Mit welchen Nahrungsmitteln sollten stillende Mütter vorsichtig sein?

Über die Muttermilch bekommt Ihr Baby mit, was Sie essen. Einige Lebensmittel können Ihm dabei Schwierigkeiten bereiten.

Mutter stillt ihr Baby
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Wenn Sie Ihr Baby stillen, müssen Sie sich nicht schon von vornherein bei der Menüzusammenstellung einschränken. Wenn Ihr Baby mehrmals auf ein bestimmtes Nahrungsmittel reagiert, können sie es immer noch vermeiden. Und nach einer Weile lohnt sich oft ein zweiter Versuch, weil das Verdauungssystem des Kindes mehr und mehr ausreift und die Toleranzgrenze ansteigt.

Die Faustregel lautet darum: Essen Sie das, was Sie selbst gut vertragen. Hilfe und Tipps bekommen Sie von der Mütter- und Väter- und der Stillberatung.

Blähungen und Koliken durch die Muttermilch?


Kohlarten, Knoblauch, Lauch, Zwiebeln, Spargeln, Hülsenfrüchte, frisches Brot und gewisse Früchte oder deren Säfte haben den Ruf, bei gestillten Kindern Blähungen oder Koliken zu verursachen. Diese Beschwerden müssen aber nicht zwingend mit der Ernährung der Mutter in Verbindung stehen.

Umgekehrt können Sie die Wirkung der Muttermilch auch nutzen, um die Koliken beim Baby zu mildern. Wenn Sie eine Kümmel-Fenchel-Anis-Mischung als Tee zu sich nehmen, bessern sich oft die Blähungen beim gestillten Kind.

Windelausschlag durch die Nahrung der Mutter?


Dass Zitrusfrüchte wie Orangen, Zitronen, Mandarinen oder Grapefruits sowie essigsaure Lebensmittel in der Stillzeit nicht auf den Speiseplan der Mutter gehören, hat nach Meinung vieler Fachleute keinen wissenschaftlichen Grund. Es ist nicht belegt, dass Kinder durch die in den Früchten enthaltene Säure schneller am Po wund werden.

Individuelle Unverträglichkeiten können jedoch auch hier wie bei vielen anderen Nahrungsmitteln auftreten: Viele Kinder zeigen keine Beschwerden, andere reagieren schon auf kleine Mengen empfindlich. Besteht ein konkreter Verdacht, können Sie diesen mit Ihrem Kinderarzt besprechen und versuchsweise für zwei Wochen auf Zitrusfrüchte verzichten. Dasselbe gilt für Erdbeeren.

Auch scharf gewürzte Speisen werden häufig mit Windeldermatitis in Verbindung gebracht. Ein direkter Zusammenhang ist aber unwahrscheinlich. Erstens geht nur ein geringer Teil der Würze in die Muttermilch über, zweitens ist Ihr Baby die Schärfe schon vom Fruchtwasser gewohnt, wenn Sie schon in der Schwangerschaft regelmässig scharf gegessen haben.

Muttermilch und Allergien


Schon vorbeugend während der Stillzeit auf allergene Lebensmittel zu verzichten, halten Fachleute für nicht notwendig. Aktuell gibt es keine eindeutigen Hinweise darauf, dass zum Beispiel der Verzicht auf Eier, Nüsse, Milchprodukte oder Weizen das Kind vor Allergien schützt. Man geht eher davon aus, dass die Verträglichkeit gegenüber Allergenen steigt, je eher das Kind damit in Kontakt kommt.

Auch wenn eines der beiden Elternteile schon eine Allergie gegenüber bestimmten Lebensmitteln hat, probieren Sie es trotzdem vorsichtig aus.

Ein Spezialfall ist die Kuhmilch. Diese kann bei gestillten Kindern zu allergischen Reaktionen und Koliken führen, wenn sie von der Mutter getrunken wird. Auslöser dafür ist das Kuhmilcheiweiss. Leidet Ihr Baby unter einem Ausschlag und/oder Bauchschmerzen, können Sie versuchsweise Kuhmilch und alle Kuhmilchprodukte für mindestens zwei Wochen von Ihrem Speiseplan streichen. Geht es Ihrem Kind damit besser, ist in Absprache mit Ihrem Arzt sinnvoll, bis zum Ende der Stillzeit darauf zu verzichten. Sauermilchprodukte zum Beispiel Buttermilch, sind übrigens besser verträglich als Vollmilch.

Unruhe durch Koffein und Thein in der Muttermilch


Bei koffeinhaltigen Getränken wie Kaffee, schwarzem oder grünem Tee, Cola und Energydrinks sollten Sie sich einschränken. Auf Alkohol sollten Sie in der Stillzeit weiterhin verzichten. Er kann beim Baby neben Störungen in der Entwicklung auch zu Unruhe und einer Verkürzung der Schlafzeiten führen. 

Schadstoffe in der Muttermilch


Manche Experten raten stillenden Müttern, wegen der Schadstoffbelastung auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten. Dazu gehören:

  • Leber, Niere und Wild

  • Ungewaschene Gemüsesorten und Früchte

  • Langlebige Raubfische wie Thunfisch, Heilbutt oder Haifisch

  • Stark geräucherte und gegrillte Produkte

Aus demselben Grund sollten Sie zur Gewichtsabnahme keine radikale Diät machen. Dabei würden sich Schadstoffe, die sich über Jahre im Fettgewebe angesammelt haben, freigesetzt und in die Muttermilch geschwemmt. Wenn Sie gesund und langsam bis zu Ihrem Gewicht von vor der Schwangerschaft abnehmen, ist diese Gefahr nur gering. Vertretbar ist eine Gewichtsreduktion von etwa 2 Kilogramm pro Monat.

Diese Nahrungsmittel hemmen die Milchproduktion


Bestimmte Nahrungsbestandteile wirken hemmend auf die Milchbildung. Dazu gehören:

  • Petersilie

  • Salbei

  • Pfefferminze

  • Alkohol

Auch Drogen und verschiedene Medikamente hemmen die Ausschüttung von Oxytozin und damit den Milchspenderreflex.

Wenn dem Baby die Milch nicht schmeckt


Oft zeigen Stillkinder gar keine Symptome, wenn die Mutter Spargeln oder Knoblauch gegessen hat. Es kann jedoch sein, dass Ihr Baby den Geschmack in der Muttermilch ablehnt und das Trinken verweigert. Die gute Nachricht: Nach ein paar Stunden ist der spezielle Geschmack wieder verflogen.

Häufige Fragen zum Thema

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