Das Stillambulatorium am Inselspital Bern
Interview mit Hebamme und Stillberaterin Margrit Hagen
swissmom: Wer kann sich bei Ihnen in der Stillberatung melden?
Margrit Hagen: Alle Frauen, die Fragen zum Stillen oder Stillprobleme haben - auch jene, die nicht in der Berner Frauenklinik geboren haben - können sich bei uns zur Stillberatung melden. Gerne beraten wir auch Frauen während der Schwangerschaft, z.B. Frauen mit Flach- oder Hohlwarzen, oder Frauen, die ein Kind mit einer Behinderung erwarten zur bestmöglichen Vorbereitung auf das Stillen oder zu Alternativen zum Stillen.
swissmom: Muss man ins Inselspital kommen oder geht das auch telefonisch oder per Mail?
Margrit Hagen: Häufig zeigt sich, dass die persönliche Beratung mit Anwesenheit im Stillambulatorium die besten Beratungs-Ergebnisse erzielt: Gerade die Einschätzung von Stillproblemen erfordert oft auch eine körperliche Beurteilung, die telefonisch nicht geleistet werden kann. Auch gibt es spezielle Therapien wie die Low-Level-Lasertherapie zur Behandlung wunder Brustwarzen, die wir nur im Haus anbieten können. Es ist aber jederzeit möglich, eine kurze Beratung sofort und unbürokratisch als erste Hilfe per Telefon über unsere 24-Stunden-Stillhelpline (s.u.) zu erhalten. Die oben genannten Gründe führten auch dazu, dass wir uns gegen eine Beratung per Mail entschieden haben.
swissmom: Gibt es spezielle Sprechzeiten?
Margrit Hagen: Von Montag – Freitag 08:00-17:00 Uhr, nach telefonischer Vereinbarung. Zu diesen Zeiten ist in der Regel eine ausgebildete Stillberaterin IBCLC anwesend. Die telefonische Helpline der Stillberatung ist 24 Stunden, 7 Tage die Woche bedient, und wird bei Abwesenheit der Stillberaterinnen von erfahrenem Pflegepersonal der Wochenbett-Abteilung betreut. In Notfällen (z.B. Brustentzündung) erhalten Frauen sofort einen Termin. Bei weniger dringenden Fragen wird ein Termin innert weniger Tage gemacht.
swissmom: Welches sind häufige Probleme, die Ihnen in der Stillberatung begegnen?
Margrit Hagen: Wunde Brustwarzen, Schmerzen beim Stillen, Milchstau, Brustentzündung, zu viel oder zu wenig Muttermilch, unzureichende Gewichtszunahme des Kindes. Sowie Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit, Teilstillen, Abstillen, Einführung Beikost, Trinkverhalten des Kindes, Still-/Schlafrhythmus. Ein grosses Anliegen unserer Beratungen ist es, gemeinsam mit den Frauen individuelle Lösungen für Mutter und Kind zu finden, die für ihren Alltag mach- und umsetzbar sind und sie in ihrem Prozess zu begleiten, zu unterstützen und zu bestärken.
swissmom: Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Margrit Hagen: Die Grundversicherung übernimmt bei allen Frauen drei ambulante Stillberatungen. Bei akuten Brustproblemen, wie z.B. Entzündungen und Milchstau, übernimmt ebenfalls die Krankenkasse die Kosten.
Interview mit Margrit Hagen, Hebamme und Stillberaterin IBCLC, Stillambulatorium der Universitätsklinik für Frauenheilkunde des Inselspitals.