Al­ter­na­ti­ve Me­tho­den zur Ge­burts­ein­lei­tung

Es muss nicht im­mer ein We­hentropf sein: Von Ei­pol-Lö­sung bis We­hen-Tee...

Männerhände umfassen den Bauch einer Schwangeren
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Ne­ben den me­di­ka­men­tö­sen Me­tho­den gibt es auch al­ter­na­ti­ve Mög­lich­kei­ten eine Ge­burt ein­zu­lei­ten oder We­hen an­zu­re­gen. Es ist aber da­von aus­zu­ge­hen, dass die­se Me­tho­den erst wirk­sam sind, wenn das Kind reif ist und der Kör­per der Mut­ter op­ti­mal vor­be­rei­tet ist für die Ge­burt.

Die Ei­pol­lö­sung oder Zer­vix-Strip­ping


Bei die­ser Me­tho­de wer­den wäh­rend ei­ner va­gi­na­len Un­ter­su­chung der in­ne­re Mut­ter­mund di­gi­tal (mit dem Fin­ger) von den Ei­häu­ten ge­löst. Da­bei wer­den Hor­mo­ne (Pro­sta­glan­di­ne) aus­ge­schüt­tet, die eine Rei­fung des Mut­ter­mun­des be­wir­ken und so zu We­hen füh­ren kön­nen. Neue­re Stu­di­en ha­ben ge­zeigt, dass Frau­en, die ab dem Ge­burts­ter­min ein Zer­vix-Strip­ping er­hiel­ten, we­ni­ger oft mit Me­di­ka­men­ten ein­ge­lei­tet wur­den. Die Me­tho­de kann al­ler­dings schmerz­haft sein und leich­te, aber un­be­denk­li­che Blu­tun­gen aus­lö­sen.

Auf­grund der Wirk­sam­keit und der ver­gleichs­wei­se harm­lo­sen Ne­ben­wir­kun­gen soll­te die Mut­ter­mund­deh­nung nach Mög­lich­keit be­reits vor ei­ner Ein­lei­tung mit Me­di­ka­men­ten durch­ge­führt wer­den. Spre­chen Sie mit Ih­rer Fach­per­son dar­über.

Das Er­öff­nen der Frucht­bla­se


We­hen kön­nen auch durch das künst­li­che Er­öff­nen der Frucht­bla­se (Bla­sen­spren­gung, Am­nio­to­mie) aus­ge­löst wer­den. 

Ge­schlechts­ver­kehr


Erst wenn die Ge­bär­mut­ter dazu be­reit ist, för­dert Sex die We­hen­tä­tig­keit. Sper­ma ent­hält un­ter an­de­rem ein Hor­mon (Pro­sta­glan­din), das wie beim Zer­vix-Strip­ping eine Rei­fung des Mut­ter­mun­des be­wir­ken und We­hen aus­lö­sen kann. Zur me­di­ka­men­tö­sen Ein­lei­tung wird üb­ri­gens oft ein syn­the­ti­sches Pro­sta­glan­din ver­wen­det. Ge­schlechts­ver­kehr kann auch durch die Aus­schüt­tung von Oxy­to­cin bei Er­re­gung un­ter Um­stän­den We­hen ver­stär­ken oder eine Ge­burt aus­lö­sen. 

Brust­war­zen­sti­mu­la­ti­on


Die Brust­war­zen kön­nen di­rekt oder über die Klei­dung für ca. eine Mi­nu­te durch Rei­ben oder Mas­sie­ren sti­mu­liert wer­den. Nach drei Mi­nu­ten Pau­se er­folgt die nächs­te ein­mi­nü­ti­ge Sti­mu­la­ti­on. Durch die Brust­war­zen­sti­mu­la­ti­on kön­nen so We­hen aus­ge­löst wer­den. Der Wir­kungs­me­cha­nis­mus ist noch weit­ge­hend un­be­kannt, es wird je­doch ver­mu­tet, dass da­bei das We­hen­hor­mon Oxy­to­cin frei­ge­setzt wird. Das Hor­mon wird üb­ri­gens auch aus­ge­schüt­tet, wenn das Baby an der Brust trinkt, was un­ter an­de­rem dazu führt, dass Nach­we­hen aus­ge­löst wer­den. Da­mit wird die Rück­bil­dung der Ge­bär­mut­ter un­ter­stützt.

Rhi­zi­nus­öl


Ein Ge­misch aus Rhi­zi­nus­öl, Apri­ko­sen­saft und Was­ser (We­hen­cock­tail) kann ein­ge­nom­men wer­den, um We­hen aus­zu­lö­sen. Es ist al­ler­dings mit Ne­ben­wir­kun­gen wie Ma­gen­krämp­fen oder Durch­fall zu rech­nen. Las­sen sie sich in je­dem Fall vor der Ein­nah­me von Rhi­zi­nus­öl von Ih­rer Heb­am­me oder Ih­rer Ge­burts­hel­fe­rin/Ih­rem Ge­burts­hel­fer be­ra­ten!

