Blutuntersuchungen in der Schwangerschaft
Dies alles wird im Blut von Schwangeren untersucht:
Ihre Blutgruppe und Ihr Rhesusfaktor. Wenn Sie Rhesus negativ sind und keine Anti-D-Antikörper nachweisbar sind, wird Ihnen wahrscheinlich in der 28. - 30. SSW eine Spritze mit Anti-D-Globulin (Rhesus-Prophylaxe) gegeben.
Ihr Hämoglobinwert (Hb-Wert). Zu niedrige Werte können auf eine Blutarmut hinweisen, wobei die Eisenmangel-Anämie die häufigste Form ist.
Ihre Immunität gegen Röteln. Eine Rötelinfektion zu Beginn der Schwangerschaft kann Ihr Kind schwer schädigen, wenn Sie bisher noch nicht an Röteln erkrankt waren. In einem solchen Fall stehen heute spezielle Untersuchungsverfahren zur Verfügung, um die Passage des Virus über den Mutterkuchen zu prüfen.
Ihre Immunität gegen Toxoplasmose wird nach den neuen Richtlinien der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtsilfe nicht mehr automatisch untersucht.
Seit 2009 wird von der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (gynécologie suisse) empfohlen, bei allen Schwangeren in der 24.-28. SSW einen Zuckerbelastungstest (oraler Glukose-Toleranztest oGTT) durchzuführen. So kann ein Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) frühzeitig genug erkannt und behandelt werden. Die Schwangere muss eine Zuckerlösung aus 250 - 300 ml Wasser mit 75 g Glukose innerhalb von 5 Minuten trinken. Nach einer und zwei Stunden wird der Blutzuckerwert bestimmt. Ein normaler Wert liegt unter 10,0 bzw. 8,5 mmol/l (180 bzw. 153 mg/dl). Der Nüchternblutzucker wird zu Beginn der Untersuchung bestimmt.
Eine Untersuchung auf Hepatitis B und C wird in der Schweiz erst in der 28.-32. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Das Hepatitis-B-Virus kann Lebererkrankungen verursachen. Wenn Sie Trägerin des Virus sind oder sich während Ihrer Schwangerschaft anstecken, kann Ihr Kind ebenfalls infiziert werden. Diese Untersuchung ist wichtig, damit Ihr Kind eventuell sofort nach der Geburt gegen Hepatitis B geimpft werden kann.
In der Schweiz wird ein HIV-Test auf AIDS nur fakultativ und mit Ihrer Erlaubnis durchgeführt. Dabei handelt es sich jedoch um einen wichtigen Test, denn moderne Behandlungsmethoden (die sog. antiretrovirale Therapie) verhindern eine Ansteckung des Kindes vor oder nach der Geburt.
Eine Untersuchung auf eine vorausgegangene Infektion mit der Geschlechtskrankheit Syphilis (Lues), welche die Gesundheit Ihres Kindes vor und nach der Geburt beeinträchtigen und z.B. zu geistiger Behinderung führen kann, wird ebenfalls nicht routinemässig durchgeführt. Ein während der Schwangerschaft mit Syphilis infiziertes Kind kann schon im Mutterleib durch die Verabreichung von Antibiotika an die Mutter behandelt werden.