AIDS (HIV) und Schwan­ger­schaft

Nicht nur eine Ge­fahr für ho­mo­se­xu­el­le Män­ner: Was Schwan­ge­re über das HI-Vi­rus wis­sen soll­ten.

Paar zärtlich miteinander
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AIDS - eine ge­fähr­li­che Im­mun­schwä­che


Das HI-Vi­rus greift das Im­mun­sys­tem an und führt schlimms­ten­falls zu AIDS, ei­ner töd­li­chen Im­mun­schwä­che. Wer mit dem Vi­rus in­fi­ziert (HIV-po­si­tiv) ist, zeigt zu­nächst mo­na­te- oder jah­re­lang kei­ne Sym­pto­me. In die­sem Zeit­raum fühlt sich der In­fi­zier­te ge­sund, er kann aber an­de­re Per­so­nen an­ste­cken, wenn er nicht ent­spre­chend be­han­delt wird. All­mäh­lich wird das Im­mun­sys­tem so­weit ab­ge­schwächt, dass der Kör­per nicht mehr in der Lage ist, sich ge­gen Tu­mo­ren und In­fek­tio­nen zu weh­ren.

Wie kön­nen sich Frau­en mit dem HI-Vi­rus an­ste­cken?


AIDS bei Frau­en wird haupt­säch­lich durch Ge­schlechts­ver­kehr (v.a. mit An­ge­hö­ri­gen von Ri­si­ko­grup­pen: d.h. bi­se­xu­el­le Män­ner, Per­so­nen aus Ge­bie­ten mit ei­ner ho­hen Zahl HIV-In­fi­zier­ter, z.B. in Afri­ka und Asi­en, und Dro­gen­ab­hän­gi­ge) und den ge­mein­sa­men Ge­brauch un­sau­be­rer Sprit­zen (Dro­gen­ab­hän­gi­ge) über­tra­gen. AIDS wird nicht durch Hän­de­schüt­teln, Um­ar­men, Hus­ten und flüch­ti­ge Küs­se über­tra­gen. Eine An­ste­ckung durch Hand­tü­cher, Ar­beits­in­stru­men­te, Tür­klin­ken, Toi­let­ten und Sche­ren (Fri­seur) ist eben­falls prak­tisch un­mög­lich.

Falls Sie ver­mu­ten oder wis­sen, dass ent­we­der Sie selbst oder Ihr Part­ner mit dem HIV-Vi­rus in­fi­ziert ist, soll­ten Sie das auf je­den Fall mit Ih­rem Frau­en­arzt, Ih­rer Frau­en­ärz­tin be­spre­chen.

Der HIV-Test


Mit dem HIV-Test wird das Vor­han­den­sein von An­ti­kör­pern ge­gen das HI-Vi­rus im Blut nach­ge­wie­sen. Da die An­ti­kör­per erst ei­ni­ge Zeit nach ei­ner In­fek­ti­on ge­bil­det wer­den, kann der Test frü­hes­tens nach ein bis drei Mo­na­ten ein zu­ver­läs­si­ges Er­geb­nis bie­ten. In der Schwan­ger­schaft wird die­ser Test au­to­ma­tisch bei der ers­ten Schwan­ger­schafts­kon­trol­le an­ge­bo­ten. Die Schwan­ge­re kann ihn je­doch ab­leh­nen. Die Kran­ken­kas­sen über­neh­men die Kos­ten für die­se Un­ter­su­chung.

Bei Ri­si­ko­schwan­ge­ren (Dro­gen­ab­hän­gi­ge, neu fest­ge­stell­te Ge­schlechts­krank­heit, Part­ner mit Ri­si­ko für oder be­stä­tig­ter HIV-In­fek­ti­on) wird das HIV-Scree­ning im 3. Tri­me­non wie­der­holt, mög­lichst auch beim Part­ner. 

Was müs­sen HIV-po­si­ti­ve Schwan­ge­re wis­sen?


Eine Schwan­ger­schaft ist für sym­ptom­freie HIV-in­fi­zier­te Frau­en meist un­pro­ble­ma­tisch. Neue­re Stu­di­en spre­chen so­gar da­für, dass es HIV-po­si­ti­ven Frau­en, die an­ti­re­tro­vi­ra­le Me­di­ka­men­te (HAART oder ART) be­kom­men, in der Schwan­ger­schaft bes­ser geht und die Krank­heit we­ni­ger schnell fort­schrei­tet. Al­ler­dings scheint die Ge­fahr ei­ner Früh­ge­burt er­höht zu sein. In­zwi­schen ist so­gar er­wie­sen, dass HIV-po­si­ti­ve Men­schen un­ter wirk­sa­mer ART (d.h. mit voll­stän­dig sup­pri­mier­ter Vi­rus­last) se­xu­ell nicht in­fek­ti­ös sind und Schwan­ge­re das HI-Vi­rus ex­trem sel­ten an das Un­ge­bo­re­ne oder an das Neu­ge­bo­re­ne wei­ter­ge­ben. Ohne spe­zi­fi­sche The­ra­pie wäh­rend der Schwan­ger­schaft be­trägt die­ses Ri­si­ko je­doch bis zu 30%.

Zu­sätz­lich zu den nor­ma­len Un­ter­su­chun­gen in der Schwan­ger­schaft ist zu emp­feh­len:

  1. Ab­strich vom Ge­bär­mut­ter­hals auf Krebs­vor­stu­fen (PAP-Tests oder pri­mä­rer HPV-Test), auf Chla­my­di­en-In­fek­ti­on, Go­nor­rhoe, bak­te­ri­el­le Va­gi­no­se und Strep­to­kok­ken B

  2. Blut­un­ter­su­chung auf He­pa­ti­tis B- (HBsAg und HBc-AK) und C so­wie  Lues.

  3. Fol­säu­re-Pro­phy­la­xe mit 0.4 -0.8 mg täg­lich und eng­ma­schi­ge so­no­gra­phi­sche Kon­trol­len wäh­rend der ers­ten Hälf­te der Schwan­ger­schaft durch­ge­führt wer­den, weil mög­li­cher­wei­se be­stimm­te Me­di­ka­men­te das Ri­si­ko für Neural­rohr­de­fek­te er­hö­hen. 

  4. Prä­na­ta­le Un­ter­su­chung auf Chro­mo­so­men­de­fek­te, mög­lichst per Frucht­was­ser­punk­ti­on (Am­nio­zen­te­se) und ohne die Pla­zen­ta zu ver­let­zen.

  5. So­no­gra­phi­sche Wachs­tums­kon­trol­le in­klu­si­ve Dopp­ler-Un­ter­su­chung im 3. Tri­mes­ter.

Die Ge­burt kann nor­mal ver­lau­fen. Ein Kai­ser­schnitt oder eine spe­zi­el­le Be­hand­lung des Neu­ge­bo­re­nen ist bei sym­ptom­frei­en bzw. be­han­del­ten HIV-po­si­ti­ven Schwan­ge­ren nicht not­wen­dig.

Für die Still­zeit wer­den ent­spre­chen­de Emp­feh­lun­gen vom Bun­des­amt für Ge­sund­heit ge­ra­de er­ar­bei­tet, da hier noch nicht ab­schlies­send be­ur­teilt wer­den kann, ob bzw. in wel­chem Aus­mass die an­ti­re­tro­vi­ra­len Me­di­ka­men­te in die Mut­ter­milch über­ge­hen.

Letzte Aktualisierung: 17.08.2022, BH

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