Gonorrhoe (Tripper) in der Schwangerschaft
Eine Geschlechtskrankheit, die bei der Geburt von der Mutter auf das Baby übertragen werden kann.
Der Tripper gehört neben der Syphilis zu den „klassischen“ sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten. Erreger sind Bakterien (Neisseria gonorrhoeae, die Gonokokken).
Wie steckt man sich an?
Die Infektion erfolgt durch Schleimhautkontakt im Genitalbereich, also beim ungeschützten Geschlechtsverkehr (vaginal, anal oder oral) oder bei der Geburt von der Mutter auf das Kind. Da die Gonokokken sehr empfindlich sind, ist eine Übertragung auf der Toilette, durch Handtücher oder Waschlappen sehr unwahrscheinlich.
Verlauf und Symptome der Gonorrhoe
Eine Gonorrhoe kann bei beiden Geschlechtern beschwerdearm oder sogar unbemerkt verlaufen. Die Symptome und der Krankheitsverlauf sind bei Mann und Frau sehr unterschiedlich. Nach einer Inkubationszeit von 2-4 Tagen treten beim Mann Brennen in der Harnröhre und Ausfluss am Glied auf. Bei der Frau verlaufen die frühen Stadien meist ohne Symptome. 2-3 Wochen nach dem Kontakt können gelb-grünlicher Ausfluss, Juckreiz oder Brennen in der Harnröhre auftreten. Steigt die Infektion in die Gebärmutter und die Eileiter auf, kann es zu Schmerzen im Unterleib oder im Rücken kommen, evtl. mit erhöhter Temperatur und Erbrechen. Ist der Enddarm betroffen, tritt oft eitriges Sekret aus dem After aus. Ist der Rachen infiziert, kommt es zu Halsschmerzen. Ein Abstrich vom Gebärmutterhals, der Harnröhre oder aus dem Rachen und die Untersuchung unter dem Mikroskop gibt schon den ersten Hinweis, aber zum endgültigen Nachweis werden heute im Labor Kulturen angelegt.
Frühe Behandlung ist wichtig
Wird die Gonorrhoe nicht behandelt, kann sie schwere Schäden an verschiedenen Organen anrichten, z.B. am Herzen, den Gelenken, Augen. Eine Spätfolge können Eileiterschwangerschaften und Unfruchtbarkeit sein. Deshalb ist es wichtig, mit der Antibiotika-Therapie, v.a. Penicillin, früh zu beginnen. Wie bei allen sexuell übertragbaren Krankheiten muss der Partner mit behandelt werden, um einen Ping-Pong-Effekt zu vermeiden.
Spezielle Gefahr in der Schwangerschaft
Sollte bei Ihnen der Verdacht auf eine Gonorrhoe bestehen, wird bei der ersten Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft ein Abstrich entnommen und auf den Erreger untersucht. Das ist eine sehr sinnvolle Untersuchung, denn in der Schwangerschaft kann die Gonorrhoe zu einem vorzeitigen Blasensprung und somit zu einer Frühgeburt führen.
Steckt sich das Kind während der vaginalen Geburt an, sind vor allem die Augen des Neugeborenen durch eine eitrige Bindehautentzündung gefährdet (Blennorrhoe). Es kann innerhalb weniger Tage erblinden, wenn die Erkrankung unentdeckt bleibt. Ferner können Entzündungen der Hirnhäute, der Herzinnenhaut und der Gelenke bis hin zur Blutvergiftung auftreten. Manche Geburtshelfer träufeln deshalb auch heute noch vorsorglich einen Tropfen mit 1%iger Silbernitratlösung in den Bindehautsack der Augen der Neugeborenen (Crédé'sche Augenprophylaxe). Heute ist dies jedoch nicht mehr üblich; stattdessen werden Antibiotika (Erythromycin) eingesetzt.