Mit wel­chen Nah­rungs­mit­teln soll­ten stil­len­de Müt­ter vor­sich­tig sein?

Über die Mut­ter­milch be­kommt Ihr Baby mit, was Sie es­sen. Ei­ni­ge Le­bens­mit­tel kön­nen Ihm da­bei Schwie­rig­kei­ten be­rei­ten.

Kohl, Spargel, Zwiebel, Zitrone

Eine stil­len­de Frau soll­te sich nicht schon von vorn­her­ein bei der Me­nü­zu­sam­men­stel­lung ein­schrän­ken. Wenn das ge­still­te Kind mehr­mals auf ein be­stimm­tes Nah­rungs­mit­tel re­agiert, kann es im­mer noch re­du­ziert oder ganz aus­ge­las­sen wer­den. Nach ei­ner Wei­le lohnt sich oft ein zwei­ter Ver­such: Weil das Ver­dau­ungs­sys­tem des Kin­des mehr und mehr aus­reift, kann die To­le­ranz­gren­ze wie­der an­stei­gen.

Die Faust­re­gel lau­tet: Es­sen Sie das, was Sie selbst gut ver­tra­gen. Wenn Sie z.B. selbst Blä­hun­gen be­kom­men, soll­ten Sie das Nah­rungs­mit­tel ver­suchs­wei­se aus­las­sen. Nütz­li­che Hil­fe ge­ben die Müt­ter- und Vä­ter­be­ra­tung so­wie die Still­be­ra­te­rin­nen.

Blä­hun­gen


Be­stimm­te Nah­rungs­mit­tel wie Kohl­ar­ten, Knob­lauch, Lauch­ge­mü­se, Zwie­beln, Spar­geln, Hül­sen­früch­te, fri­sches Brot und ge­wis­se Früch­te­sor­ten bzw. Säf­te ha­ben den Ruf, bei ge­still­ten Kin­dern Blä­hun­gen resp. so­ge­nann­te Ko­li­ken zu ver­ur­sa­chen. Dies ist je­doch sel­ten der Fall, da die­se Be­schwer­den nicht mit der Er­näh­rung der Mut­ter in Ver­bin­dung ste­hen müs­sen.

Um­ge­kehrt kann man die Wir­kung der Mut­ter­milch auch nut­zen, um die Ko­li­ken beim Baby zu mil­dern. Wenn die Mut­ter eine Küm­mel-Fen­chel-Anis-Mi­schung als Tee zu sich nimmt, bes­sern sich oft die Blä­hun­gen beim ge­still­ten Kind.

Win­del­aus­schlag


Das Vor­ur­teil, dass die an sich wert­vol­len, Vit­amin-C-hal­ti­gen Zi­trus­früch­te (Oran­gen, Zi­tro­nen, Man­da­ri­nen und Grape­fruits) oder es­sig­saure Le­bens­mit­tel in der Still­zeit nicht auf dem Spei­se­plan der Mut­ter ste­hen soll­ten, hat nach Mei­nung vie­ler Fach­leu­te kei­nen wis­sen­schaft­li­chen Grund. Es ist nicht be­legt, dass Kin­der durch die in den Früch­ten oder im Saft ent­hal­te­ne Säu­re schnel­ler wund am Po wer­den.

In­di­vi­du­el­le Un­ver­träg­lich­kei­ten kön­nen je­doch auch hier wie bei vie­len an­de­ren Nah­rungs­mit­teln auf­tre­ten: Vie­le Kin­der zei­gen kei­ne Be­schwer­den, an­de­re re­agie­ren schon auf klei­ne Men­gen emp­find­lich. Be­steht ein kon­kre­ter Ver­dacht, soll­ten Sie das mit Ih­rem Kin­der­arzt be­spre­chen und evtl. für zwei Wo­chen auf Zi­trus­früch­te ver­zich­ten. Das­sel­be gilt für Erd­bee­ren.

Auch scharf ge­würz­te Spei­sen wer­den häu­fig mit Win­del­der­ma­ti­tis in Ver­bin­dung ge­bracht. Ein di­rek­ter Zu­sam­men­hang ist aber un­wahr­schein­lich. Ers­tens geht nur ein ge­rin­ger Teil der Wür­ze in die Mut­ter­milch über, zwei­tens ist Ihr Baby die Schär­fe schon vom Frucht­was­ser ge­wohnt, wenn Sie schon in der Schwan­ger­schaft re­gel­mäs­sig scharf ge­ges­sen ha­ben.

