Pro­lak­tin - das Milch­bil­dungs­hor­mon

stillen direkt nach der Geburt
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Das Pro­lak­tin (LTH) wird wie FSH und LH in der Hirn­an­hangs­drü­se (Hy­po­phy­se) pro­du­ziert und durch ver­schie­de­ne Ein­flüs­se (ins­be­son­de­re den Bo­ten­stoff Do­pa­min) aus dem Hy­po­tha­la­mus kon­trol­liert bzw. ge­hemmt.

Ab dem 4. bis 5. Mo­nat der Schwan­ger­schaft regt Pro­lak­tin das Wachs­tum der Brust­drü­sen an, da­mit auch bei ei­ner Früh­ge­burt die Er­näh­rung des Kin­des ge­währ­leis­tet ist. Nach der Ge­burt des Kin­des, in der Still­zeit, be­wirkt es die Milch­pro­duk­ti­on in der Brust durch die Sti­mu­la­ti­on der Brust­war­zen, be­son­ders das Sau­gen des Ba­bys. Die gleich­zei­ti­ge Aus­schüt­tung des Hor­mons Oxy­to­zin führt dazu, dass sich die Mus­kel­zel­len der Milch­bläs­chen zu­sam­men­zie­hen und die Milch durch die Milch­gän­ge flies­sen las­sen.

Da­durch wird in der Still­zeit auch der Ei­sprung un­ter­drückt und die Re­gel­blu­tung bleibt aus. Wie ef­fek­tiv die­se Form der Emp­fäng­nis­ver­hü­tung ist, hängt von der Stär­ke und der Häu­fig­keit des Sau­gens ab und wie emp­find­lich die Mut­ter auf die­se Hor­mon­men­ge re­agiert. Stil­len­de Frau­en ha­ben des­halb erst etwa vier bis acht Mo­na­te nach der Ge­burt des Kin­des wie­der eine Mo­nats­blu­tung. Wann es wie­der zu ei­nem Ei­sprung und da­mit zur Mög­lich­keit ei­ner Be­fruch­tung kommt, lässt sich aber nicht ein­deu­tig vor­her­sa­gen.

In­ter­es­sant: Eine ver­mehr­te Aus­schüt­tung von Pro­lak­tin kann ver­gess­lich, un­kon­zen­triert oder auch ängst­lich ma­chen – was die Ver­gess­lich­keit in der Still­pha­se (Still­de­menz) er­klärt. Aber das Hor­mon lässt auch ver­gan­ge­ne Ge­burts­schmer­zen ver­ges­sen!

Aus­ser­halb der Schwan­ger­schaft und Still­pe­ri­ode ist ein aus­ge­gli­che­ner Hor­mon­haus­halt wich­tig für den nor­ma­len Ver­lauf des weib­li­chen Zy­klus. Schon ein ge­ring­gra­dig er­höh­ter Pro­lak­tin­spie­gel (Hy­per­pro­lak­tin­ämie) ist eine häu­fi­ge Ur­sa­che von Zy­klus­un­re­gel­mäs­sig­kei­ten und un­er­füll­tem Kin­der­wunsch. Die Rei­fung der Ei­bläs­chen ist ge­stört, der Ei­sprung wird un­ter­drückt, die Re­gel­blu­tung bleibt aus. Auch zur Milch­ab­son­de­rung der Brust­drü­se (Ga­lak­tor­rhoe), vor­zei­ti­ger Pu­ber­tät und ei­ner männ­li­chen Be­haa­rung (Vi­ri­li­sie­rung, An­dro­ge­ni­sie­rung) kann er­höh­tes Pro­lak­tin füh­ren, wie auch zu ver­min­der­ter se­xu­el­ler Lust, Span­nungs­ge­füh­len in der Brust so­wie ei­nem stark aus­ge­präg­ten prä­men­stru­el­len Syn­drom.

Da­hin­ter kön­nen eine Schild­drü­sen­un­ter­funk­ti­on (Hy­po­thy­reo­se), Funk­ti­ons­stö­run­gen der Nie­re, star­ke Schmer­zen und chro­ni­scher Stress ste­cken, sel­ten auch eine gut­ar­ti­ge Ge­schwulst in der Hy­po­phy­se, wel­che Pro­lak­tin pro­du­ziert (sog. Pro­lak­ti­nom). Be­stimm­te Me­di­ka­men­te, Do­pa­min-Ant­ago­nis­ten wie Psy­cho­phar­ma­ka oder be­stimm­te Ver­hü­tungs­pil­len, aber auch Schmerz-, Nar­ko­se- oder blut­druck­sen­ken­de Mit­tel be­wir­ken ei­nen er­höh­ten Pro­lak­tin­spie­gel. Bei Ver­let­zun­gen, Nar­ben oder Ent­zün­dun­gen im Brust­be­reich kann eben­falls die Kon­zen­tra­ti­on von Pro­lak­tin im Blut an­stei­gen. Dar­über hin­aus tritt eine Hy­per­pro­lak­tin­ämie oft als Be­gleit­sym­ptom bei ei­nem PCO-Syn­drom auf.

Die  Hy­per­pro­lak­tin­ämie kann in der Re­gel sehr gut und ef­fek­tiv mit Me­di­ka­men­ten be­han­delt wer­den, die die Pro­lak­tin­pro­duk­ti­on her­ab­set­zen und zum Bei­spiel auch beim Ab­stil­len ver­ord­net wer­den. Vor al­lem bei ei­nem be­stehen­den Kin­der­wunsch ist eine sol­che Be­hand­lung not­wen­dig, um eine nor­ma­le Ei­zell­rei­fung zu er­mög­li­chen.

Letzte Aktualisierung: 25.11.2019, BH

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