Placenta praevia
Der Mutterkuchen liegt nicht immer an der richtigen Stelle. Das kann in der späten Schwangerschaft zu Blutungen führen und die Geburt behindern.
Was ist eine Plazenta praevia?
"Placenta praevia" ist ein übergeordneter Begriff und bedeutet zunächst nur, dass der Mutterkuchen sich weiter unten in der Gebärmutter eingepflanzt hat und dann in ungünstiger Nähe zum Geburtskanal liegt und den inneren Muttermund gänzlich oder teilweise verdeckt. Dabei sind alle Schweregrade möglich - von einer nur "tiefliegenden" Plazenta, die normalerweise problemlos ist, bis hin zur vollkommen "vorliegenden" Plazenta, die den inneren Muttermund komplett bedeckt und einen geplanten Kaiserschnitt unvermeidbar macht.
Gibt es Risikofaktoren für eine falsche Plazentalage?
Eine tiefliegende oder vorliegende Plazenta tritt bei 0,5 % aller Schwangeren auf. Es sind besonders solche Frauen betroffen, die Operationen an der Gebärmutter hinter sich haben oder Mehrlinge erwarten. Nach einem Kaiserschnitt ist das Risiko einer vorliegenden Plazenta auf 0,8% erhöht, nach zweimaligem Kaiserschnitt auf 2%, nach dreimaligem Kaiserschnitt schon auf 4%.
Auch Frauen, die durch eine künstliche Befruchtung oder Insemination schwanger geworden sind, haben häufiger eine Placenta praevia. Aus technischer Sicht ist diese Komplikation nur plausibel, gelangen doch die Embryonen nicht von „oben“ über den Eileiter in den Uterus, sondern von „unten“ durch die Zervix.
Wie erkennt man eine Plazenta praevia?
Eine Placenta praevia wird - meist noch bevor sie Komplikationen machen kann - durch eine Ultraschalluntersuchung festgestellt. So weiss man beizeiten, dass es im letzten Schwangerschaftsdrittel oder bei der beginnenden Öffnung des Muttermunds, also bei Einsetzen der Wehen, zu starken Blutungen aus der Plazenta kommen kann und kann sich entsprechend darauf vorbereiten.
Wie gefährlich ist solch ein tiefliegender Mutterkuchen?
Eine Plazenta praevia ist die häufigste Ursache für Blutungen vor der Geburt. Wie gefährlich sie ist, hängt davon ab, wie weit die Plazenta den Gebärmutterhals verdeckt. Je mehr Plazentagewebe den Gebärmutterhals blockiert, um so grösser ist die Wahrscheinlichkeit einer Blutung vor oder während der Geburt. In Einzelfällen kann es in der Spätschwangerschaft aus heiterem Himmel zu schmerzlosen Vaginalblutungen kommen. Diese Blutungen können dann für die Mutter sehr gefährlich werden, wenn nicht sofort ein Kaiserschnitt erfolgt.
Das Risiko für das Baby ist dagegen gering, ausser wenn die Mutter extrem viel Blut verliert oder das Baby sehr frühzeitig und unreif geholt werden muss.
Was kann man in einer solchen Situation tun?
Bei einer leichten Blutung mehrere Wochen vor dem Geburtstermin schafft Bettruhe normalerweise ausreichend Abhilfe. Allerdings ist es unter Umständen erforderlich, dass Sie im Spital überwacht werden. Bei starkem Blutverlust wird möglicherweise eine Bluttransfusion unvermeidlich sein.