All­er­gi­en


Schon vor­beu­gend wäh­rend der Still­zeit auf all­er­ge­ne Le­bens­mit­tel zu ver­zich­ten, hal­ten Fach­leu­te nicht für an­ge­bracht. Ak­tu­ell gibt es kei­ne ein­deu­ti­gen Hin­wei­se dar­auf, dass der Ver­zicht auf Eier, Nüs­se, Milch­pro­duk­te, Wei­zen usw. das Kind vor All­er­gi­en schützt. Der­zeit geht man eher da­von aus, dass die Ver­träg­lich­keit ge­gen­über All­er­ge­nen steigt, je eher das Kind da­mit in Kon­takt kommt. Pro­bie­ren Sie vor­sich­tig aus, wie das Kind re­agiert – ins­be­son­de­re dann, wenn ei­nes der bei­den El­tern­tei­le schon eine All­er­gie ge­gen­über be­stimm­ten Le­bens­mit­teln hat.

Ein Spe­zi­al­fall ist die Kuh­milch. Kuh­milch kann nicht sel­ten beim ge­still­ten Kind zu all­er­gi­schen Re­ak­tio­nen und Ko­li­ken füh­ren, wenn sie von der Mut­ter ge­trun­ken wird. Aus­lö­ser da­für ist das Kuh­milch­ei­weiss. Lei­det Ihr Kind un­ter Aus­schlag und/oder Bauch­schmer­zen, kön­nen Sie ver­suchs­wei­se Kuh­milch und alle Kuh­milch­pro­duk­te (Käse, Jo­ghurt, Quark usw.) für min­des­tens zwei Wo­chen von Ih­rem Spei­se­plan strei­chen. Geht es Ih­rem Kind un­ter die­sem Re­gime bes­ser, ist es sinn­voll (in Ab­spra­che mit Ih­rem Arzt), bis zum Ende der Still­zeit auf Kuh­milch zu ver­zich­ten. Sauer­milch­pro­duk­te (z.B. But­ter­milch) sind üb­ri­gens bes­ser ver­träg­lich als Voll­milch.

Un­ru­he


Bei kof­fe­in­hal­ti­gen Ge­trän­ken, wie Kaf­fee, schwar­zem oder grü­nem Tee, Cola und En­er­gy­drinks soll­ten Sie sich ein­schrän­ken. Auch Al­ko­hol­ge­nuss kann beim Baby zu Un­ru­he und ei­ner Ver­kür­zung der Schlaf­zei­ten füh­ren. Aus­ser­dem scha­det er der kind­li­chen Ent­wick­lung, v.a. des Ge­hirns.  Mehr zu Ge­trän­ken in der Still­zeit:

Schad­stof­fe


Man­che Ex­per­ten ra­ten stil­len­den Müt­tern, we­gen der Schad­stoff­be­las­tung auf be­stimm­te Nah­rungs­mit­tel zu ver­zich­ten. Be­trof­fen sind Le­ber, Nie­re und Wild, un­ge­rei­nig­tes Ge­mü­se und Obst, lang­le­bi­ge Raub­fi­sche wie Thun­fisch (Thon), Heil­butt oder Hai­fisch so­wie stark ge­räu­cher­te und ge­grill­te Pro­duk­te, weil beim Bräu­nungs­pro­zess Schad­stof­fe ent­ste­hen kön­nen.

Aus dem­sel­ben Grund soll­ten Sie zur Ge­wichts­ab­nah­me kei­ne Ra­di­kal­di­ät ma­chen. Sie ris­kie­ren nicht nur, dass die Milch­pro­duk­ti­on er­heb­lich nach­lässt, son­dern auch, dass gif­ti­ge Schwer­me­tal­le in die Mut­ter­milch über­ge­hen. Die­se Schad­stof­fe ha­ben sich über Jah­re v.a. in Ih­rem äl­te­ren Fett­ge­we­be an­ge­sam­melt und wür­den jetzt bei ei­ner Ab­ma­ge­rungs­kur mit der Mut­ter­milch aus­ge­schwemmt.

