüssiges und Festes zusammen ein.

  • Verzichten Sie wenn möglich auf Eisenpräparate.

  • Vermeiden Sie stark gewürztes Essen und essen Sie mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt.

  • Trinken Sie viel (Pfefferminz-, Fenchel-, Hagebutte-, Malve- oder Kamillentee), lutschen Sie Eiswürfel oder gefrorene Beeren.

  • Wenn Ihnen beim Zähneputzen übel wird, versuchen Sie es mit einer kleinen Kinderzahnbürste oder putzen Sie die Zähne vorübergehend mit dem Zeigefinger und ganz wenig Zahnpasta.

  • Gekochtes Gemüse und eingemachte Früchte werden häufig besser vertragen als frische und rohe Produkte.

Medikamente gegen Übelkeit in der Schwangerschaft


Grundsätzlich gilt, dass Sie Medikamente in der Schwangerschaft immer nur nach Rücksprache mit Ihrer Gynäkologin einnehmen. Das gilt natürlich auch bei Arzneimittel gegen Schwangerschaftsübelkeit. Die Behandlung gegen Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen sollte immer mit einer Ernährungsanpassung, Komplementärtherapien und Vitaminen beginnen.

  • Es gibt Hinweise darauf, dass Multivitamin- und Mineralstoffpräparate für Schwangere die Übelkeit und das Erbrechen vor oder während der Frühschwangerschaft reduzieren können. Vor allem für Frauen, welche in einer früheren Schwangerschaft von starker Übelkeit und Erbrechen betroffen waren, kann dies hilfreich sein.

  • Der Wirkstoff Pyridoxin (Vitamin B6) wird vor allem in Vitaminpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt und wirkt gegen die morgendliche Übelkeit, nicht aber gegen Erbrechen.

  • Das bekannte Medikament Itinerol® ist zwar rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, in der Schwangerschaft muss es jedoch ärztlich verordnet werden. Der Wirkstoff von Itinerol® ist erprobt und unbedenklich. In der Schweiz ist Itinerol®ausschliesslich in Kombination mit Pyridoxin (Vitamin B6) und Koffein erhältlich. Deshalb wird Schwangeren geraten, auf Kaffee und koffeinhaltige Produkte zu verzichten.

  • Für die Behandlung von Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen stehen weitere Medikamente zur Verfügung. Diese kommen aber erst dann zum Einsatz, wenn die bisherigen Massnahmen keine Besserung gebracht haben und müssen zwingend ärztlich verordnet werden. Eines davon ist Cariban®, welches explizit für Schwangerschaftsübelkeit und -erbrechen zugelassen ist.

  • Die Wirkung von Akupunktur und Akupressur auf der Innenseite der Handgelenksbeugefalte (befindet sich drei Fingerbreit Richtung Ellbogen zwischen den beiden Sehen) mit einem Akupressurband kann zwar nicht nachgewiesen werden, manche Schwangere können aber davon profitieren.

Hyperemesis gravidarum


Dieses übermässige Erbrechen in der Schwangerschaft ist eine ernst zu nehmende Komplikation, welche unbedingt ärztlich beobachtet und in manchen Fällen im Spital behandelt werden muss.

Häufige Fragen zum Thema

Ein sehr starker Speichelfluss in der Schwangerschaft wird als Ptyalismus gravidarum bezeichnet und ist leider eine relativ normale und harmlose, aber sehr lästige Begleiterscheinung, vor allem in Verbindung mit Übelkeit. In Extremfällen kann bis zu 1 Liter Speichel pro Tag produziert werden, …
Die typischen frühen Schwangerschaftsbeschwerden müssen nicht unbedingt immer auftreten und können selbst bei derselben Frau in aufeinanderfolgenden Schwangerschaften ganz unterschiedlich sein. Freuen Sie sich, dass Sie zu dem Viertel aller Schwangeren gehören, die von Übelkeit verschont bleiben.
Fast immer ist der Grund für ein Nachlassen dieser Beschwerden, dass sich der Körper an die Hormonflut der Schwangerschaft gewöhnt hat. Meist lassen Übelkeit und das Spannen der Brüste im vierten bis fünften Monat nach. Wenn Sie keine anderen Warnzeichen (Blutungen, Schmerzen im Unterleib) …
Die Schwangerschaftshormone sorgen besonders in den ersten Wochen für eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber bestimmter Gerüche. Unangenehme Gerüche lösen sehr viel schneller Übelkeit aus, aber auch bisher als positiv assoziierte Düfte können auf einmal Ekelgefühle hervorrufen. Das Essen schmeckt …

Aus der Forschung


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