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

We­hen­cock­tails sind Ge­trän­ke zur We­hen­för­de­rung, die über eine An­re­gung der Darm­tä­tig­keit We­hen aus­lö­sen kön­nen. Des­halb ist in den meis­ten Re­zep­ten auch eine or­dent­li­che Por­ti­on Rhi­zi­nus­öl ent­hal­ten. Das kann zu schwe­ren Darm­krämp­fen oder Durch­fall füh­ren. Ärz­te ra­ten aus gu­tem Grund von …
Re­zep­te für so­ge­nann­te We­hen­cock­tails mit Ri­zi­nus­öl wer­den von Schwan­ge­ren un­ter­ein­an­der wei­ter­ge­ge­ben, um bei Über­schrei­tung des Ge­burts­ter­mins die We­hen auf al­ter­na­ti­ve Wei­se an­zu­re­gen. Über die Wir­kung wird aber sehr un­ter­schied­lich be­rich­tet. Man­che Frau­en sol­len rasch re­gel­mäs­si­ge We­hen ohne …

Weh­en­tee


Be­stimm­te Ge­wür­ze ha­ben eine we­hen­an­re­gen­de Wir­kung. Aus ei­ner Stan­ge Zimt, zehn Ge­würz­nel­ken, ei­nem klei­nen Stück Ing­wer­wur­zel und ei­nem Ess­löf­fel Ver­vei­ne Tee kann ein Li­ter Auf­guss zu­be­rei­tet wer­den. Trin­ken Sie 2-3 Tas­sen am Tag.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Him­beer­blät­ter­tee wird von Heb­am­men emp­foh­len und soll das Ge­we­be des Be­cken­bo­dens und der Ge­bär­mut­ter lo­ckern und so emp­find­li­cher für We­hen ma­chen - al­ler­dings erst, wenn die Ge­bär­mut­ter auch we­hen­be­reit ist. Trotz­dem vor­sichts­hal­ber erst ab der 36. SSW trin­ken! Als Do­sie­rung wird täg­lich drei …

Aku­punk­tur


Vie­le Heb­am­men ha­ben eine Zu­satz­aus­bil­dung zur Aku­punk­tur-The­ra­peu­tin. Sie wird Ih­nen mög­li­cher­wei­se vor­schla­gen, ei­ni­ge Tage vor dem Ter­min den Kör­per mit­tels Aku­punk­tur auf die Ge­burt vor­zu­be­rei­ten.

Be­we­gung


Trep­pen­stei­gen und Spa­zie­ren ge­hen kön­nen den Ge­burts­be­ginn för­dern. Die Be­we­gung im Be­cken, die durch das Trep­pen­stei­gen und das Ge­hen ent­steht, hilft dem Kind, die op­ti­ma­le Po­si­ti­on für den Ge­burts­be­ginn zu fin­den. Na­tür­lich kön­nen Sie auch Tan­zen, auf ei­nem Sitz­ball oder im Ste­hen mit dem Be­cken krei­sen, Ve­lo­fah­ren, Schwim­men... Be­we­gung kann ei­gent­lich im­mer emp­foh­len wer­den, so­lan­ge Sie sich da­bei wohl füh­len.

Ent­span­nung


Ei­ner re­gel­mäs­si­gen We­hen­tä­tig­keit geht ein kom­ple­xes Zu­sam­men­spiel di­ver­ser Hor­mo­ne vor­aus, das sehr sen­si­bel auf äus­se­re Ein­flüs­se und müt­ter­li­chen Stress re­agiert. Die bes­te Vor­aus­set­zung für den Be­ginn ei­ner Ge­burt ist eine ent­spann­te Mut­ter, die sich si­cher und wohl fühlt! Aus die­sem Grund be­gin­nen die ers­ten We­hen oft in den frü­hen Mor­gen­stun­den.

Ver­su­chen Sie, sich zu ent­span­nen und in den Ta­gen vor der Ge­burt ge­nau das zu tun, wor­auf Sie Lust ha­ben. Falls Sie nachts schlecht schla­fen, neh­men Sie ru­hig am Nach­mit­tag ein Ni­cker­chen und le­gen Sie sich hin, wann im­mer Ih­nen da­nach ist. Neh­men Sie ein Voll- oder Fuss­bad, las­sen Sie sich mas­sie­ren, zie­hen Sie sich zu­rück, ver­su­chen Sie auf alle un­nö­ti­gen Ter­mi­ne und Kon­trol­len zu ver­zich­ten. Neh­men Sie sich statt­des­sen Zeit, Ihr Baby und Ih­ren Kör­per zu spü­ren, für Spa­zier­gän­ge in ei­ner ru­hi­gen Um­ge­bung und für re­gel­mäs­si­ges und gu­tes Es­sen!

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Die an­ge­nehms­te Form der We­hen­an­re­gung ist Sex: Pro­sta­glan­di­ne in der Sa­men­flüs­sig­keit wir­ken ge­gen Ende der Schwan­ger­schaft auf­wei­chend auf den Ge­bär­mut­ter­hals, Brust­war­zen­sti­mu­la­ti­on führt zu ei­ner Aus­schüt­tung des We­hen­hor­mons Oxy­to­cin. Zü­gi­ges Trep­pen­stei­gen - wie jede an­de­re Form der …

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Letzte Aktualisierung: 14.09.2020, BH/Hebammenteam

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