Wenn Sie die Ge­wichts­ab­nah­me stop­pen, so­bald Sie Ihr Aus­gangs­ge­wicht vor der Schwan­ger­schaft er­reicht ha­ben, ist die­se Ge­fahr nur ge­ring. Ei­ni­ger­mas­sen ver­tret­bar ist eine sanf­te Ge­wichts­re­duk­ti­on von etwa 2 kg pro Mo­nat.

Milch­men­ge


Be­stimm­te Nah­rungs­be­stand­tei­le wir­ken hem­mend auf die Milch­bil­dung. Dazu ge­hö­ren Kräu­ter wie Pe­ter­si­lie, Sal­bei oder Pfef­fer­min­ze (auch in Form von Tee). Auch Al­ko­hol, Dro­gen und ver­schie­de­ne Me­di­ka­men­te hem­men die Aus­schüt­tung von Oxy­to­zin und da­mit den Milch­spen­der­re­flex.

Milch­ge­schmack


Oft ge­nug zei­gen Still­kin­der gar kei­ne Sym­pto­me, wenn die Mut­ter Spar­geln oder Knob­lauch ge­ges­sen hat. Es kann je­doch sein, dass Ihr Baby den Ge­schmack in der Mut­ter­milch ab­lehnt und das Trin­ken ver­wei­gert. Die gute Nach­richt: Nach ein paar Stun­den ist der spe­zi­el­le Ge­schmack wie­der ver­flo­gen.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Wie lan­ge es dau­ert, bis sich die In­halts­stof­fe von Le­bens­mit­teln in der Mut­ter­milch zei­gen, ist sehr un­ter­schied­lich. Es hängt aber eng da­mit zu­sam­men, wie lan­ge Nah­rungs­mit­tel bei ei­nem „nor­mal" ar­bei­ten­den Darm im Ver­dau­ungs­trakt ver­blei­ben, und dies wie­der­um hängt vor al­lem vom Fett­ge­halt der …
Die bes­te Er­näh­rung für ein All­er­gie-Kind ist sechs­mo­na­ti­ges aus­schliess­li­ches Stil­len. Mei­nes Wis­sens wird der­zeit we­der in der Schwan­ger­schaft noch in der Still­zeit emp­foh­len, dass die stil­len­de Mut­ter eine be­stimm­te Diät ein­hält. Nur bei Nah­rungs­mit­tel­all­er­gie der Mut­ter selbst sind na­tür­lich …
Wenn bei­de El­tern All­er­gi­ker sind, ist die Wahr­schein­lich­keit im­mer­hin 50 bis so­gar 60%, dass das Kind eben­falls eine All­er­gie ent­wi­ckelt. Ist nur ein El­tern­teil All­er­gi­ker, ist dies im­mer­hin noch 35%. Durch all­ge­mei­ne Vor­sor­ge­mass­nah­men kann das All­er­gie­ri­si­ko für Kin­der ver­rin­gert wer­den. Si­cher …
Voll ge­still­te Säug­lin­ge ha­ben nach der vier­ten Le­bens­wo­che nicht sel­ten län­ge­re Pe­ri­oden, manch­mal so­gar bis zu zehn Ta­gen, in de­nen kein Stuhl­gang kommt. Das heisst noch nicht, dass es un­ter Ver­stop­fung lei­det. Die­se Ba­bys ver­wer­ten die Mut­ter­milch halt ein­fach sehr gut. So­lan­ge Ihr Baby …
Es gibt Kin­der, die tags­über sehr we­nig Schlaf brau­chen, dann kann man sie nicht dazu zwin­gen. Da­mit ma­chen Sie sich nur selbst ver­rückt. Tra­gen Sie Ih­ren Sohn nahe bei sich, z.B. mit ei­nem Tra­ge­tuch. Das kön­nen Sie auch zu Hau­se tun, z.B. bei vie­len Haus­ar­bei­ten wie Staub­saugen. Dann fühlt er …

Wis­sen


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Noch recht we­nig ist be­kannt, wel­chen Ein­fluss die Nah­rung der stil­len­den Mut­ter auf die Er­näh­rungs­prä­gung der …
Letzte Aktualisierung: 08.03.2022, BH

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