Verkürztes Zungenband bei Babys
Was ist ein verkürztes Zungenband und wie wirkt es sich auf das Stillen bei Mutter und Baby aus?
Wenn Babys Probleme haben, an der Brust zu trinken, kann die Ursache dafür ein verkürztes Zungenbändchen sein. Bei bis zu 15 Prozent aller Babys soll ein zu kurzes Zungenband vorkommen.
Was ist das Zungenbändchen?
Das Zungenband ist eine Memban unter der Zunge. Es verbindent die Zunge mit dem Mundboden und ist zu sehen, wenn die Zungespitze in Richtung Gaumen angehoben wird.
Wenn das Zungenbändchen verkürzt ist
Bei einem zu kurzen Zungenband ist die Beweglichkeit der Zung eingeschränkt und kann darum vor allem beim Stillen Schwierigkeiten bereiten. Das Baby kann die Zunge nicht über die Unterkieferleiste strecken und somit die Brustwarze nicht richtig fassen. Als Folge davon kann es die Muttermilch auch nicht mit den massierenden Bewegungen der Zunge aus der Brust herauszudrücken.
Diese Anzeichen können beim Stillen darauf hindeuten, dass das Zungenbändchen verkürzt ist:
Das Baby hat Mühe, die Brustwarze und den Warzenhof richtig zu fassen.
Das Stillen verläuft unruhig, das Baby saugt jeweils nur kurz und lässt die Brustwarze immer wieder los.
Das Baby wirkt während des Stillens unzufrieden.
Es sind Schnalz- und Klickgeräusche zu hören.
Darunter, dass das Baby sich nicht richtig anlegen lässt, leidet auch die Brust. Es kommt zu wunden Brustwarzen und durch die ungenügende Entleerung der Brust kann ein Milchstau oder eine Brustentzündung entstehen.
Wenden Sie sich an eine Stillberaterin, Ihre Hebamme oder den Kinderarzt, wenn es mit dem Stillen nicht gut klappt. Ein zu kurzes Zungenband kann von diesen Fachpersonen festgestellt werden.
Behandlung eines verkürzten Zungenbandes
Viele Babys mit einem verkürzten Zungenband können mit Unterstützung einer Stilleraterin trotzdem erfolgreich gestillt werden. Eine passende Stillposition oder Anlegetechnik können viel dazu beitragen.
Ist dies nicht möglich, kann das Zungenbändchen chirurgisch durchtrennt werden. Diese Entscheidung sollten die Eltern zusammen mit der Kinderärztin und der Stillberaterin treffen.
Diese Behandlung ist schnell und wird bei Babys bis zum vierten Monat in der Regel ohne Narkose durchgeführt. Das Baby bekommt kurz davor idealerweise eine Glukoselösung oder Muttermilch. Bei älteren Kindern und bei einem sehr dicken Zungenband ist eine Kurznarkose ratsam. Das verkürzte Zungenbändchen ist innerhalb von wenigen Sekunden gelöst. Danach kann das Baby, auch zur Schmerzlinderung, sofort gestillt werden und häufig bemerkt die Mutter bereits, dass das Kind anders saugt als zuvor.
Langfristige Folgen eines verkürzten Zungenbändchens
Die Folgen einer nicht behandelten Verkürzung des Zungenbändchens können über die Stillzeit hinausreichen. Die Zungenbewegung kann auch beim Kauen und Schlucken eingeschränkt sein und die Zahn- und Kieferstellung beeinflussen. Da die Zunge in ihrer Bewegung eingeschränkt ist, kann auch das Sprechen von Lauten wie sch, s, d, t, l und n Schwierigkeiten bereiten.